Streit nach dem Samschtig-Jass
Drei Finalteilnehmer fühlen sich hinters Licht geführt – von der Siegerin
Vergangenen Samstag wurde das Finale des Samschtigjass im Fernsehen ausgestrahlt. Nun wird plötzlich nachgekartet. Grund: Drei der vier Finalteilnehmer fühlen sich um eine «Gewinnverteilung » gebracht.
WOLFGANG HOLZ
Gewinnverteilung? Der Sieger oder die Siegerin des Finals im Samschtigjass erhält normalerweise 15’000 Franken Siegprämie vom Schweizer Fernsehen. So ist das vorgesehen. Und so wurde auch beim Finale letzten Samstag in Saas Almagell verfahren.
15’000 Franken sind eigentlich eine Menge Geld, dachte sich offenbar eine der Finalteilnehmerinnen (nicht die spätere Gewinnerin), wie Bruno Felder aus Rothenthurm – selbst einer der Finalisten – unserer Zeitung gegenüber gestern erzählte. «Ihre Idee war es deshalb, den Gewinn aufzuteilen – eine Idee, die ich auch gut fand», sagt der Rothenthurmer Kaufmann.
15’000 Franken geteilt durch Vier Deshalb habe er zum Finale auch bereits eine schriftliche Vereinbarung mitgebracht. Und: «Die vier Final-Teilnehmer der Samschtig-Jass-Sendung, die am 18. November aufgezeichnet wurde, haben sich vor der Sendung über die Gewinnverteilung von 15’000 Franken einvernehmlich geeinigt», schreibt Felder in der Medienmitteilung, die er gestern an mehrere Medien versandt hat. Sprich: Der Sieger sollte statt 15’000 Franken 5000 Franken erhalten, der Zweite 4000 Franken, und der Dritte und Vierte jeweils 3000 Franken.
«Das ist eine private AbmachungunterunsVierengewesen– ein Rechtsanwalt war nicht zugegen », so der Rothenthurmer. Auf einem stark gefalteten Papierblatt, das der Medienmitteilung als Foto angehängt ist, kann man die «Vereinbarung» und die vier Unterschriften der vier Finalteilnehmer per Kugelschreiber sehen. Man kann darauf auch erkennen, dass die ursprünglich geplante Gewinnverteilung nochmals per Kuli durchgestrichen und auf die erwähnten Anteile korrigiert wurden.
Soweit so einvernehmlich. Offenbar. Denn vier Wochen später sandte die Siegerin des Samschtigjass, die am Ägerisee wohnt, an die anderen drei Finalisten ein Einschreiben. Darin teilt sie mit, so wörtlich, «dass ich die Vereinbarung vom 18. November 2021 widerrufen bzw. anfechten und meinen Gewinn von 15’000 Franken aus der Final-Sendung des Samschtigjass vom 8. Januar 2022 nicht aufteilen werde.» Das sind die Gründe
Sie führt in dem Schreiben diverse Gründe für ihre Entscheidung an. Unter anderem sei die Idee der Gewinnaufteilung ohne irgendwelche Vorinformation und Vorankündigung erfolgt. Die Unterzeichnung der Vereinbarung habe rund eine Stunde vor Beginn der Aufzeichnung stattgefunden und sei unter grosser Anspannung und Nervosität erfolgt. Sie habe des Weiteren einen «enormen Druck» verspürt, weil man ihr die Gewinnaufteilung so kommuniziert habe, dass die anderen alle bereits damit einverstanden seien und nur noch sie als Einzige zustimmen müsse. Last, but not least, habe es keine Bedenkzeit gegeben und es habe auch keine Besprechung zusammen mit allen vier Teilnehmern stattgefunden. Besagte Siegerin war telefonisch gestern bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen. SRF wurde nicht eingeweiht
Und wie gehts jetzt weiter? Bruno Felder will den Betreibungsweg einschlagen, um das Geld einzufordern. Denn: «Die Begründungen im Brief entkräftigen die Vereinbarung in keiner Weise. Ich erwarte Fairness.» Ob die Siegprämie von SRF schon an die Siegerin ausgezahlt wurde, weiss er gar nicht. «Anscheinend, ja.» Das Schweizer Fernsehen habe von der geplanten Gewinnaufteilung «keine Kenntnis« gehabt, so Felder. «Die haben damit ja nichts am Hut.»
Das Finale läuft (unten). Bruno Felder nimmt als Telefonjasser daran teil (oben).
Bild: SRF