Die Fallhöhe ist gross
KOMMENTAR
Die katholische Kirche gleicht einem Schiff auf dem Meer: Sie ist, einem Ozean ähnlich, ein Sehnsuchtsort für die einen und ein existenzieller Lebensraum für die anderen. Seit geraumer Zeit befindet sich der Dampfer in hohem Wellengang in grossen Nöten und benötigt dringend eine Kurskorrektur. Da kommt eine Weltsynode gerade recht, um einen Aufbruch zu neuen Ufern zu wagen.
Im Bistum Chur ist der Start in die Synode 2023 am Sonntag in Einsiedeln unverhofft bestens gelungen – dank eines umtriebigen Bischofs, der sich offenen Herzens auf die Menschen zubewegt. Und dank einer grossen Zahl an engagierten Jugendlichen, die offensichtlich die Kirche noch nicht aufgegeben haben und bereit sind,sich für diese einzusetzen. Das ist ein guter Anfang. Doch der Weg bis zu konkreten Veränderungen ist weit. Im Rahmen des synodalen Prozesses befragen die Bischöfe das Kirchenvolk. Die reformkatholische Organisation «Allianz Gleichwürdig Katholisch» findet das zu einseitig: Sie will den Prozess mitgestalten und auch die Bischöfe befragen, wo sie die Probleme der Kirche sehen. Die Gefahr ist gross, dass der synodale Prozess unverbindlich erfolgt und viele leere Versprechungen gemacht werden: Es wäre nicht das erste Mal, dass Themen auf den Tisch kommen, ohne dass am Ende etwas geschieht. Seite 5
MAGNUS LEIBUNDGUT