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Eine kleine Weihnachtsgeschichte

LESERBRIEFE

Es mögen wohl so um die 70 Jahre her sein und es war Heiliger Abend. Ich stehe an der Reling einer dieser Container-Schiffe, die um die Welt die Waren holen und bringen. Auch heute noch unsere globale Verbindung, damit wir die Spezialitäten aller Kontinente auf unseren Tischen haben.

Es ist Nacht geworden, die heilige Nacht, der 24. Dezember. Wir befinden uns mitten auf dem Roten Meer. Neben mir stehen der Kapitän, die Offiziere, die Crew des Schiffes und ich als einzige Frau in dieser Männerdomäne.

Alle unsere Blicke richten sich in die Weite des Sternenhimmels Richtung Bethlehem. Und auf das so eigenartige und grossartige Naturwunder des Weihnachtssterns von Bethlehem. Es ist ein Stern mit einem riesigen, hellen Lichterschweif, der die Erde berührt, eben Bethlehem, den Ort, wo Jesus in dieser Nacht geboren wurde. Er war dort vor gerade mal 2000 Jahren und er leuchtet auch dieses Jahr und kommende Jahre, so wie er es nun seit mehr als zweitausend Jahren macht.

Still und schweigend wandern wir zurück, um Weihnachten, respektive den Heiligen Abend auf hoher See gemeinsam zu feiern. Der Kapitän, die Offiziere, mein Partner, ich und die Crew in ihren Räumen. Es sind auf so einem Schiff diese Feiern, die berühren und Stille aufkommen lassen, sind doch all diese Männer Monate, oft Jahre von ihren Familien getrennt und haben Heimweh. Auch ich verspüre Heimweh nach meinen Lieben zu Hause. Und doch möchte ich diese intensiven Weihnachtsfeiern auf einem solchen Schiff – kein Kreuzfahrts-Schiff – nie missen. Frohe Weihnacht! Susi Birchler (Schwanenstrasse (Einsiedeln)

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