Aller guten Dinge sind drei
KOMMENTAR
Das Aufatmen in der katholischen Schwyzer Kantonalkirche ist deutlich spürbar: Trotz grossem Gegenwind eines voll motivierten gegnerischen Komitees ist es gelungen, im dritten Anlauf das Stimm- und Wahlrecht für Ausländer einzuführen. Nicht überragend klar, aber doch deutlich genug, um nicht von einem Zufallssieg reden zu können, den der Kirchenvorstand eingefahren hat. Alles andere wäre ein Schlag ins Gesicht der Ausländer gewesen, die seit Jahren in Pfarreien und Kirchgemeinden mitwirken und längst vollends in der Kirche integriert sind – auch wenn sie über keinen Schweizer Pass verfügen. Der Verweis des Komitees auf «linke Ausländer», die das Kirchenwesen unterwandern könnten, hat bei der Mehrheit nicht verfangen: Zu offensichtlich war das Unterfangen, damit eine fremdenfeindliche Atmosphäre schaffen zu wollen. Erst recht an den Haaren herbeigezogen war die Warnung davor,demnächst könnten bald auch im politischen Staatswesen Ausländer stimmen gehen. Bedenklich ist die tiefe Stimmbeteiligung: Trotz eines emotional geführten Abstimmungskampfs sind zwei Drittel dem Urnengang fern geblieben. Rätselhaft bleibt, wieso sämtliche Kantonskirchenräte für die Vorlage waren: Offensichtlich bildet das Parlament das Kirchenvolk nur ungenügend ab.
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MAGNUS LEIBUNDGUT