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Militärpolizei verteilt happige Parkbussen

Militärpolizei verteilt happige Parkbussen Militärpolizei verteilt happige Parkbussen

Wer in Rothenthurm auf dem Militärgelände parkiert, erlebt eine böse Überraschung. Das Betretungsverbot liess sich zwar nicht halten, doch jetzt büsst die Militärpolizei Falschparkierer.

FRANZ STEINEGGER

Ein Einheimischer ging am letzten Freitag bei schönstem Wetter im Hochmoor von Rothenthurm spazieren. «Bisher konnte man bei der Unterführung parkieren – an der Strasse, die ins Moorgebiet führt. Doch dann sah ich ein Parkverbot und such-te deshalb anderswo ein Parkfeld. » Als er zurückkam, bemerkte er einen Militärpolizisten, der eifrig Bussenzettel an die Windschutzscheiben der Autos heftete. «Ich sprach ihn an und fragte, wie viel das die Sünder nun kos-te », erzählt der 67-Jährige dem «Boten».

Dieser habe ihm geantwortet: «250 bis 300 Franken, bei der Unterführung noch mehr, weil dies eine separate Zone ist.» Offenbar war er schon am Morgen unterwegs auf Bussentour, wie aus einer Bemerkung geschlossen werden konnte. Es seien an diesem Nachmittag über zehn Autos in der Parkverbotszone gestanden – der Ärger der Fahrzeughalter war vorprogrammiert. Teuer, weil die Bussen durch ein Verfahren eingetrieben werden Tatsächlich sind an drei Stellen auf der Zufahrtsstrecke zum Schiessplatz Cholmattli und auf der Kasernenstrasse seit letztem November drei Parkverbotstafeln aufgestellt. Bei Widerhandlung droht eine Busse von bis zu 2000 Franken, wie es im Begleittext heisst. Bestraft wird auch, wer «Gegenstände oder Gerätschaften abstellt, campiert, Schutt und Abfälle deponiert und Feuer entfacht».

Ein Sprecher des Militärs begründete die hohe Busse damit, dass dieser ein Verfahren vorgelagert sei. Weil es sich um Militärstrassen handle, kontrolliere die Militärpolizei. Sie dürfe jedoch nicht direkt büssen. Dies müsse über die Kantonspolizei laufen, weshalb ein Verfahren nötig sei. Der Rothenthurmer Gemeindepräsident Stefan Beeler bestätigt diese Praxis. Seit November weisen Tafeln an drei Stellen auf das Parkverbot hin – unter Androhung von Bussen von bis zu 2000 Franken. Gemeinde erwirkte Aufhebung des Betretungsverbots Die Verbotstafeln haben einen geschichtlichen Hintergrund. Im Dezember 2019 liess das VBS ein allgemeines Betretungsverbot für das Gebiet des Schiessplatzes Cholmattli publizieren. Damit wäre es auch den Einheimischen verboten gewesen, ihr Naherholungsgebiet aufzusuchen. Erst als der Gemeinderat von Rothenthurm auf gegenläufige Verträge im Zusammenhang mit den Landkäufen rund um den (gescheiterten) Waffenplatz hinwies, machte das VBS einen Rückzieher.

«Wir hatten zwei Sitzungen mit dem Militär und konnten erwirken, dass das Gelände für Fussgänger zugänglich bleibt – ausser während der Schiesszeiten », sagt der Rothenthurmer Gemeindepräsident Stefan Beeler auf Anfrage. Im Gegenzug musste die Gemeinde das Fahrund Parkverbot akzeptieren. Begründet wurde dies mit der Verkehrssicherheit, weil auf den Zufahrtsstrassen an schönen Tagen beidseitig parkiert wurde. So konnten die grossen Militärfahrzeuge nicht mehr durchfahren.

Seit November droht Falschparkierern auf der Zufahrtsstrasse zur einst geplanten Kaserne eine Busse von bis zu 2000 Franken.

Foto: Franz Steinegger

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