Swiss-Ski kommentiert den Impfstatus nicht
Da gegen Corona nicht geimpft, darf Unteribergs Abfahrts-Ass Urs Kryenbühl in Lake Louise nicht starten
Urs Kryenbühl verpasst den Speed-Auftakt im Ski-Weltcup – zusammen mit Ralph Weber – weil er kein Impfzertifikat für die Einreise nach Kanada hat. Derweil ist er bereits in den USA, um sich auf die Rennen in Beaver Creek vorzubereiten.
WOLFGANG HOLZ
Strand, Sonne und warme Temperaturen: So lautet nun das Alternativ-Trainingsprogramm von Urs Kryenbühl. Der 27-jährige Unteriberger, der nicht geimpft ist, reiste am Wochenende zusammen mit Ralph Weber in die USA ein, um in der ersten Dezember-Woche in Beaver Creek die beiden Super-G und die Abfahrt bestreiten zu können. Grund: Ab dem 8. November dürfen ausnahmslos Leute in die USA einreisen, die doppelt gegen Corona geimpft sind. Und das sind die beiden bekanntlich nicht.
«Wir haben bereits Monate vor der Grenzöffnung von den Amerikanern eine Spezialeinladung erhalten. Diese Einladung verliert aber ab dem 8. November ihre Gültigkeit», erklärt Swiss-Ski-Männerchef Tom Stauffer im «Blick». Und weil die Schweizer erst ab dem 21. November in Cooper Mountain eine Piste fürs Ski-Training erhalten, reisen Kryenbühl und Weber nach ihrer Landung in Los Angeles in Richtung Süden, um Outdoor zu trainieren.
Darf in Kanada nicht starten
Unteribergs Abfahrts-Ass Urs Kryenbühl wird beim Speed-Auftakt in Lake Louise nicht teilnehmen. Wie der Ski-Profi bekanntlich auf Instagram schreibt, darf er nicht nach Lake Louise einreisen. Grund: Der 27-Jährige, der sich im letzten Jahr bei seinem Horror-Sturz in Kitzbühel einen Kreuzbandriss zuzog, ist nicht geimpft.
«Ich habe für mich persönlich die Entscheidung getroffen, zurzeit auf eine Impfung zu verzichten. Da ich vor ein paar Monaten eine Coronainfektion durchlief und gut überstand, gelte ich nun als genesen.» In Kanada gilt jedoch für die Einreise eine Impfpflicht. In Lake Louise stehen zwischen dem 26. und dem 28. November ein Super-G sowie zwei Abfahrten auf dem Programm.
«Dies ist ein harter Schlag und ein Stich in mein Rennfahrerherz. Enttäuscht bin ich von der FIS, die keinerlei Absichten hegt, die Rennen an einem anderen Ort durchzuführen und dies, obwohl bereits Ersatzorte gefunden wurden. Dem damit verbundenen Impfzwang für die Rennen in Kanada kann ich nichts abgewinnen. Nun heisst es für mich positiv und geduldig bleiben und mich auf die Rennen in Beaver Creek zu fokussieren!», schreibt er weiter auf Instagram.
Und was ist mit Peking?
Die Frage ist, ob sich Urs Kryenbühl noch rechtzeitig vor den Olympischen Winterspielen in Peking im nächsten Februar impfen lässt. Denn alle Athleten und Teilnehmer der Spiele müssen bekanntlich vollständig geimpft sein und werden dann bei ihrer Ankunft in das geschlossene Verwaltungssystem aufgenommen, wie im «Playbook» zu den Spielen nachzulesen ist. Teilnehmer der Spiele, die nicht vollständig geimpft sind, müssen bei ihrer Ankunft in Peking eine 21-tägige Quarantäne über sich ergehen lassen. Eine Prozedur, die der 27-jährige Unteriberger wohl kaum in Kauf nehmen wird. «Bis zu den Spielen in Peking vergeht ja noch einige Zeit. Und vielleicht kommt ja bis dahin ein Impfstoff auf den Markt, zu dem auch wir ja sagen können», so Kryenbühl im «Blick».
«Sie müssen die Athleten schon selbst fragen»
Und wie sieht eigentlich Swiss-Ski die Tatsache, dass Urs Kryenbühl und Ralph Weber wegen fehlender Impfzertifikate bei den ersten Weltcup-Speed-Events im kanadischen Lake Louise nicht an den Start gehen dürfen? «Wir geben zum Impfstatus der Athleten keinen Kommentar», sagt Walter Reusser, Direktor Ski Alpin auf Anfrage unserer Zeitung. «Sie müssen die Athleten schon selber fragen.» Urs Kryenbühl war am Freitag auf mehrfachen Versuch hin telefonisch nicht erreichbar, am gestrigen Montag bis zum Redaktionsschluss ebenfalls nicht.
Ach, ja: Wendy Holdener, die 28-jährige Unteribergerin, Weltmeisterin und Olympiasiegerin, die ebenfalls an Corona erkrankte und deshalb im Frühjahr auf den Weltcup-Final in der Lenzerheide verzichten musste, hat inzwischen vorgesorgt. «Wendy ist geimpft», sagt Bruder und Manager Kevin Holdener. Gleiches gilt übrigens für die Weltcup-Mitfavoriten Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami.
«Wendy ist geimpft».
Kevin Holdener, Bruder und Manager
Urs KryenbühL – sein Start im Weltcup dauert noch.Foto: Instagram