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Mangel- und Fehlernährung – häufige Probleme im Alter

Mangel- und  Fehlernährung – häufige Probleme im Alter Mangel- und  Fehlernährung – häufige Probleme im Alter

RATGEBER GESUNDHEIT

«Je älter ich werde, umso öfter habe ich wenig Hunger und Durst. Welche Rolle spielt die Ernährung in meinem Alter? Und haben Sie Empfehlungen für mich?» Albert K., 78 Jahre Calin Gurguta antwortet:

Im Alter können verschiedene Probleme und Einschränkungen auftreten, die die Nahrungsaufnahme negativ beeinflussen können. Zum Beispiel werden Hunger und Durst je nach Alter und Gesundheitszustand nicht mehr richtig wahrgenommen. Auch können sich über die Jahre Unverträglichkeiten entwickelt haben, die man gerade im Alter berücksichtigen muss. Ausserdem kann durch ein vermindertes oder gestörtes Durstempfinden auch der Flüssigkeitshaushalt beeinträchtigt sein. Mangelernährung ist mit vielen Problemen im Alter assoziiert. Ein vermehrter Kraftverlust und Verlust an Muskelmasse und -leistung wird als Sarkopenie bezeichnet. Fast die Hälfte der über 80-Jährigen ist davon betroffen. Sie führt zu Gebrechlichkeit, körperlicher Behinderung und erhöhter Sturzrate. Aber auch die Wundheilung und die Genesung akuter Erkrankungen sind bei Mangelernährung zum Teil stark beeinträchtigt. Aber auch für das Immunsystem ist eine ausreichende, gesunde Ernährung wichtig. Die richtige Ernährung im hohen Alter unterscheidet sich nicht wesentlich von den Regeln in jüngeren Jahren. Vollkorngetreide, viel Gemüse und Obst, täglich frische Milchprodukte sowie gelegentlich Fisch sorgen für einen abwechslungsreichen und ausgewogenen Speiseplan. Fett- und zuckerreiche Lebensmittel sind auch für ältere Menschen nicht empfehlenswert und sollten daher möglichst gemieden werden. Im Alter ändert sich der Stoffwechsel: Aufgrund der geringeren Muskelmasse und eines höheren Fettanteils im Körper sinkt der tägliche Energieumsatz. Im Vergleich zu jüngeren Jahren werden daher rund 200 bis 300 weniger Kalorien pro Tag benötigt, dafür aber Lebensmittel mit einer höheren Nähr- und vor allem Proteinstoffdichte. Auch zur Flüssigkeitsaufnahme gibt es eine klare Empfehlung: Grundsätzlich liegt die empfohlene Tagesmenge Flüssigkeit für Senioren je nach Gewicht, körperlicher Aktivität und Begleiterkrankungen bei 1,3 bis 2 Litern Wasser pro Tag.

Haben Sie Fragen zu diesem oder anderen medizinischen Themen? Wenden Sie sich an die Spezialistinnen und Spezialisten des AMEOS Spitals Einsiedeln: ratgeber@ einsiedeln. ameos. ch Weitere interessante AMEOS Gesundheitsratgeber finden Sie auf ameos. ch/ ratgeber

Dr. med. Calin Gurguta

Facharzt Innere Medizin und Geriatrie, Chefarzt Geriatrie, AMEOS Spital Einsiedeln

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