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Der Kanton soll den Boden für Geothermie-Investitionen prüfen

Schwyzer Kantonsräte aus allen Fraktionen setzen auf Geothermie und fordern mit einer Motion weitere Schritte.

JÜRG AUF DER MAUR

In die Schwyzer Energiepolitik kommt Bewegung. Mit einer von Parlamentariern aller Kantonsratsparteien unterzeichneten Motion wird neuer Wind in eine in den letzten Jahren ruhiger gewordene Debatte gebracht. Der Vorstoss verlangt einen Neustart für die Geothermie als einheimische Energiequelle im Kanton Schwyz.

Konkret: «Wir fordern den Regierungsrat auf, die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen und für den Schwyzer Kantonsrat einen Antrag zu formulieren, dass der Kanton die Untersuchungen des Tiefengeothermie-Potenzials in den Gebieten im Kanton Schwyz mit den besten Explorationswahrscheinlichkeiten mittels seismischer Untersuchungen durchführt», schreibt FDP-Kantonsrat Urs Rhyner, der die Motion verfasst und eingereicht hat.

Wegen des Klimawandels wird Erdwärme immer wichtiger

Grund: Angesichts des Klimawandels würden die Erschliessung neuer Grundwasserquellen oder die Nutzung von Erdwärme, also der Geothermie, zur Beheizung und Kühlung von Gebäuden sowie zur klimafreundlichen Stromproduktion immer wichtiger.

Investoren gingen aber ein grosses Risiko ein, weil die Bewilligung und die Abklärung des Untergrundes kostspielig seien. Deshalb solle die öffentliche Hand den ersten Schritt machen und den Boden bereiten, damit private Investoren dann einsteigen könnten.

Motion fordert, dass Vorschläge präsentiert werden

Dabei sollen Lösungsvorschläge aufgezeigt werden, wie die Kosten für die Untersuchungen mit Gebühren für die Datenverwendung und Konzessionierung finanziert werden könnten. Der Kanton soll also die Vorabklärungen treffen. Rhyner schätzt die Kosten «je nach Anzahl und Grösse der Gebiete, die man untersuchen will, auf total drei bis fünf Millionen Franken».

Im Energiegesetz haben National- und Ständerat bereits zugesichert, sich an den Investitionskosten mit bis zu sechzig Prozent zu beteiligen. Für Rhyner ist deshalb klar: «Der Kanton Schwyz hat die Chance, sein gespartes Geld in eine sinnvolle Sache zu investieren, welche die Chance bietet, wieder Einnahmen für den Kanton zu generieren.» Davon könne letztlich nicht nur die Umwelt profitieren, sondern mit der Nutzung der erneuerbaren Energie werde auch die Unabhängigkeit gefördert.

Bis jetzt ist der tiefe Untergrund im Kanton Schwyz – der in Kantonsbesitz ist – praktisch unerforscht. Ein Bericht, der im Auftrag des Schwyzer Hochbauamts im Jahr 2011 entstand, zeigt aber das Potenzial auf, das auch im Schwyzer Untergrund für eine spätere Energienutzung vorhanden ist.

Bei Brunnen liegen heisse Wasservorräte in der Tiefe Man geht davon aus, dass nördlich von Brunnen in einer Tiefe von 4000 bis 6700 Metern Wasser mit einer Temperatur von 135 bis 215 Grad vorhanden ist. Gemäss dieser Studie befindet man sich hier in einem «sehr interessanten Bereich für geothermische Projekte zur Stromproduktion ».

Der Untergrund könnte also zur Nutzung als Wärmeenergie, zur Stromproduktion oder sogar für die Einlagerung von CO2 genutzt werden.

Es kam zu kleineren Erdbeben

Parlament und Regierung haben bereits mehrfach ihre Unterstützung für Geothermieprojekte zugesagt. So wurden verschiedene parlamentarische Vorstösse gutgeheissen. «Nun wollen wir die Debatte wieder neu lancieren», erklärt Urs Rhyner.

In Basel und St. Gallen kam es bei Geothermieversuchen zu kleineren Erdbeben, was Befürchtungen auslöste und mitverantwortlich war, dass die Tests wieder eingestellt wurden.

Für den Kanton Schwyz sieht Rhyner diesbezüglich durch die jetzt eingereichte Motion keine Gefahren: Zum einen, weil mit den seismologischen Untersuchungen erst abgeklärt würde, ob diese Gefahr überhaupt real wäre, zum anderen aber auch, weil sich die Technik seither stark weiterentwickelt hat.

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