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Winterwunderland

IDA OCHSNER

Dicke, graue Wolken überziehen den Winterhimmel und obwohl es früher Nachmittag ist, ist es ziemlich dämmrig. Das Tageslicht versucht vergeblich, sich einen Weg zu bahnen, doch es reicht immerhin aus, um die Schneeflocken auszumachen, die aus den Wolken rieseln. Geräuschlos sinken sie zu Boden, Hunderte, Tausende, ja sogar Millionen von ihnen, und vielleicht wird aus ihnen bis zum nächsten Tag eine ordentliche Schneedecke.

Ein Lied aus Kindertagen kommt mir in den Sinn: «Schneeflöckchen, Weissröckchen, wann kommst du geschneit? Du kommst aus den Wolken, dein Weg ist so weit» (von Hedwig Haberkern, 1869). Eine eingängige Zusammenfassung dieser kleinen Wunderwerke. Schneeflocken sind Geschöpfe der Kälte aus gefrorenem Wasser und Wärme, die bei einer flüchtigen Berührung mit der Hand ihre Pracht verlieren – sie werden zu Wasser. Jede Schneeflocke ist einzigartig, ein Kunstwerk, ein Unikat.

Warum ist die Pracht ausgerecht weiss? Auch dafür sind Material und Struktur der Schneeflocken verantwortlich. Jeder einzelne Eiskristall ist transparent. Ist die Menge an Eiskristallen gross und locker genug gestreut, kommt es zu einer diffusen Reflexion – der Schnee erscheint weiss. Wenn viele Schneeschichten aufeinander liegen und sie werden zusammengepresst, verwandelt sich der Schnee zu Eis. Die tieferen Schichten werden langsam zum Gletschereis. In der Tiefe gibts immer wieder Hohlräume, in denen sich Luft angesammelt hat. Durch diesen Luftanteil erscheint die Farbe des Gletschers meist bläulich, manchmal grünlich … Wie lange noch, frage ich mich?

* Ida Ochsner (62), verlobt mit Winzer Heiri Strohmayer (65), liebt sonnige Wintertage. Hoffentlich ohne Beinbrüche und Helikopter-Einsätze!

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