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ZWISCHENLUEGETEN 3

ERNST FRIEDLI

Ich weiss nicht, ob Sie sie auch lesen. Aber die lebendigen EA-Berichte aus dem Nationalrat bringen uns Wählerinnen und Wählern das dortige Geschehen ebenso bunt wie nah vor Augen. Wir können lesend mitverfolgen, womit sich unsere Vertreter dort befassen, was sie sich da alles anhören müssen, was sie dazu meinen oder gelegentlich sogar dazu denken.

Das hilft unserer Meinungsbildung als Souverän in verschiedenster Hinsicht. Wir lernen dabei nicht nur die Gedankenwelt und die Ansichten unserer Nationalräte kennen, sondern auch ihren Stil und ihr Gespür für das richtig Richtige. Klärli und ich sind uns allerdings nicht sicher, ob Herr Dettling kürzlich den richtigen Stil und das nötige Gespür für das Richtige zeigte, als er die Vorschläge der energischen Bundesrätin Simonetta Sommaruga als «Humbug» bezeichnete. Humbug ist ursprünglich Englisch und bedeutet Blödsinn, Irrsinn, Larifari, Mumpitz, Nonsens, Quatsch, Schwachsinn, Unfug, Stuss und Unsinn.Wir können nicht glauben, dass unsere Magistratin Blödsinn, Mumpitz, Quatsch und Stuss erzählte, nur um der grössten Fraktion bei der Berichterstattung eine differenzierte Wortwahl zu erleichtern. Da wäre doch sicher der eine oder andere ernsthafte Gedanke erwähnenswert. Wir als Souverän wären also dankbar, wenn wir auch von dieser Partei künftig etwas informativer über die Parlamentsarbeit und die Überlegungen unserer Vertreter aufgeklärt würden. Kantige Schlagworte (auch englische) sind dazu nicht so hilfreich, selbst wenn sie sich im Ybriger Wortschatz unterdessen auch schon eingebürgert haben sollten. *

Ernst Friedli, 64, seit 31 Jahren verheiratet mit Klärli, geborene Schönbächler. Nichtraucher und Sachbearbeiter im Rathaus, steht unter Amtsgeheimnis. Macht sich in der Freizeit Gedanken zur Weltlage und goutiert nicht jeden Humbug.

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