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Haschi Glückskind

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ZWISCHENLUEGETEN 3

HASCHI GYR

Die Welt ist gerecht. Die Welt ist schön. Wie anders ist es zu erklären, dass ich, Haschi Gyr Automech downtown Zurich, endlich einmal Glück habe in meinem Leben – abgesehen von meinem Pontiac natürlich (Sie wissen schon, das Einzige, was mir der Scheidungsanwalt gelassen hat). Doch nun habe ich drei Millionen Euro gewonnen. Really. Erich Waldner hat mir per Mail geschrieben, dass er von mir lediglich ein paar Angaben bräuchte, «um den Prozess der Transaktion zu starten». Erich Waldner kenne ich zwar nicht, aber ich hab’ ihm dann subito Geburtsdatum, Beruf, Telefonnummer, Mobil und das Datum des Reisepasses zugestellt. Ist ja easy-bisi.

Und wirklich: Kaum abgeschickt, trudelte die Bestätigung der Banküberweisung per Mail ein! Drei Millionen! Ich fass es nicht. Das Glück hat nach Jahrzehnten zu mir zurückgefunden. Great. Klar feierte ich dann eine standesgemässe Party, liess Freund Mäse und meine Lieblingsservierdüse in die Zwischenluegeten einfliegen, dazu gabs kistenweise Champagner, den wir zur Gaudi der Nachbarschaft von unserem Balkon aus in der Gegend herumspritzten – so wie richtige Formel-1-Fahrer. Als Mäse etwa acht Flaschen später kampfunfähig hinter dem Sofa den Schlaf des Gerechten schnarchte, liess ich den restlichen Champagner prickelnd ins Bad einlaufen, für ein ebenso prickelndes Doppelplantschen mit meiner Lieblingsservierdüse …

Alles erfunden! Was denken Sie denn? Seit wann sollte ich ein Glückskind sein? Oder bescheuert, diesem Waldner etwas von mir preiszugeben? Nicht doch ich, Haschi Automech. Ich bin doch kein Enkeltrickhereinfaller.

*

Statt Champagner gabs für Herrn Hanspeter Gyr Büchsenbier, und statt ein Bad mit seiner Lieblingsservierdüse eine weitere Folge von «Bauer, ledig, sucht …».

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