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Den wilden Schwyzer Hühnern gehts heute etwas besser

Den wilden Schwyzer Hühnern gehts   heute etwas besser Den wilden Schwyzer Hühnern gehts   heute etwas besser

Mit weiteren Lenkungsmassnahmen will der Kanton Schutz und Nutzen besser in Einklang bringen.

ANDREAS SEEHOLZER

Die Zahl ist eindrücklich und zeigt, dass der Kanton Schwyz auf dem richtigen Weg ist: Vor zehn Jahren wurden über den Kanton verteilt 130 Auerhühner registriert, nun sind es laut Zählungen der letzten drei Jahre bereits wieder 168 Vögel.

Wie es am Mittwoch an einer Medienorientierung in Schwyz hiess, sind diese erfreulichen Zahlen auf verschiedene Faktoren zurückzuführen: Zum einen sind es waldbauliche Massnahmen, zum anderen aber auch die Lenkung der Menschen in der Natur.

Die Ibergeregg dient als Vorbild In der Freizeitgesellschaft nehme die Erholung in der Natur einen bedeutenden Stellenwert ein, sagte Regierungsrat und Umweltdirektor Sandro Patierno. «Nicht selten entstehen dabei Konflikte, wo geltende Schutzziele und Nutzergruppen aufeinandertreffen.» Ein Beispiel dafür ist das älteste Jagdbanngebiet der Schweiz am Mythen. Hier ist erst kürzlich eine Kontroverse darüber entstanden, weil ein Bergweg ohne Baubewilligung ausgebaut worden ist.

Wie Patierno ausführte, soll im kommenden Jahr für die Mythen eine «Charta» erarbeitet werden, in der das geltende Gesetz genauso berücksichtigt werde wie die Interessen der Grundeigentümer und der Nutzer. Basierend darauf könne eine Nutzungsplanung gemacht werden, wie sie vor fast zwanzig Jahren bereits für die Ibergeregg erstellt worden ist.

Auerwild auch unter den Mythen?

Laut Patierno zeigt die Bilanz für die Ibergeregg, dass die Massnahmen erfolgreich sind: «Einerseits verfügt die Ibergeregg heute über ein attraktives und sicheres Winterwander- und Schneeschuhtrail- Angebot. Gleichzeitig sind die Wildtiere vor Störungen geschützt. Und der Auerwildbestand hat sich erhöht, was schweizweit einmalig ist.» Laut Kreisförster Beat Fuchs ist es durchaus vorstellbar, dass künftig sogar vereinzelt Auerhühner an den Mythen anzutreffen sind, auch wenn hier nicht der typische Lebensraum vorliegt. Der Forst helfe den bedrohten Hühnervögeln, indem kleinere und grössere Lücken und Schneisen in den Wald geschlagen werden und so Licht auf den Boden komme. Zudem werden Kleinstandorte, Laubholz und alte Weisstannen gefördert.

Ein Nebeneinander sei möglich, sagt die Wildhut Gemäss dem Wildhüter Matthias Oechslin konnten die Auswirkungen eines erhöhten Störungsdrucks auf das Auerhuhn in verschiedenen Studien nachgewiesen werden: In Gebieten mit starker touristischer Nutzung waren die Fluchtdistanzen höher, auch stieg der Energieverbrauch. Störungen erhöhen die Stresshormonkonzentrationen, was sich negativ auf den Energiehaushalt, das Immunsystem, die Sterblichkeit sowie den Fortpflanzungserfolg im Frühling auswirkt. Verschiedene Sportverbände und Tourismusorganisationen hätten «die Problematik in den vergangenen Jahren erkannt und grosse Anstrengungen unternommen, auch im Winter ein gutes Nebeneinander von Menschen und Wildtieren zu ermöglichen », so der Wildhüter. «Im Kanton Schwyz besteht ein attraktives Angebot an Schneeschuhrouten, Skirouten und Winterwanderwegen. Die Ibergeregg ist ein gutes Beispiel dafür, dass das Miteinander von Mensch und Natur funktionieren kann.» Da sich nicht alle an die Vorgaben halten, wird in den kommenden Tagen die Wildhut vor Ort damit beschäftigt sein, auf folgende Regeln aufmerksam zu machen:

• Beachten der Wildruhezonen und Wildschutzgebiete.

• Auf Wegen und bezeichneten Routen bleiben.

• Waldränder und schneefreie Flächen meiden.

• Hunde an der Leine führen.

Schneeschuhwanderer in Richtung Alp Furggelen in der Gemeinde Oberiberg. Foto: zvg

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