Veröffentlicht am

Die nächsten Gemeinden sind dran

Kunstdenkmäler im Kanton Schwyz – der Abschluss der Arbeit dauert sicher noch 15 Jahre. Noch zwei Bände sind ausstehend.

JOSIAS CLAVADETSCHER

Die Inventarisierung der Kunstdenkmäler im Kanton Schwyz ist einen Schritt weiter. Nach den Bänden über die Gemeinde Schwyz (1978), die Bezirke March (1989), Einsiedeln (Doppelband 2003) und Höfe (2010) ist jetzt der Band über den östlichen Teil des Bezirks Schwyz abgeschlossen und veröffentlicht worden. Er umfasst die Gemeinden Muotathal, Morschach, Illgau, Oberiberg, Unteriberg, Alpthal und Riemenstalden.

Etwa ein Drittel des Umfangs betrifft die Gemeinde Muotathal. Sehr ergiebig war auch das Inventar in der Gemeinde Morschach. Wie Inventarisator und Autor Michael Tomaschett begeistert schildert, habe dort auch eine eigentliche Überraschung auf die Entdeckung gewartet.

Im «Schlössli» sei man bei der Untersuchung der Fundamente auf einen mittelalterlichen Wohnturm gestossen, von dem niemand mehr etwas gewusst habe. Auch die Kirchenschätze seien an den meisten Orten oft sehr wertvoll und faszinierend.

Den Wert der Kulturgüter vermitteln Neben der Inventarisierung und Publikation hat dieses Werk auch zum Ziel, die Eigentümer – Gemeinden, Pfarreien, Kirchgemeinden und Private – für den Wert dieser Kulturgüter zu sensibilisieren. Für Tomaschett symptomatisch sei zum Beispiel wie Sakristane, kulturinteressierte Behörden oder Private häufig mit Stolz «ihre Schätze» präsentieren.

Umgekehrt könne man dort begeistern, wo das bisher nicht oder weniger der Fall gewesen sei. Nur wer schliesslich von der Bedeutung der Objekte wisse, könne sie auch schützen.

Für einige Objekte sei dies durchaus wichtig geworden, andere seien bereits hervorragend geschützt. Ebenso wie die Archive unterschiedliche Standards aufweisen: einzelne sind hervorragend konserviert und erschlossen, andere nicht.

Wichtig ist weiter, dass Tomaschett jeweils den von ihm bearbeiteten Archiven eine detaillierte Zusammenstellung überlässt. Ebenso wie neben dem veröffentlichten Band zusätzlich im Staatsarchiv eine umfangreiche, viel grössere Dokumentation zu den einzelnen Objekten angelegt wird.

Tomaschett hat sich in seiner Arbeit auf die Archive von Gemeinden, Kirchgemeinden und Pfarreien sowie auf die Kenntnisse von Gewährsleuten vor Ort gestützt. An dem nun abgeschlossenen Band hat der Kunsthistoriker Tomaschett gesamthaft rund neun Jahre gearbeitet, allerdings mit Unterbrüchen für andere Aufträge des Kantons.

Er empfinde es aber als «ein Privileg, sich über eine längere Zeit mit diesem Projekt befassen zu können». Was ihn antreibt? Es sei «Gwunder», detektivisches Gespür und Hartnäckigkeit – und auch die Kontakte zu den Leuten.

Die Arbeit für Rothenthurm hat bereits begonnen.

Nach fünf Bänden bleiben noch zwei, bis der Kanton Schwyz vollständig neu bearbeitet worden ist. Der nächste Band umfasst die Gemeinden Ingenbohl, Steinen, Steinerberg, Sattel, Rothenthurm und Lauerz. Die Arbeit für Rothenthurm hat bereits begonnen.

Tomaschett geht jeweils Gemeinde für Gemeinde vor. Je nach Situation oder bei Meldungen von aussen werden aber auch Inventarisierungen vorweggenommen. Der siebte und letzte Band wird sich dann mit dem Gebiet rund um die Rigi befassen: Arth, Gersau und Küssnacht. Vor allem von Steinen, Ingenbohl, Gersau, Arth und Küssnacht erwarte er einen sehr reichhaltigen und interessanten Bestand.

Wenn man von der Schätzung ausgeht, dass ein Band sieben bis neun Jahre Arbeit erfordert, ist gegen 2030 mit der nächsten Ausgabe zu rechnen, im Jahr 2037 dann mit dem Abschluss der ganzen Arbeit. Das könnte fast hinreichen, erklärte der heute 53-jährige Michael Tomaschett, «wenn bis dann vielleicht das Pensionsalter hinaufgesetzt wird».

Share
LATEST NEWS