Veröffentlicht am

Es geht um alles oder nichts

Es geht um alles oder nichts Es geht um alles oder nichts

Ringen, Swisswinforce League (NLA): Rückkampf, 3./4. Platz: Kriessern – Einsiedeln

Die Auswärtsaufgabe für die Ringerriege Einsiedeln im Rückkampf um die Bronzemedaille hat es in sich. Trotz des Vorsprungs von vier Punkten erwartet sie ein schwieriger Kampf.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Dass es im Ringkampf manchmal drunter und drüber gehen kann, haben die Zuschauer beim 19:15-Sieg im Heimkampf in Einsiedeln gesehen. Und auch am Mattenrand spielte sich einiges ab. Die Bronzemedaille ist für die Einsiedler Ringer wohl greifbar, aber noch lange nicht in ihren Händen.

«Es geht um jeden Punkt» Denn auch Kriessern wird mit aller Macht darum kämpfen. Mit welcher Taktik man diese harte Nuss knacken kann, ist eine spannende Frage, die alle Verantwortlichen beschäftigt. Beide Teams werden ihre gegenwärtig stärksten Teams auf die Matte bringen.

«Es geht um jeden Punkt, um jede Wertung», sagt Einsiedelns Trainer Urs Bürgler. Doch welche Aufstellung wählen? Wer kommt gegen wen zum Einsatz, wer nicht. Aus dem Internet fischt der technische Staff alles, was man über die gegnerischen Ringer wissen muss. Wird es langsam konkret, bespricht der Trainer seine Aufstellung mit den Ringern.

Doch der letzte Entscheid liegt immer bei ihm und wird von den Ringern ohne Murren hingenommen. Ab und zu verlässt er sich ganz einfach auf sein Bauchgefühl. «Damit bin ich gar nicht so schlecht gefahren, so auch im Hinkampf vor einer Woche. Doch es kann natürlich auch daneben gehen.» Einsiedeln muss auch diesmal wieder auf Sieg ringen und dabei einiges riskieren, dann hat das Rechnen ein Ende. Kriesserns Unberechenbarkeit

Ein Blick auf das Kader von Kriessern verdeutlicht deren grosses ringerisches Potenzial. Dennoch ist es auch für ihre beiden Trainer Mirco Hutter und Damian Dietsche nicht ganz einfach, bei den zahlreichen Varianten die richtige Aufstellung zu wählen. Doch da können sie wohl noch immer auf die Unterstützung ihres Vorgängers Hugo Dietsche zählen. Der einstige Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele war diesbezüglich jahrelang das grösste Schlitzohr in der Schweiz. Als Zuschauer des Hinkampfes dürfte er sich einiges hinter die Ohren geschrieben haben.

In den oberen Gewichtsklassen weisen die Gastgeber ein deutliches Plus gegenüber Einsiedeln auf. Auch in den anderen Kämpfen haben sich die Rheintaler einiges vorgenommen. Da im Rückkampf die Stilarten gewechselt werden, dürfte es in beiden Teams wohl zu einigen Änderungen kommen. Doch letztlich wird einer auf der Strecke bleiben.

Jeder muss ran Trotz des Vorsprungs dürfte es für Einsiedeln eine happige Sache werden. Man hat sich wohl über den Sieg vor einer Woche zu Recht gefreut, doch auch Gedanken darüber gemacht, wo der Hebel noch angesetzt werden muss. Denn nicht alles lief wunschgemäss, es wurden noch unnötige Punkte liegengelassen. Besonders im taktischen Bereich wurde in den Trainings dieser Woche gearbeitet.

Bei der Videoanalyse gab es denn auch noch einigen Redebedarf. Letztlich zählt Urs Bürgler aber auf jeden Ringer. Jene, die verloren haben, brennen natürlich auf Revanche. Einsiedeln muss wieder viel Leidenschaft auf die Matte bringen. Das Gleiche haben natürlich auch die Gegner vor. Sie haben in dieser Saison bewiesen, dass sie auf eine Niederlage reagieren können.

«Ich denke, dass bei ihnen nochmals ein Ruck durch die Mannschaft geht», glaubt Urs Bürgler. So gesehen dürfte es in Kriessern noch einmal so richtig spannend werden. Dieses Duell wird einige hundert Zuschauer in die altehrwürdige Mehrzweckhalle Kriessern locken. Ein Vorteil für die Rheintaler ist sicher, dass sie vor eigenem Publikum antreten können.

Halle ein Hexenkessel Im kleinen Bauerndorf unmittelbar vor der österreichischen Grenze werden am nächsten Sonntagnachmittag während der Begegnung nicht viele Leute draussen unterwegs sein. Viele Einheimische feuern ihre Kämpfer an – manchmal höllisch laut. Die Halle ist als Hexenkessel bekannt, denn Ringen ist in Kriessern seit Jahrzehnten sehr beliebt. Die Zuschauer sitzen eng am Mattenrand, was zu einer besonderen Stimmung führt. Das Entscheidende dürfte aber hier der familiäre Zusammenhalt sein. In einem sind sich die beiden Vereine gleich: Alle arbeiten noch ehrenamtlich. Leider spielt das Geld im Schweizer Ringsport immer mehr eine zentrale Rolle. Die Einsiedler Ringer hoffen, dass sie auf zahlreiche Unterstützung zählen dürfen. Der Beginn in der Mehrzweckhalle Kriessern ist auf 14 Uhr angesetzt. Es gilt die 3G-Regel und Maskenpflicht.

Im Kampf um Punkte im Schwergewicht: Boris Illenseer (links) von der Ringerriege Einsiedeln gegen Kriessern. Foto: Wädi Kälin

Share
LATEST NEWS