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«Das Dorf würde ohne solche Traditionsanlässe sterben»

«Das Dorf würde ohne solche  Traditionsanlässe sterben» «Das Dorf würde ohne solche  Traditionsanlässe sterben»

Philippe Bertholet ist seit 2012 stets Besucher am «Stöckmärcht» und bleibt jeweils für mehrere Stunden am traditionellen Brauchtumsanlass.

KONRAD SCHULER

Was wurde Ihnen vor zehn Jahren zum Stöckmärchtbesuch geraten? Mir wurde damals klar mitgeteilt, dass es nicht reiche, nur am Montag frei zu nehmen für diesen Anlass, sondern auch den Dienstag zu reservieren. Was sagt Ihnen das Wort «Stöckmärcht»? Was ein «Märcht» ist, weiss ich.

Wieso kommen Sie immer wieder so gerne an den Anlass?

Es ist einfach ein so gemütlicher Anlass. Man trifft viele Kollegen. Der Markt hingegen ist überschaubar. Welche Faszination strahlt für Sie der «Stöckmärcht» aus? Ich bin ein Mensch, der sehr gerne in Kontakt mit anderen Leuten ist, ich bin ein überaus geselliger Typ.

Können Sie etwas sagen zu den drei Begriffen «Hafenkabis», «Tanzschenker» und «Chatzästreblä »? «Hafenkabis» habe ich schon probiert und gleich heute Mittag wieder gegessen. Es ist für mich nichts Besonderes, aber zwischendurch mal durchaus ein empfehlenswertes Menü. Für mich darf in einem Eintopfgericht aber kein Schaffleisch sein. «Tanzschenker» sagt mir nichts. Das muss ein früherer Brauch gewesen sein. Beim «Chatzästreblä » war ich schon als Zuschauer dabei. Die Wettkämpfe sind unterhaltsam. Die einen machen es eher mit Kraft, andere eher mit einer guten Technik. Wie sieht Ihr heutiges Tagesprogramm etwa aus? Der Viehmarkt war bescheiden, ich habe ihn aber besucht. Durch den Warenmarkt auf den Strassen bin ich einmal am Morgen gelaufen. Noch vor dem Mittag habe ich einen feinen Glühwein zu mir genommen. Am Mittag habe ich den Hafenkabis gegessen. Auch die Landmaschinen habe ich mit Interesse angeschaut. Den Nachmittag verbringe ich mit meiner Familie, den Abend dann vor allem mit meiner Frau und Kollegen. So richtig los geht es ja für viele erst am Abend. Wie beurteilen Sie den Entscheid, den Anlass durchzuführen?

Ich finde es super, dass der Anlass durchgeführt wurde. Der überwiegende Teil des Geschehens spielt sich ja draussen ab. Es kommt ja zu keinen übermässigen Menschenansammlungen. Etwas schade ist natürlich, dass das Tanzen untersagt ist. Was würden Sie ändern, wenn Sie könnten? Für die Kinder könnte das Angebot noch erweitert werden. Der Trampolinspass ist sehr gut. Ich könnte mir aber beispielsweise noch ein Kinderkarussell vorstellen.

Was ist für Sie das Allerwichtigste an diesem Freudentag in Unteriberg? Ich nenne gerne mal drei Dinge: erstens das schöne Wetter, zweitens die vielen zufriedenen Leute und drittens den Genuss von einem Glas Weisswein mit verschiedenen Kollegen. Sehen und gesehen werden: Sagt Ihnen das was? Ja, natürlich. Wenn einer der Kollegen nicht da wäre, würde man schon meinen, dass dieser krank sei.

Der «Stöckmärcht» ist ein traditioneller Brauchtumsanlass. Wie halten Sie es mit Traditionen und Brauchtum? Ich hoffe, dass Traditionen bleiben. Das Dorf würde ohne solche Traditionsanlässe sterben. Das wäre gar nicht gut. Warum hat dieser Anlass so viel Erfolg? Er ist gut organisiert und die Leute sind sehr zufrieden.

Foto: Konrad Schuler

Philippe Bertholet

Jahrgang: 1957 Wohnort: Hirzel Beruf: Pensioniert Hobbys: Skifahren, Jassen Biken, Wandern

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