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«Es fehlen uns Räume, in denen wir uns begegnen können»

«Es fehlen uns Räume, in denen  wir uns begegnen können» «Es fehlen uns Räume, in denen  wir uns begegnen können»

Die Einsiedler Katholiken sagen Ja zur Rechnung 2020 und zum Voranschlag 2022. Albert Schönbächler, Präsident der Kirchgemeinde, stellte an der Versammlung im Gemeindesaal das Projekt Pfarreiheim vor.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Dem Coronavirus zum Trotz war das Interesse vorhanden: 66 Kirchbürgerinnen und Kirchbürger besuchten am Dienstag die Versammlung der katholischen Kirchgemeinde Einsiedeln, die im Gemeindesaal über die Bühne ging.

Die Rechnung 2020 schliesst mit einem Aufwand von 2,9 Millionen und einem Ertrag von 3,3 Millionen Franken ab. Dies ergibt einen Gewinn von knapp 400’000 Franken. Die Rechnung 2020 schliesst gegenüber dem Budget dadurch um insgesamt eine halbe Million besser ab.

«Die Gründe für dieses Ergebnis liegen darin, dass viele kirchliche Aktivitäten coronabedingt ausfallen mussten und dass höhere Steuererträge als budgetiert eingingen», sagte Beatrice Birrer, Verwalterin der Kirchgemeinde Einsiedeln: Der Netto- Steuerertrag war mit 2,9 Millionen budgetiert.

Der Steuerfuss wurde bei 26 Prozent belassen

Es wurden knapp 3,2 Millionen Franken an Steuern eingenommen, was Mehreinnahmen von einer Viertelmillion entspricht. Vor allem die Steuereinnahmen der juristischen Personen im Jahre 2020 fielen wesentlich höher aus als budgetiert. Für das Jahr 2020 muss kein Nachkredit unter vorzeitiger Inanspruchnahme beantragt werden.

Der Kirchenrat beantragte der Versammlung, den Gewinn von 400’000 Franken dem Eigenkapital gutzuschreiben. Diesem Antrag wurde zugestimmt: Somit beträgt das Eigenkapital per Ende des letzten Jahres 3,6 Millionen Franken.

Der Voranschlag 2022 rechnet mit einem Aufwand von 3,1 Millionen und einem Ertrag von 3,2 Millionen Franken, was einem Gewinn von gut 100’000 Franken entspricht.

Der Kirchenrat beantragte, für das Jahr 2022 den Steuerfuss von bisher 26 Prozent einer Einheit zu belassen (seit 2020). Dadurch können die geplanten Investitionen für die Realisierung des Pfarreiheims durch einen gezielten Eigenkapitalabbau gedeckt werden.

Das Pfarreiheim wird klimaneutral beheizt

Der Architekt Ruedi Birchler stellte das Projekt Pfarreiheim vor: «Das neue Pfarreiheim wird als langer Baukörper mit Satteldach neben die Jugendkirche gesetzt.» Zusammen bilden sie einen neuen Innenhof und verschmelzen zu einem Ensemble. Im Bereich der Sakristei werden die Gebäude zusammengebaut. Der Innenhof bildet den Zugang zu Pfarreiheim und Jugendkirche und lädt zum Verweilen ein. Das Pfarreiheim öffnet sich mit einer Glasfassade zum Innenhof. Die übrigen Fassaden werden als modernes Pendant zum naturbelassenen Stein der Jugendkirche in Sichtbeton ausgeführt.

Mit einem Ziegeldach wird das Pfarreiheim mit der Jugendkirche verbunden. Im Innern bilden grosse Fenster, Bodenbeläge aus Stein und Holz, verputzte Wände, helle Akustikdecken sowie Türen und Einbauten in Holz angenehme Räume. Das Pfarreiheim wird im Minergiestandard gebaut und mit einem Anschluss an die Holz-Fernheizung beim Kloster klimaneutral beheizt.

Ein Saal für 200 Personen mit Küche und Office Im Erdgeschoss befinden sich ein grosszügiges Foyer mit Kaffeeküche, ein unterteilbarer Saal für 200 Personen mit Küche und Office, das Büro des Pfarrers mit dem Sekretariat, zwei Besprechungszimmer und der Gruppenraum für den Blauing sowie diverse Nebenräume. Im Obergeschoss sind die weiteren Büros der Pfarrei, zwei Gruppenräume, die auch als Schulzimmer genutzt werden können, sowie ein Multifunktionsraum und das Himmelslichtzimmer angeordnet.

