«Der Entscheid der Schweizer Armee ist für uns ein Gütesiegel»
In der Schweizer Armee ist fortan die Nutzung der Messenger App Threema Pflicht. Die Server befinden sich in der Schweiz, es werden keine Daten gesammelt und die App kostet wenig.
URS ATTINGER
Viele Privatpersonen nutzen bereits die Messenger App Threema für die Kommunikation. Gemäss Threema GmbH mit Sitz in Pfäffikon haben sie bereits zehn Millionen Kunden. Dazu kommen mehr als 5000 Unternehmen, welche die App Threema Work heruntergeladen haben. Nun will auch die Schweizer Armee die App nutzen.
«Threema ist die meistverkaufte datenschutzfreundliche Chat-App der Welt», sagt Silvan Engeler, Mitgründer und Head of Software Engineering von Threema. Im Gegensatz zu Whatsapp, welches gratis installiert werden kann, kostet Threema einmalig vier Franken. Threema Work kostet pro Jahr und pro Nutzer. Dafür befinden sich die beiden Server unabhängig voneinander in der Schweiz. Auf ihnen werden nur die Nachrichten zwischengespeichert und keine Metadaten gesammelt. Von Threema werden also keine Personen- und Netzwerkdaten der Nutzer erhoben wie von Whatsapp. «Immer mehr Menschen erkennen den Wert, ihre Daten und Privatsphäre bei uns geschützt zu wissen. Sie wollen ihre Daten nicht einfach so den grossen Tech-Konzernen überlassen», sagt Engeler.
Bezüglich Datenschutz sicherer Dies hat nun auch die Armee festgestellt. Weil Chat-Apps längst nicht mehr wegzudenken sind aus dem Alltag und sie auch in der Armee Einzug gehalten haben, schreibt diese in Zukunft ihren Angehörigen vor, im Dienst nur noch Threema zu nutzen. Der Grund: Die App Threema sei hinsichtlich des Datenschutzes sicherer als alle Alternativen. Die Armee übernimmt auch die Kosten für die Installation und den Betrieb der Applikation. «Wir sind natürlich stolz darauf, dass sich die Schweizer Armee nach gründlicher Evaluation dafür entschieden hat, Threema flächendeckend einzusetzen. Das ist für uns ein Gütesiegel der besonderen Art», sagt Engeler.
Weltweit nutzbar Threema wirbt mit dem Vorteil, dass man sich anonym an Chats beteiligen kann. Dabei gelte es jedoch zu unterscheiden zwischen Anonymität gegenüber dem Dienstanbieter (Threema) und Anonymität gegenüber anderen Nutzern. Wenn jemand nur mit ihm/ihr bekannten Kontakten kommunizieren möchte, könne er/sie die Option «Unbekannte blockieren» aktivieren.
Unter dem Strich könnte der Entscheid der Armee sogar eine Signalwirkung haben auf andere Unternehmen, die ihrerseits auf mehr Privatsphäre bedacht sind. «Datenmissbrauch und sorgloser Umgang mit Personendaten gehören mitunter zu den zentralen Herausforderungen unserer Zeit.» Jedenfalls ist Threema weiter im Aufwärtstrend.
Aber kann Threema auch im Ausland funktionieren? Silvan Engeler: «Die Threema App ist weltweit nutzbar, mit wenigen Ausnahmen. Für die Installation braucht man weder ein Schweizer Handy noch eine Schweizer Telefonnummer.»
Der Einsiedler Silvan Engeler, Co-Gründer und Head of Software Engineering der Threema GmbH aus Pfäffikon, bei der Arbeit am Computer. Foto: Manuel Rickenbacher