Teilnehmerinnen für das Frauenparlament werden gesucht
Im März ist das Schwyzer Rathaus einen Tag lang in Frauenhand. Das Frauenparlament behandelt dringliche Anliegen und überreicht seine Forderungen anschliessend dem Regierungsrat.
Mitg. Am 5. März 1972 erhielten die Frauen von den Schwyzer Mannen das kantonale und kommunale Stimm- und Wahlrecht zugesprochen – und das deutlich: Am Abstimmungssonntag lagen insgesamt 8535 Jaund 3987 Nein-Stimmen in den Urnen.
«Fünfzig Jahre ist das her. Und obwohl die Frauen seither die volle politische Mitbestimmung haben, stellen sie in politischen Gremien noch immer eine Minderheit dar», schreibt die Koordinationsgruppe in einer Medienmitteilung: «Dabei bestreitet heute niemand mehr die Notwendigkeit, dass Frauen ihre Sichtweise und Erfahrungen einbringen. Denn ihre Lebenswirklichkeiten sind anders als die von Männern.» Session fast wie im Kantonsrat
«Die Schwyzer Bevölkerung soll die Stimmen der Frauen hören», heisst es in der Medienmitteilung weiter: Deshalb organisiert die Koordinationsgruppe 50 Jahre Frauenstimm- und -wahlrecht Kanton Schwyz (siehe Kasten) am Vormittag des 5. März ein Frauenparlament.
«Frauen aus dem ganzen Kanton werden im Schwyzer Rathaus Platz nehmen und Anträge aus eigens gebildeten Kommissionen behandeln», teilt die Koordinationsgruppe mit: «Ihre Forderungen überreichen die Frauen im Anschluss der Schwyzer Regierung. » Damit komme das Frauenparlament einer echten Kantonsratssitzung so nahe wie nur möglich – und genauso bindend sollten auch die Resultate sein.
Im Kanton Schwyz wohnhafte Frauen mit Jahrgang 2004 oder älter sind aufgerufen, sich bis spätestens 21. November auf der Webseite www.schwyzerfrauen. ch für das Frauenparlament zu bewerben. Vier Kommissionen zur Auswahl
Die Teilnehmerinnen werden einer der folgenden vier Kommissionen zugelost: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Wirtschaft und Arbeit, Für Rechtsfragen und Schutz vor Gewalt oder Individualbesteuerung.
In einem separaten Verfahren werden zudem Schülerinnen der Berufs- und Mittelschulen im Kanton Schwyz aufgefordert, in der Jugendkommission Einsitz zu nehmen und Forderungen auszuformulieren.
«Es ist den Verantwortlichen wichtig, dass auch die junge Generation ihre Anliegen einbringen kann», ist der Medienmitteilung des Weiteren zu entnehmen: «Die Eidgenössische Volksinitiative zur Einführung der Individualbesteuerung wird am Frauenparlament von alt Bundesrätin Ruth Metzler vertreten.» Am Nachmittag ein Fest
Als Co-Präsidentinnen des Frauenparlaments fungieren die amtierende FDP-Kantonsrätin Marlene Müller, Wollerau, und alt SP-Kantonsratspräsidentin Karin Schwiter, Lachen. Die Leitung der einzelnen Kommissionen übernehmen amtierende Kantonsrätinnen und erfahrene Politikerinnen. «Am Frauenparlament sind zudem Kantonsrätinnen als Stimmenzählerinnen im Einsatz», schreibt die Koordinationsgruppe in ihrer Mitteilung.
Nach dem Frauenparlament wird am Nachmittag im Mythenforum gefeiert. Auf dem Programm stehen die Ehrung der ersten Schwyzer Nationalrätin Elisabeth Blunschy, der Auftritt von Comedian Lisa Christ sowie ein Podium mit weiblichen Grössen aus Politik und Wirtschaft unter der Leitung von Flurina Valsecchi, Chefredaktorin des «Bote der Urschweiz». Für den musikalischen Rahmen sorgt die Formation TouChant.
Sie werden das Frauenparlament gemeinsam präsidieren: Die Wollerauer FDP-Kantonsrätin Marlene Müller und die Lachner alt SP-Kantonsrätin Karin Schwiter (links). Fotos: zvg