«Weiterer Ansporn für mich»
Die Einsiedler Biathletin Amy Baserga (21) nach ihrer Kür zum besten Sporttalent
Letzten Sonntag stand Amy Baserga noch in Gala-Robe im Rampenlicht des Fernsehens bei der Wahl zum «Best Talent Sport». Gestern sprintete sie schon wieder in Annecy nach Weltcup- Punkten im Biathlon. Zwischen Hotel und Loipe gab die 21-jährige Einsiedlerin uns ein Interview.
WOLFGANG HOLZ
Frau Baserga, wie geht’s Ihnen nach Ihrer Wahl zum besten Sporttalent? Es war natürlich ein Riesenerfolg und eine coole Erfahrung. Vor allem war es auch interessant, die ganzen anderen Sportler zur Abwechslung mal nicht im Sportanzug zu treffen.
Apropos. Die Gala-Robe, die Sie trugen, hat Ihnen übrigens wirklich gut gestanden … … danke. Ich musste mir das Kleid aber erst mal in einem Zürcher Laden kaufen. Ich hatte gar keines. Sind Sie stolz auf diese Auszeichnung?
Sicher, es ist ja schon megaspeziell, dass nur drei Junioren- Sportler aus der ganzen Schweiz für diese Ehrung ausgewählt wurden und ich mit dabei sein konnte. Haben Sie sich denn schon überlegt, was Sie mit der Siegprämie von 12’000 Franken anfangen werden? Das weiss ich, ehrlich gesagt, noch nicht. Ich werde mir wohl später etwas kaufen. Es soll mich dann auf jeden Fall an diesen besonderen Moment erinnern. Haben Ihnen viele Einsiedler zum Erfolg gratuliert? Der FC Einsiedeln und andere kleine Vereine haben mir als Reaktion das Video gepostet, das ich auf Instagram gestellt hatte. Ist dieser Award «SRF 3 Best
Talent Sport» ein neuer sportlicher Ansporn für Sie?
Ja, sicher ist diese Ehrung ein weiterer Ansporn für mich. Ich will bei den nächsten Wettkämpfe auf jeden Fall dabei sein und nach Weihnachten noch einige gute Rennen laufen. Sie hatten es in der Vorbereitung nicht einfach, waren verletzt. Inzwischen haben Sie einige gute Biathlon-Weltcup-Rennen hinter sich. Sind Sie schon richtig in Form? Ich fühle mich gut. Aber es fehlt mir, bedingt durch die Verletzungspause im Sommer, noch ein bisschen Qualität und Konstanz beim Schiessen und auch beim Läuferischen. Ich muss einfach noch konzentrierter schiessen. Insbesondere will ich in der Loipe noch konstanter laufen, mehrere gleich schnelle Läufe hinlegen.
Ist es denn eine grosse Veränderung, plötzlich bei den Aktiven im Weltcup mitzulaufen? Ja, es ist schon eine Veränderung für mich, weil plötzlich viel mehr Leute die Rennen anschauen, und ich mir natürlich noch mehr Mühe gebe, erfolgreich zu laufen. Ansonsten ist nach wie vor ein Wettkampf ein Wettkampf.
Aber was ist aus Ihrer Sicht der grösste Unterschied im Vergleich zu den Juniorinnen-Rennen?
Das ganze Team ist selbstverständlich ein anderes als vorher. Und alle Läuferinnen sind besser, konstanter und schneller als vorher. Andererseits finde ich es megacool, auch in diesem neuen Umfeld das Beste geben zu können und zu wollen – gerade als Juniorin im Vergleich zu den Aktiven. Was wollen Sie im Weltcup in dieser Saison erreichen? Ein genaues Ziel habe ich mir noch nicht gesetzt. Ich möchte natürlich, wie gesagt, noch konstanter werden, die Laufzeit minimieren. Mich regelmässig unter den ersten 40 klasssieren. Im Prinzip sind Sie ja auch schon wieder relativ «gut in Schuss». Was ist das Geheimnis Ihrer Treffsicherheit – Ihr neues Gewehr? Das neue Gewehr gibt es erst im Frühjahr. Ich fühle mich eigentlich schon wieder ganz wohl beim Schiessen, aber in den letzten Wettkämpfen gingen leider einige Schüsse daneben. Ich muss einfach die Konzentration aufrechterhalten – beim Stehendschiessen gelingt mir das besser als im Liegendschiessen.
Olympia in Peking steht an im Februar. Glauben Sie, die Qualifikation zu schaffen? Das wäre schön. Es bleibt spannend. Ich muss mich eben zweimal unter den Top 25 einreihen, um mich für Olympia qualifizieren zu können. Aber es gibt ja noch einige Rennen im Januar.
Und dann?
Es wäre megacool, nach China reisen zu können, um sportlich einfach dabei zu sein. Wir wünschen Ihnen beim Sprint in Annecy auf alle Fälle viel Glück und Erfolg!
Danke.
Will noch konstanter und schneller im Biathlon Weltcup laufen: Amy Baserga. Fotos: Instagram
Die junge Einsiedlerin macht auch in Gala-Robe eine gute Figur.