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Kapazitäten in den Spitälern während Pandemien im Fokus

Ein Postulat fordert eine Erhöhung der Behandlungskapazitäten in den stationären Einrichtungen während einer Epidemiesituation. Der Regierungsrat beantragt, das Postulat nicht erheblich zu erklären.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Der Einsiedler SP-Kantonsrat Antoine Chaix fordert in einem Postulat den Schwyzer Regierungsrat auf, Wege aufzuzeigen, wie kurzfristig und bei Bedarf auch längerfristig Pflegeheim- und Spitalkapazitäten zur Behandlung von Covid-Fällen (oder anderer noch kommender Epidemien) erhöht werden könnten.

Chaix denkt hierbei an kantonale Massnahmen (zum Beispiel an die Unterstützung von Pflegeheimen, die Aufwertung von IMC-Plätzen, eine noch bessere innerkantonale Zusammenarbeit der Spitäler), aber auch an kantonsübergreifende Vorschläge (ausserkantonale Zusammenarbeit auch mit Reha- Kliniken, Pflegenotstand angehen, flexiblere Anforderungen für IPS-Personal, angepasste Zusatzausbildung für Pflegende).

«Aktuell sind in der Schweiz etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung vollständig gegen Covid- 19 geimpft», schreibt die Regierung: «Mit dieser Impfquote hinkt die Schweiz nicht nur gegenüber den Erwartungen des Bundesrates sondern auch im internationalen Vergleich hinterher. » «Patienten sind nicht geimpft»

Vor diesem Hintergrund sowie zusammen mit den Lockerungen der Schutzmassnahmen, der Ausbreitung der deutlich ansteckenderen und aggressiveren Delta-Variante und der zunehmenden Reisetätigkeit über die Sommerzeit habe sich die pandemische Lage nach einer zwischenzeitlichen Beruhigung im Frühling/Sommer 2021 gegen Ende des Sommers 2021 wiederum verschlechtert.

«Aktuell kommt es auch wieder vermehrt zu Spitaleinweisungen », teilt der Regierungsrat mit: «Die Spitäler und auch die Intensivpflegestationen (IPS) füllen sich mit Covid-19-Patienten. » Die besonders vulnerablen Gruppen seien aktuell im Gegensatz zur Situation während der ersten beiden Pandemie-Wellen im Jahr 2020 durch die Impfung weitgehend vor schweren Verläufen mit notwendiger Spitaleinweisung geschützt.

Dies zeige sich auch daran, dass seit Frühling 2021 kaum mehr Ausbrüche in Alters- und Pflegeheimen zu verzeichnen seien. Vereinzelt sei es in den letzten Wochen zwar zu sogenannten Impfdurchbrüchen gekommen: «Jedoch zeigten sich bisher bei diesen eher milde Verläufe, und nur selten waren Spitaleinweisungen notwendig», stellt die Regierung fest.

Aktuell seien die Covid-19-Patienten in den Spitälern fast ausschliesslich ungeimpft. Im Vergleich zur zweiten Welle seien die Betroffenen generell jünger. «Das Durchschnittsalter auf den IPS liegt aktuell bei 54 Jahren », konstatiert die Regierung: «Zu Beginn der Pandemie waren die Altersheime stark betroffen. Die Auslastung ging dadurch bei einigen Einrichtungen zurück und lag unter dem langjährigen Durchschnitt.» Verschiedene Pflegeheime erklärten sich aufgrund freier Kapazitäten bereit, Covid-19-Patienten, die nicht mehr auf eine Spitalpflege angewiesen waren, aus den Spitälern zu übernehmen. Schwyz hat zwölf IPS-Betten

Mit diesem Vorgehen konnten die Spitäler insbesondere in den akuten Phasen der ersten und zweiten Welle entlastet werden. Eine Erhöhung der Kapazitäten in Alters- und Pflegeheimen sei in der aktuellen Lage und aufgrund der gemachten Erfahrungen in der bisherigen Pandemiebewältigung nicht notwendig.

Für alle Spitäler gelte, dass während den verschiedenen Phasen der Pandemie normale Betten für den Fall einer weiteren Erhöhung der Patientenzahlen bereitgehalten und zeitweise auch in Betrieb genommen wurden. Im Laufe der Pandemie konnten zudem auch weitere Kliniken wie Reha- oder Psychiatriekliniken (Seeklinik Brunnen) zur Entlastung der akutsomatischen Spitäler beigezogen werden.

«Die Zahl der regulären IPS-Betten ist seit Beginn der Pandemie stabil», hält die Regierung fest: «Der Kanton Schwyz verfügt heute und auch bereits vor der Pandemie über zwölf zertifizierte IPS-Betten, davon sechs im Spital Lachen und sechs im Spital Schwyz.» Das Spital Einsiedeln verfüge derweil über keine zertifizierten IPS-Betten.

«Insgesamt konnte im Kanton Schwyz adäquat auf die Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung durch die Covid- 19-Pandemie reagiert werden », meint der Regierungsrat: «Hingegen war es nicht möglich, kurz- und mittelfristig die Kapazitäten auf den IPS der Spitäler zu erhöhen.» «Es fehlt an Fachkräften» Der Engpass liege dabei nicht bei den technischen Mitteln,sondern beim erforderlichen Fachpersonal für die Betreuung der Patienten. Bereits vor der Pandemie seien die Spitäler aufgrund des Fachkräftemangels, von Rekrutierungsproblemen und Langzeitausfällen nicht immer in der Lage gewesen, die Kapazitäten ihrer IPS permanent voll auszuschöpfen. Diese Situation spitzte sich in der Corona-Pandemie noch weiter zu.

«Zwar können in einer aussergewöhnlichen Krise kurzfristig Kapazitäten ausgebaut werden », schreibt die Regierung: Allerdings sei das nur möglich, wenn das Gesundheitssystem massiv eingeschränkt werde oder man bewusst in Kauf nehme, dass die Behandlungsqualität negativ beeinträchtig wird.

«Beim Fachkräftemangel handelt es sich um eine Problematik, die durch die Covid-19-Pandemie noch offenkundiger wurde, jedoch bereits seit längerer Zeit besteht», teilt die Regierung mit: Der Kanton Schwyz habe diesen Umstand erkannt und sucht nach Möglichkeiten, die Situation zu verbessern. Aus all diesen Gründen beantragt die Regierung dem Kantonsrat, das Postulat nicht erheblich zu erklären.

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