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«Unbeschwertes Ballgefühl»

«Unbeschwertes Ballgefühl» «Unbeschwertes Ballgefühl»

Das Footvolley-Fieber greift um sich in Einsiedeln

Ein neuer Beachsport hat in Einsiedeln Fuss gefasst. Im wahrsten Sinne des Wortes. Seit Neuestem gibt es einen Footvolley-Verein. Da wird im Sand mit dem Ball per Fuss übers Netz gezaubert, geköpft, gekickt. Der Spass steht im Vordergrund.

WOLFGANG HOLZ

Beachvolleyball hat sich in den letzten Jahren in Einsiedeln etabliert. Es gibt dafür mit zahlreichen «Strandplätzen» auch eine gute Infrastruktur – in der Badi Roblosen, in der Grotzenmühle. Sogar in den Wintermonaten kann man dem Beachvergnügen im «beachplus» frönen. Nun werden seit dem 9. Juli offiziell nicht mehr nur mit den Händen Bälle übers Netz gepritscht, geblockt, gebaggert Auch viel Köpfchen ist vonnöten. und geschmettert. Mit dem neuen Verein Footvolley macht sich auf den Einsiedler Sandplätzen nun auch vermehrt das «Fussvolk» breit. Will heissen: Ab sofort darf auch übers Netz gekickt und geköpft werden – selbstverständlich, ohne dass der Ball den Boden berührt. Footvolley eben. Spannende Ballwechsel sind dabei vorprogrammiert – wie die Zuschauer neulich während eines Plauschturniers in der Grotzenmühle begeistert feststellen konnten.

Die Sache mit dem «Shack Attack» «Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zum Beachvolleyball», versichert Christian Ochsner, Präsident des Footvolley-Vereins, der den Club zusammen mit Yves Auf der Maur, Frank Heinzer und Shwan Qadir initiierte. Eher als Ergänzung. Man habe den Verein allerdings auch mit dem Hintergrund ins Leben gerufen, «um als fixe Struktur künftig an Platzreservationen besser heranzukommen », sagt der 42-Jährige, von Beruf Masseur und Sportphysiotherapeut. Denn per Fuss das Fussball ähnliche Rund übers Netz befördern die Einsiedler Aficionados des Strandkicks schon seit Längerem. Ganz locker. Ganz easy. Jetzt hat der Verein bereits 25 Mitglieder zwischen 18 und 56 Jahren – eine Frau ist auch mit von der Partie.

Doch was ist denn eigentlich der Kick am Strandkick der neuen Art? «Es ist dieses unbeschwerte Ballgefühl», fängt Ochsner an zu schwärmen. Das Jonglieren mit dem Ball. Die Körperbeherrschung am Ball: Köpfen, mit der Brust und den Beinen annehmen, übers Netz kicken. Noch spektakulärer, ja schon fast artistisch, lässt sich der Ball auch als Fallrückzieher über die Maschen spedieren. «Oder es gibt da den Shack Attack», sagt der Footvolleyer – und beschreibt, wie ganz Gelenkige und mit viel Sprungkraft Ausgestattete den Ball per Pedes in 2.20 Meter Höhe übers Netz flexen. «Das gelingt vor allem den Jüngeren», räumt Ochsner ein und grinst. Anstoss vom Sandhügelchen

Viel Ballgefühl ist also gefragt. Kein Wunder, dass viele der Footvolley- Spieler früher schon Fussball gespielt haben. «Wir haben aber auch Mitglieder, die früher gar nicht fussballerisch aktiv waren. » Wobei Footvolley auch ganz schön auf die Kondition geht, wenn da auf 18 Punkte pro Satz um den Sieg gewetteifert wird. «Im Sand sind solche Ballwechsel schon anstrengend, und je besser und länger die Ballwechsel sich gestalten, um so anstrengender wird es», versichert er. Kurios wirkt der Anstoss übers Netz: Jeweils von einem vor dem Spiel hinter der Out Linie gemachten Sandhügelchen – so eine Art Zitat für den Zuckerhut in Rio, wo sich die besten Spieler tummeln? – wird der Ball übers Netz gekickt.

Nicht zuletzt steckt der spezielle Reiz von Footvolley natürlich, wie beim Beachvolley auch, in der lockeren Strand- und Ferienatmosphäre. In Brasilien wird Footvolley schliesslich schon seit Jahren zelebriert. «Allerdings dürfte es für das Strandfeeling manchmal in Einsiedeln etwas wärmer sein», gibt der Vereinspräsident zu.

Doch der Einsiedler Verein Footvolley verfolgt durchaus auch ehrgeizige sportliche Ziele. Bisher gibt es erst drei solcher Vereine in der Schweiz. Im nächsten Jahr sollen zwei Ligen ins Leben gerufen werden, um einen wettbewerbsmässigen Spielbetrieb zu ermöglichen. «Und 2024 soll Footvolley ja auch eine olympische Disziplin werden», sagt Ochsner. Footvolley hat also noch eine grosse sportliche Zukunft vor sich.

Christian Ochsner hält den Ball aber erstmal flach. «Wir wollen Footvolley nun in Einsiedeln erstmal bekannt machen und Jugendlichen ein neues Sportangebot bescheren.» Später könne man auch internationale Turniere organisieren. Im Grund seines Herzens sieht Ochsner seinen Sport, wie gesagt, ganz locker. «Bei uns geht es nicht so verbissen zu. Uns ist ein schöner Ballwechsel fast mehr wert als der Punkt – oft spielen wir den Ballwechsel fertig, auch wenn ein Spieler schon unerlaubterweise das Netz berührt hat. Footvolley ist sehr fair und macht viel Spass.»

«Uns ist ein schöner Ballwechsel fast mehr wert als der Punkt.»

Christian Ochsner, Präsident Verein Footvolley

Action und Akrobatik beim Beachfootvolley durchaus angesagt.. Fotos: zvg

Längere Ballwechsel sind anstrengend, machen aber am meisten Spass.

Hände sind beim Footvolley tabu, ebenfalls die Netzberührung.

Präsident Christian Ochsner alias «Gotcha» am Ball.

Grosse Footvolley-Fangemeinde.

Die Kür beim Footvolley; der Fallrückzieher.

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