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Zuhörer genossen ein gut eingeübtes Orchester

Zuhörer genossen ein gut eingeübtes Orchester Zuhörer genossen ein gut eingeübtes Orchester

Das Klarinettenensemble «Holzbiig» verstand es, die impressionistisch geprägte Musik bewundernswert zu bewältigen.

KARL HENSLER

Der Titel zum Konzert des Klarinettenensembles «Holzbiig» vom 22. September im Gemeindesaal spricht von Impressionen aus Paris. Impression kann mit Eindruck umschrieben werden.

«Eine kleine Reise in die Stadt der Liebe» Das Konzert wurde als eine kleine Reise in die Stadt der Liebe mit viel Geschichte und Charme angeboten. Der brückenbauende Moderator verstand es, die Zuhörer hauptgewichtig zu den Menschen im zu Ende gehende 19. Jahrhundert zu führen. Er richtete dabei das Licht auch auf die damaligen Komponisten und ihre gesellschaftliche Umwelt. Damit versuchte er, die Gäste in die Boudoirs der damaligen Zeit zu führen.

Ein paar Rosinen aus dem speziellen Programm: Charles Gounods (1818 bis 1893) Sinfonie Nr. 1 in D-Dur kommt beschwingt, wie getragen daher. Der Wechsel mit leicht neckischem Einschlag kann als ein Bild gesehen werden, als ob ein Ball weitergegeben würde.

Die Petite Symphonie vom gleichen Komponisten beginnt behaglich, um alsbald wechselweise galoppierend und tänzerisch sich zeigend. Als ob aus dem Traum erwachend wirkt das Andante cantabile. Bedächtig, umschauend. Demgegenüber wirkte das Scherzo, als würde gerufen: Komm wir ziehen los! Das abschliessende Finale lässt sich wie ein Endspurt anhören.

Bemerkenswert war, dass sich das Orchester von Stück zu Stück umplatzierte, um solcherart den Soli-Einsatz der jeweiligen Bläser zu unterstreichen.

Wenn von impressionistischer Musik berichtet werden soll, muss auch der Schweizer Komponist Arthur Honegger (1892 bis 1955) erwähnt werden. Seine an diesem Abend gehörte Sonatine beginnt bedächtig, gemässigt, um sich langsam steigernd in ein rhythmisches Finale zu steigern. Bei Scaramouche, vom Zeitgenossen Honeggers, Darius Milhaud (1892 bis 1955) geschriebener Komposition, taucht unweigerlich das Bild des manche Scharmützel treibenden Haudegens auf. Der erste Satz beginnt drängend, um dann immer flüssiger zu werden, schlussendlich vermag er tänzerisch zu wirken. Die Dirigentin schien mit der Komposition so sehr zu verwachsen, dass man zu beobachten glaubte, sie tanze mit. Der Schluss des Stücks klang denn auch fast, als wäre der Aufruf zum Tanz zu hören.

Die Zuhörer erlebten ein gut eingeübtes Orchester, 2007 entstanden, mit viel jugendlichen Musikern durchsetzt. Es ist bewundernswert, dass diese die besondere Musik so gut zu bewältigen vermochten. Es verwundert allerdings nicht, dass der freudige Einsatz sichtbar wurde, schliesslich werden die Bläser von einer versierten Dirigentin sicher geführt. Verdienter Applaus durften sie als Lohn ernten.

Die Musikformation «Holzbiig» konzertierte letzten Mittwoch vor kleinem Publikum. Foto: Karl Hensler

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