«Die heute dezentral genutzten Räumlichkeiten im Kloster (Pfarramt) und im Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben werden zusammengeführt», sagte Albert Schönbächler, Präsident des Kirchenrats: «Die verschiedenen heute ausgelagerten Anlässe für die Sakramentsvorbereitungen und die verschiedenen Anlässe der Pfarreivereine wie auch mittelfristig der Religionsunterricht können im Pfarreiheim durchgeführt werden.» Bibliothek und Trauerzimmer werden umgesetzt Durch die Zusammenführung des Sekretariats, der Seelsorge und der Katechese in einem Gebäude können zusätzlich Synergien genutzt werden. Mit der Umsetzung einer kleinen Bibliothek und einem Trauerzimmer werden zusätzlich seit Langem notwendige Räumlichkeiten geschaffen. Im unterteilten Saal lassen sich Vereinsanlässe, Apéros und weitere Veranstaltungen durchführen. Was Bezirk mit Zentrum plant, ist noch nicht bekannt «Der Mietvertrag für die Räumlichkeiten im Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben in Einsiedeln läuft am Ende des Jahres 2025 aus», führte Schönbächler aus: «Zudem sind die Räumlichkeiten in die Jahre gekommen und müssten saniert werden.» Vereins- und Pfarreianlässe lassen sich heute schon nur bedingt realisieren. «Was die Genossenschaft und der Bezirk Einsiedeln mit den Räumlichkeiten im Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben zukünftig planen, ist noch nicht bekannt», konstatierte der Präsident: «Falls eine Sanierung oder ein Umbau des Kultur- und Kongresszentrums Zwei Raben realisiert wird, müsste nach Möglichkeit ein neuer Mietvertrag ausgehandelt werden, der voraussichtlich für die Kirchgemeinde Einsiedeln höhere Kosten nach sich ziehen würde.»

Es fehlen Räume

Das Kloster (Stiftsschule) habe bereits Bedarf an den Pfarreiräumlichkeiten angemeldet, stellte Schönbächler fest: «Das Kloster und die Kirchgemeinde Einsiedeln sind zwei unabhängige und eigenständige juristische Körperschaften.» Das Baureglement schreibt für die vorgesehene Nutzung und einen Saal für 200 Personen 38 Parkplätze vor.

«Eine Pfarrei lebt von Begegnungen – Begegnungen mit Gott und Begegnungen unter Menschen », sagte Pater Basil Höfliger: «Unsere Kirchen sind Räume, die die Begegnung mit Gott ermöglichen möchten. Doch fehlen uns geeignete Räume, in denen wir einander begegnen können: organisiert oder spontan, für Jung und Alt, für Gespräche in schönen und schweren Situationen, für Vereinsanlässe, gemütliche Runden, Gebet, Austausch, Bildung und vieles mehr.»

«Wir brauchen Ihre Stimme!»

«Das geplante Pfarreiheim bietet uns diese Räumlichkeiten. Sie werden uns helfen, unsere Pfarrei lebendig zu halten und Neues anzugehen», schilderte der Pfarrer: «Wir danken allen, die bei der Planung dieses ausgewogenen Projekts wertvolle und umsichtige Arbeit geleistet haben. Und wir danken allen, die mit ihrem Ja bei der Kirchgemeindeversammlung (und Bezirksabstimmung) dieses für uns wichtige Anliegen unterstützen. Wir brauchen Ihre Stimme!» Dem Bau des Pfarreiheims (inklusive Tiefgarage) und dem hierfür notwendigen Brutto-Verpflichtungs-/ Baukredit von 9,9 Millionen Franken sowie dem gleichzeitigen Erwerb von 749 Quadratmetern Land ab dem Grundstück Einsiedlerhof und dem Verkauf von 173 Quadratmetern Land der Parzelle Stiftung Jugendkirche an den Bezirk Einsiedeln, was eine Differenzzahlung von 864’000 Franken an den Bezirk Einsiedeln (der Preis pro Quadratmeter beträgt 1500 Franken) ausmacht, sei zuzustimmen, lautet der Antrag des Kirchenrats.

Sonntag, 28. November, 11.15 Uhr, in der Jugendkirche Einsiedeln: Ausserordentliche Kirchgemeindeversammlung über die Sachvorlage «Baukredit Pfarreiheim».

Ohne Zertifikat

ml. Die ausserordentliche Kirchgemeindeversammlung am Sonntag in der Jugendkirche Einsiedeln ist eine öffentliche Versammlung und damit von der Covid-Zertifikatspflicht ausgenommen. Zur Eindämmung von Covid-19 gilt eine Maskenpflicht. Die Einhaltung der notwendigen Abstände und die Erfassung der Personendaten (Contact-Tracing) sind vorgeschrieben. Anmeldung für die Versammlung unter der Telefonnummer 055/418’62’11, oder via E-Mail (sekretariat@pfarrei-einsiedeln.ch) oder unter www.pfarrei-einsiedeln.ch/ anmeldung.

Pater Basil Höfliger, Pfarrer in der Pfarrei Maria Himmelfahrt.

Albert Schönbächler, Präsident des Kirchenrats.

Beatrice Birrer, Verwalterin der Kirchgemeinde Einsiedeln.

66 Kirchbürger sagen im Gemeindesaal in Einsiedeln Ja zur Rechnung 2020 und zum Voranschlag 2022. Fotos: Magnus Leibundgut

Das neue Pfarreiheim soll als langer Baukörper mit Satteldach neben die Jugendkirche gebaut werden. Visualisierung: zvg

Der Architekt Ruedi Birchler stellt das Projekt Pfarreiheim vor.

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