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Im Hundertsten auf Platz zwei

Im Hundertsten auf Platz zwei Im Hundertsten auf Platz zwei

Wendy Holdener schrammte knapp am ersten Slalom-Sieg im Ski-Weltcup vorbei

Wendy Holdener fuhr am Sonntag im sechsten Weltcup-Slalom der Saison in Kranjska Gora als Halbzeitführende auf den zweiten Platz.

KONRAD SCHULER

Es wäre zu schön gewesen, wenn es genau beim hundertsten Weltcup-Slalom ihrer Karriere mit dem ersten Sieg geklappt hätte. Wendy Holdener fuhr zum 29. Mal auf ein Slalompodest. Es war am Sonntag zum 14. Male Rang zwei. 15-mal stand sie in ihrer Karriere schon als Dritte auf dem Treppchen.

Bestzeit im ersten Lauf

Erst zum insgesamt fünften Male ging sie als Beste des ersten Laufes als letzte Fahrerin in einen zweiten Lauf. Zweimal hatte sie diese Laufbestzeit bisher im Weltcup geschafft, dazu je einmal an den olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang und an den Weltmeisterschaften 2019 in Are. Zweimal wurde aus dieser Ausgangslage ein zweiter Schlussrang, einmal schied sie aus und einmal fuhr sie nach grobem Fehler als 17. doch noch ins Ziel. Beim fünften Male schaute am Sonntag der dritte zweite Platz heraus. Letztmals war Wendy Holdener genau vor zwei Jahren auch in Kranjska Gora auf den zweiten Platz eines Slaloms gefahren.

«Viele haben mir den Daumen gedrückt, viele haben mir auch den ersten Sieg gewünscht, ich mir auch», sagte sie beim SRF-Interview. Gewonnen hat den Slalom am Sonntag Petra Vlhova. Die Slowakin fuhr 23 Hundertstel schneller als die Unteribergerin. Vor zwei Jahren war es ebenfalls an gleicher Stätte die Slowakin, die einen Triumph von Wendy Holdener vereitelte. Damals betrug der Rückstand von Wendy Holdener 24 Hundertstel. Vor vier Jahren holte Wendy Holdener mit Rang drei noch einmal gleichenorts einen weiteren Slalompodestplatz.

Am Start waren nur fünf Schweizerinnen, da Camille Rast, Aline Danioth und Mélanie Meillard coronabedingt fehlten. Der erste Lauf wurde am Sonntag von Michelle Gisin eröffnet. Sie fädelte schon im dritten Tor ein. Es war ihr erster derartiger Ausfall seit mehreren Jahren.

Wendy Holdener fuhr mit 51,49 Sekunden Laufbestzeit. Petra Vlhova, die Slalomdominatorin dieser Saison, folgte mit acht Hundertsteln Rückstand auf Rang zwei, Mikaela Shiffrin mit 0,25 Sekunden Rückstand auf Rang drei. Es war also noch vieles möglich im zweiten Lauf. Die besten acht Fahrerinnen repräsentierten acht verschiedene Nationen. Der Start im ersten Lauf gelang Wendy Holdener ausgezeichnet. Sie blieb ohne nennenswerten Fehler konzentriert bis ins Ziel. Mit der nötigen Körperspannung und Aggressivität fuhr sie fast wie in den besten Zeiten. «Ich konnte es praktisch so umsetzen, wie ich es besichtigt hatte. Daran habe ich Freude. Es war sehr cool», lautete ihr Kommentar. Ein paar Rutscher am Schluss

Wendy Holdener gelang auch der zweite Lauf sehr gut. Mit viel Angriffslust und voller Konzentration meisterte sie die ersten zwei Abschnitte ohne ersichtlichen Fehler. Bei der ersten, zweiten und dritten Zwischenzeit lag sie hauchdünn vor der Führenden Petra Vlhova, bei der zweitletzten Zwischenzeit knapp hinter der Slowakin. In den letzten 20 Toren waren zwei bis drei leichte Rutscher zu sehen. Diese waren schlussendlich ausschlaggebend. Wendy Holdener verpasste so knapp den längst fälligen ersten Slalomsieg, für den sie zweifelsohne das Potenzial definitiv wieder hat.

Mikaela Shiffrin und Katharina Liensberger fädelten im zweiten Lauf ein wie Michelle Gisin im ersten. Drei Ausnahmeausfälle von Spitzenathletinnen, die es so schon lange nicht mehr gegeben hatte. Wendy Holdener haderte nicht lange mit der verpassten Chance. «Ich habe nach der Zieldurchfahrt nur geschaut, ob ich die Eins finde auf der Anzeigetafel», sagte sie zwar, schob aber sofort nach: «Ich bin wieder hier und spiele das Spiel wieder.» Es sei wirklich cool, wenn man als Letzte oben stehe. So wisse man im Ziel dann auch gleich, was gelaufen sei. Sie deutete an, dass sie genau für solche Situationen alles gebe.

9. Februar: Peking-Slalom Im Slalom-Weltcup führt aktuell Petra Vlhova mit 580 Punkten vor Mikaela Shiffrin mit 340 Zählern. Neu ist Wendy Holdener mit 321 Punkten Dritte.

Schon heute Abend steht mit dem Nachtslalom von Schladming der nächste Höhepunkt an. Der übernächste Slalom ist dann schon jener vom 9. Februar an den olympischen Spielen in Peking.

Da lässt sich Wendy Holdener vom Team feiern – nach ihrem hervorragenden zweiten Platz im Slalom in Kranjska Gora. Foto: Instagram

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