So ein «Schicksalsschlag»
Wendy Holdener scheidet beim Weltcup-Riesenslalom in Lienz tragisch aus
Nach der Weihnachtspause geht es jetzt im alpinen Ski-Weltcup Schlag auf Schlag. Gestern fuhr Wendy Holdener im Riesenslalom von Lienz mit – wo sie allerdings ausschied. Heute startet sie nun im Slalom.
WOLFGANG HOLZ
So ein Pech für Wendy Holdener! Schnell wie die Feuerwehr startete die 28-jährige Unteribergerin und brauste in Schussstellung durch die ersten Tore des zweiten Durchgangs im Damen- Weltcup-Riesenslalom im osttirolischen Lienz.
Voll auf Attacke
Nach dem 15. Rang im ersten Durchgang war volle Attacke angesagt. Und Holdener stürzte sich kühn den schattigen Hang voller Schläge hinunter. Die Zwischenzeiten leuchteten Grün auf, und ein Platz unter den ersten Zehn wäre möglich gewesen. Doch dann ereilte sie plötzlich kurz vor dem Ziel ein Fahrfehler, und im darauffolgenden Tor boxte sie ein heimtückischer Schlag aus der Bindung. Auf einem Ski rutschte die Ybrigerin die letzten Meter tragisch über die Ziellinie. Schade, schade!
Rast beste Schweizerin Im ersten Durchgang hatte Wendy Holdener auf eisiger Piste bei sehr diffuser Sicht einen soliden, stabilen und sehr sicheren Lauf. Ihr Timing war gut, allerdings passierte sie die Tore nicht so tief und so eng wie einige Fahrerinnen vor ihr im Klassement – wie etwa ihre Teamkollegin Camille Rast (22). Diese landete mit einer beherzten und aggressiven Fahrt als beste Schweizerin auf dem neunten Platz. Nach dem zweiten Lauf war Rast sogar Siebte – und ist damit für Olympia qualifiziert.
Zwei zählbare Resultate «Ich habe nicht überall ein gutes Gefühl auf der Piste gehabt », räumt die 28-jährige Unteribergerin nach ihrem ersten Lauf – mit nur 1,28 Sekunden Rückstand auf die führende Französin Tessa Worley – im SRF-Interview ein. Sie habe jedoch ihren Plan umsetzen können und trotz der schwierigen Sichtverhältnisse relativ gut gesehen. Für die laufende Weltcup- Saison sind der 16. und 18. Platz für Wendy Holdener die beiden zählbaren Riesenslalom- Resultate.
Tessa Worley zum 15. Mal
Den Riesenslalom in Lienz gewann am Ende die Französin Tessa Worley, die sich damit ihren 15. Riesenslalom-Sieg im Weltcup sicherte. Zweite wurde Petra Vlhova aus der Slowakei, Dritte Sara Hector aus Schweden. Die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin, die in diesem Winter schon zwei Riesenslaloms gewinnen konnte, war wegen einer Corona-Infektion nicht am Start.
«Full speed»: Wendy Holdener war bestens unterwegs im zweiten Durchgang – bis ein Schlag sie aus der Bindung hievte. Foto: Screenshot