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Zünglein an der Waage

Zünglein an der Waage Zünglein an der Waage

Christian Schuler zählt zu den Herausforderern beim Kilchberger Schwinget

Da die Innerschweizer mit einer dezimierten Mannschaft an den Start gehen, werden sie als Aussenseiter gehandelt. Doch gerade in dieser Rolle können sie über sich hinauswachsen.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Beim Kilchberger Schwinget treten am Samstag nur die 60 besten Sägemehlathleten an. Es ist ein eidgenössischer Anlass, bei dem es aber keinen Titel und auch keine Kränze zu gewinnen gibt, dafür den Schönschwingerpreis.

Der Anlass verdankt seine Entstehung dem unbefriedigend verlaufenen Eidgenössischen Schwingfest 1926 mit dem unentschieden ausgegangenen Schlussgang. Dies brachte den grossen Schwingerfreund Emil Huber auf die Idee, ein Jahr später in Kilchberg ein als Revanche gedachtes «Freunschaftsschwingen » zu organisieren. An den bisher sechzehn Austragungen gab es je sechs Nordostschweizer und Berner Sieger. Die Innerschweizer siegten dreimal (Hans Bühler 1962, Hans Kopp 1978 und Eugen Hasler 1990) und die Nordwestschweizer einmal.

Aussenseiterchancen Trotz einiger Ausfälle und einer doch etwas mässigen Saison müssen sich die Innerschweizer vor grossen Namen aus den anderen Teilverbänden nicht verstecken, denn dazu scheinen sie nach wie vor zu gefestigt zu sein. Das haben sie an eidgenössischen Anlässen immer wieder bewiesen. Natürlich wäre es vermessen, sie zu den Topfavoriten zu zählen, doch sie haben Schwinger, die zum erweiterten Kreis der Siegeranwärter gehören. Weiter können Athleten aus der zweiten Reihe jederzeit zu Stolpersteinen für die ganz grossen Tenöre werden.

Das setzt jedoch voraus, dass sie den Kopf nicht verlieren, auch wenn es einmal brenzlig wird. Doch müssen sich die Innerschweizer diesmal nicht unnötigem Druck aussetzen, sind die Erwartungen nach dem Brünig- Schwinget nicht allzu hoch. Bei dieser wichtigen Standortbestimmung hatten sie gegenüber den Bernern das Nachsehen.

Noch vor zwei Jahren drückten sie dem Anlass klar den Stempel auf. Nach dem Motto «auf eine misslungene Hauptprobe folgt meist eine erfolgreiche Premiere» dürfen die Innerschweizer dem Saisonhöhepunkt aber trotzdem mit berechtigter Zuversicht entgegenblicken.

Breites Mittelfeld Weiter haben die Innerschweizer eine Anzahl von Schwingern, die bei Ausrutschern dieses Duos in die Bresche springen können. Wenn man die Saisonresultate heranzieht, sind dazu am ehesten Christian Schuler, Mike Müllestein, Reto Nötzli und Erich Fankhauser fähig. Junge Draufgänger, die vom Innerschweizer Festsieger Joel Ambühl angeführt werden, sind brandgefährlich, wenn sie einmal in die Gänge kommen. Sollten sie es schaffen, mit einer gewissen Lockerheit in die Kämpfe zu steigen, kann man guter Dinge sein. Sie gehören jedenfalls zu den aussichtsreichsten Herausforderern der favorisierten Berner und Nordostschweizer.

Viele sehen die Innerschweizer am «Kilchberger» zwar in der Rolle als David, doch haben sie ein breites Mittelfeld, das Optimisten die Argumente liefert, sie als hoffnungsvolle Underdogs zu sehen.

Schuler und Steinauer

Dass zwei Schwinger des Schwingklubs Einsiedeln dabei sind, darf als grosser Erfolg bezeichnet werden. Die Mehrheit der Schwingklubs ging nämlich leer aus. Vom Schwingklub schafften bisher Franz Schuler, Martin Grab, Marcel Ochsner, Philipp Schuler und Christian Schuler diese hohe Hürde. Als Bester klassierte sich Martin Grab 2002 im dritten Rang. An der letzten Austragung 2014 lag Christian Schuler nach vier Gängen an der Spitze. Um die Schlussgangteilnahme unterlag er dem späteren Sieger Matthias Sempach. Zuletzt wurde er von Bernhard Kämpf erwischt und klassierte sich damit im sechsten Rang. «Ich setze mir keinen Druck auf und freue mich auf den Anlass», sagt der 103-fache Kranzer. Mit seinen siebzehn Siegen an Kranzfesten ist er einer der erfolgreichsten der 60 Schwinger. Weiter stand er 2012 am Unspunnen-Schwinget im Schlussgang, den er gegen Daniel Bösch unterlag.

Fünf Kranzgewinne Adrian Steinauer verdiente sich die Selektion mit fünf Kranzgewinnen. Der 30-jährige Sennenschwinger ist in Schwingerkreisen schon längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. So ist er im Besitze von 34 Kränzen und konnte ein Kranzfest gewinnen. «Ich werde mein Bestes geben und hoffe, möglichst lange dabei sein zu können und mich in den Dienst der Innerschweiz stellen.» Mit dieser Teilnahme hat der Willerzeller an allen eidgenössischen Anlässen mindestens einmal teilgenommen.

Die beiden Teilnehmer des Kilchberger Schwingets, Christian Schuler und Adrian Steinauer, zeigen sich in bester Laune. Foto: zvg

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