Neue Zahlen sollen Mittelschulinitiativen befeuern
Für die Fusionsgegner ist klar: Die Zusammenlegung von Theri und KKS bringt dem Kanton Mehrkosten.
JÜRG AUF DER MAUR
«Das Lobbying auf die Bildungsund Kulturkommission ist sehr gross. Es wird Druck von allen Seiten gemacht», erklärte Bildungsdirektor Michael Stähli: Was der zuständige Regierungsrat damit meinte, zeigen neueste Zahlen, mit denen gegen eine Fusion des Kollegiums Schwyz mit dem Theresianum Ingenbohl Stimmung gemacht werden soll.
Die neuesten Berechnungen liegen vor: Sie wurden auch der zuständigen Bildungskommission zugestellt, die am Dienstag das Dossier vorberaten und zuhanden des Kantonsrats Vorentscheide gefällt hat.
Fazit der Berechnungen, welche die IG Theresianum Ingenbohl aufgestellt und jetzt offengelegt hat: Eine Fusion der beiden Mittelschulen kommt den Kanton auf jeden Fall teurer zu stehen, als wenn es bei den heutigen zwei Standorten der Schulen bliebe. Es wird für den Kanton so oder so teurer «Zwei Schulen gegen deren Willen zusammenzulegen und dabei Mehrkosten zu erzeugen, macht finanz- und bildungspolitisch keinen Sinn», sagt René Baggenstos, Präsident der IG Theresianum Ingenbohl, welche die beiden Initiativen für eine starke Mittelschullandschaft lanciert hat.
Berechnet wurden gemäss Baggenstos vier Fälle, die sich aus zwei Annahmen für die Kosten pro Klasse und zwei Annahmen für die Beitragshöhe für Schüler ergeben. Basis seien die offiziellen Zahlen, die den Jahresberichten des Kantons und dessen Schulstatistiken entnommen wurden.
Würden die Mittelschulinitiativen angenommen, bekämen die Schulen in Einsiedeln, Immensee und Ingenbohl künftig 25’000 Franken pro Schüler. Heute sind es durchschnittlich 19’700 Franken, die als Unterstützung an die Privatschulen gehen.
Der Regierungsrat schlägt in seinem Gegenvorschlag einen Beitrag von neu 21’000 Franken vor: Dieser liegt damit tiefer als die Selbstkosten aller Mittelschulen im Kanton. Wird das hochgerechnet, so zeigt sich, dass es in allen vier Fällen den Kanton teurer käme, wenn das Theresianum Ingenbohl und die KKS zu einer Kantonsschule Innerschwyz (KSI) fusionieren würden, anstelle dem Theri «den fairen Beitrag» von 24’000 respektive 25’000 Franken» zu bezahlen.
Für den Kanton komme es «so oder so» teurer, denn auch die Regierung habe einsehen müssen, dass die heutigen Beiträge viel zu tief seien, wird argumentiert.
Ohne Fusion würde es nach dem Gegenvorschlag der Regierung 0,8 Millionen Franken respektive 3,2 Millionen Franken mehr kosten (Initiative «faire Finanzierung»). Mit einer Fusion käme eine Kostenzunahme von 2,1 respektive 4,6 Millionen Franken auf den Kanton zu. Baggenstos kommt deshalb zum Schluss: «Es wäre für den Kanton günstiger, die Initiativen zu unterstützen, als auf dieser Kostenbasis eine KSI zu betreiben. »
Der Kantonsrat entscheidet im Dezember
Die Bildungskommission hatte am Dienstag über die beiden Initiativen und den Gegenvorschlag der Regierung zu befinden. Der Kantonsrat wird das Geschäft dann im Dezember beraten. Möglich ist sogar, dass die Initiativen zurückgezogen werden, falls sich die Initianten nach der Arbeit der Kommission genügend gestützt fühlen. Nur mit dem Gegenvorschlag der Regierung (1500 Franken mehr pro Schüler/Jahr, aber kein Geld für Mieten und Infrastrukturauslagen) wollen sich diese aber nicht zufriedengeben.