«Das ist ein Generationenprojekt»
Genossenschaft informierte über Planung, Ausmass und Finanzierung des Sportzentrums Allmeind
Geht es nach dem Willen der Initianten, findet die Abstimmung über den Bezirksbeitrag ans Sportzentrum bereits im kommenden Jahr statt.
VICTOR KÄLIN
Noch nicht die letzten Fragen, aber doch die grundlegenden hat der Verwaltungsrat der Genossenschaft Sportzentrum Allmeind vorgestern Mittwoch beantwortet. Vier Jahre nach dem 2017 präsentierten Konzept legten die Initianten am 29. September rund 70 anwesenden Genossenschaftern ein ausführungsreifes Bauprojekt samt Finanzierungskonzept vor.
«Infrastruktur-Defizit beheben»
Das vom Architekten-Team-Kälin AG ausgearbeitete Projekt soll nördlich der Grotzenmühle beim neuen Werkhof realisiert werden. Es umfasst einen Kunstrasen- Fussballplatz, eine Dreifachturnhalle sowie ein Eisfeld mit Wettkampf-Dimension. Alle lokalen Sportvereine und der Schulsport sollen von der neuen Infrastruktur profitieren.
«Es ist ein durchdachtes, ausgereiftes und fundiertes Projekt », fasste Verwaltungsratspräsident Meinrad Bisig die Ist-Situation einleitend zusammen. Damit soll das Einsiedler Defizit an sportlicher Infrastruktur behoben werden. Es sei 1986 gewesen, blickte Bisig weit zurück, «als der Bezirk letztmals in den Allgemein-Sport investiert hat: mit dem Bau der Sporthalle Brüel, wozu ebenfalls eine Initiative den Ausschlag geben musste».Damals zählte der Bezirk noch keine 10’000 Einwohner; jetzt sind es über 16’000. «Der Bezirk hat somit fast 40 Jahre nicht mehr in den Sport investiert», doppelte mit Walter Ochsner ein weiteres Verwaltungsratsmitglied nach. «Höchste Zeit, etwas für die Jungen zu machen!» Welchen Beitrag der Bezirk nach Ansicht der Initianten leisten kann, wurde am Mittwoch erstmals publik, nachdem der Bezirksrat bereits im November 2020 über das Finanzierungsmodell informiert worden ist.
Investitionskosten Die Investitionskosten betragen 24,8 Million Franken (+/–15 Prozent). Darin inbegriffen ist eine Reserve von gut einer Million. Hauptkostenpunkt ist mit 18,2 Millionen das Gebäude an sich; die Umgebung schlägt mit 2,7 Millionen und die Betriebsanlagen mit 1,6 Millionen zu Buche. Der zwar aufgegleiste, aber noch nicht unterzeichnete Baurechtsvertrag mit der Grundeigentümerin Genossame Dorf-Binzen sieht einen gemäss Bisig «sehr vorteilhaften Zins von einem Franken pro Quadratmeter» vor.
Gemäss Finanzierungsmodell erwarten die Initianten einen einmaligen Bezirksbeitrag an die Baukosten von 11,2 Millionen Franken. Wie Meinrad Bisig weiter bekannt geben konnte, liegt der Genossenschaft von einer namentlich nicht erwähnten Bank eine Kreditzusicherung von weiteren elf Millionen Franken vor; ein Umstand, der aus der Versammlungsmitte würdigend kommentiert wurde: «Der Verwaltungsrat muss ein gutes Finanzierungskonzept präsentiert haben; eine solche Zusicherung erhält man von einer Bank nur nach eingehender Prüfung.» Trotzdem sind damit noch nicht alle Investitionskosten gedeckt. Die bestehende Differenz soll durch Stiftungen, Bausponsoring und Anteilscheine beseitigt werden.
Betriebskosten Auf ebenfalls grosses Interesse stiessen die Betriebskosten. Verwaltungsrat Christoph Bingisser präsentierte ein Budget mit einem jährlichen Aufwand von 1,7 Millionen Franken und Mehreinnahmen von 19’000 Franken (siehe Kasten). Grösster Einnahmeposten ist der Bezirksbeitrag von 850’000 Franken für den Schulsport. Interessant und neu für Einsiedeln ist der von den Initianten angestrebte «Solidaritätsanteil » der anderen Sporthallenbenutzer. Gemäss Bingisser sei Einsiedeln einer der wenigen Bezirke, welcher den Vereinen deren Hallenbenützung nicht oder nicht kostendeckend verrechnet. Damit die «Hallensolidarität » zum Tragen kommt, braucht es ein Reglement für die Benutzung der schulischen Sporthallen. Da der Bezirk Eigentümer sei, liege dieses Reglement in dessen Kompetenz.
Da der Informationsabend unglücklicherweise mit einer Bezirksratssitzung kollidierte, war der Bezirksrat entschuldigt; sodann blieben vorgestern Mittwoch aber ergänzende Voten von amtlicher Seite aus.
Abstimmung bereits 2022? In der Fragestunde interessierten vor allem das Gastro-Konzept, die Nachfrage für eine Eisfeldnutzung, die (noch nicht eruierten) Hallenmietpreise oder auch der Einfluss des Gewässerabstands auf die Wettkampfkonformität der Anlagen (welche für das Eisfeld und die Dreifachturnhalle gegeben ist, nicht aber für den Kunstrasen, welcher ohnehin vor allem als Trainingsplatz geplant ist).
Mit dem Projekt soll es nun zügig vorwärtsgehen. Eine Abstimmung ist für die Initianten bereits im nächsten Jahr möglich und – ein Ja an der Urne und das Ausbleiben von Einsprachen vorausgesetzt – schon bald darauf der Spatenstich. Die Bauzeit von rund zwei Jahren dazugerechnet ergibt einen Eröffnungstermin im Jahr 2024 oder 2025.
Mit der «Bitte um Unterstützung aller für dieses Generationenprojekt » konnte Präsident Meinrad Bisig um 20.45 Uhr eine informative Veranstaltung schliessen. Die Genossenschafter quittierten die Ausführungen mit einem herzlichen Applaus.
Die Nachfrage nach zusätzlicher Eisfläche ist für den Verwaltungsrat «auch in der Region Ausserschwyz ausgewiesen». Im Bild die zukünftige Einsiedler Eishalle.
Visualisierung: zvg
«Die letzte grössere Investition für den Sport liegt Jahrzehnte zurück»: Auch für Präsident Meinrad Bisig ist die Zeit gekommen, das sportliche Infrastruktur-Defizit zu beheben.
Foto: Victor Kälin