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Der Schwyzer Heimatschutz lässt die Muskeln spielen

Der Schwyzer Heimatschutz  lässt die Muskeln spielen Der Schwyzer Heimatschutz  lässt die Muskeln spielen

Einspracheverhandlung gegen den Teilnutzungsplan Bahnhof Süd – wird es am Ende ein Bundesgerichtsfall?

ERHARD GICK

Mit dem Entscheid der Regierung, vier Gebäude im Bahnhofsareal Süd abzureissen, ist der Schwyzer Heimatschutz nicht einverstanden. Es kommt zur Einspracheverhandlung.

Die Gemeinde Arth sieht in Goldau, im Areal Bahnhof Süd, grosses Entwicklungspotenzial. Damit die Grundeigentümer ihre Vorhaben umsetzen können, müssen die Milchküche, das Luxram-Gebäude, das Rigibahn- Depot und die Villa Sonnenheim abgerissen werden.

Mitte Dezember letzten Jahres hat auch die Schwyzer Regierung grünes Licht für den Abriss aller vier Gebäude gegeben. Vor allem gegen den Abriss des Luxram- Gebäudes, aber auch der übrigen Bauten, ist Widerstand seitens des Schwyzer Heimatschutzes erwachsen.

Heimatschutz stellt sich gegen eine Minimallösung «Es kam gestern Montag zu Einspracheverhandlungen zum Teilnutzungsplan Bahnhofsareal Süd, Goldau», bestätigen sowohl Ruedi Beeler, Gemeindepräsident von Arth, als auch Isabelle Schwander, Brunnen, Präsidentin des Schwyzer Heimatschutzes.

«Ich bin sehr überrascht. Die Haltung der Regierung widerspricht der fachlichen Beurteilung», signalisierte Isabelle Schwander im Dezember 2021 zum Entscheid der Regierung und kündete gleichzeitig Widerstand an.

«Für uns gibt es im Moment keine Minimallösung. Alle vier Liegenschaften gehören aufgrund der vorliegenden Gutachten unter Schutz gestellt», sagt die Heimatschutzpräsidentin auf Anfrage. Gegen den Entscheid der Regierung, die vier Objekte nicht unter Schutz zu stellen, hat der Heimatschutz wohl keine Mittel. Isabelle Schwander will aber gegen den Teilnutzungsplan vorgehen. Die Wirkung wäre ähnlich.

Gestern Montag kam es also zu einer weiteren Anhörung durch den Arther Gemeinderat in der Sache Bahnhofsareal Süd. Die Gemeinde hat es insgesamt mit zehn Einsprachen zu tun, eine davon ist jene des Heimatschutzes. «Mit einem Teil der Einsprecher haben wir bereits im Jahr 2020 das Gespräch gesucht und nach einer Lösung Ausschau gehalten.

Aufgrund der neuen Erkenntnisse, die wir durch ein externes, unabhängiges Gutachten erhalten haben, wird jetzt nachgedoppelt. Es wird zu weiteren Einspracheverhandlungen kommen », sagt Gemeindepräsident Ruedi Beeler.

Fakt sei, dass die Abklärung der Quecksilberbelastung ergab, dass eine Weiterexistenz des Gebäudes nicht zulässig sei, begründet der Arther Gemeindepräsident. Die Gebäudesubstanz des Luxram-Hauptgebäudes sei durch den jahrelangen Einsatz von Quecksilber zu stark kontaminiert worden.

Das Gutachten des erwähnten Studienauftrages hat rund 300’000 Franken gekostet und listet klare Fakten auf. «Es geht jetzt darum, die Argumente des Heimatschutzes anzuhören und auf Verständnis für die Argumentationen aus dem Gutachten zu hoffen», erklärt Ruedi Beeler.

Ein weiterer Schritt zu einer Grossüberbauung Dies allerdings steht auf wackligen Beinen. In Arth nimmt man an, dass der Heimatschutz trotz guter Argumente seine Muskeln spielen lässt. Ruedi Beeler schliesst darum nicht aus, dass die Organisation von Isabelle Schwander den Beschwerdeweg und den Weiterzug an die Schwyzer Regierung einschlagen wird.

Davon ist auszugehen, und sogar ein Weiterzug ans Schwyzer Verwaltungsgericht und in letzter Instanz ans Bundesgericht ist nicht wegzudiskutieren. «Aber eigentlich sind wir froh, ist der Instanzenweg beschritten worden. So geht es wenigstens vorwärts», hält Ruedi Beeler abschliessend fest.

Jedenfalls ist diese Einspracheverhandlung ein weiterer Schritt zur Grossüberbauung und Neukonzeptionierung des Bahnhof-Süd-Areals in Goldau. Die vier Gebäude stehen der künftigen Nutzung im Wege. Schon im Dezember sagte Isabelle Schwander und unterstreicht jetzt die Aussage: «Der Entscheid der Regierung ist für uns nicht bindend und widerspricht aus unserer Sicht geltendem Recht. Ich gehe davon aus, dass wir unsere rechtlichen Möglichkeiten weiterhin vollumfänglich ausschöpfen.»

Gestern Montag kam es zu Einspracheverhandlungen seitens des Schwyzer Heimatschutzes beim Gemeinderat Arth gegen das Areal Bahnhof Süd.

Foto: Erhard Gick

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