Kleine Brote backen
KOMMENTAR
72 Millionen Schulden, rote Laterne beim Steuerfuss, kein Investitionsende bei lediglich durchschnittlicher Steuerkraft … Wäre der Bezirk Einsiedeln eine Privatperson, hätte man sie längst zur Schuldenberatung geschickt. Die Bilanz Ende 2020 ist ernüchternd (EA 22/21). Auch mit den kantonsweit höchsten Steuersätzen kommen die Bezirksfinanzen auf keinen grünen Zweig.
Das Ermüdende daran ist, dass wir gegen diese Misere fast nichts tun können. Der Bezirksrat waltet nach dem Gebot der Sparsamkeit, und wenn er für einmal mit der grossen Kelle rührt, dann muss es bedeutsam sein wie die Spitalvorlage.
Für den Gestaltungsspielraum lässt das in Zukunft wenig Gutes erahnen. Denn die Einsiedler und Einsiedlerinnen sind sich der begrenzten Mittel bewusst; die schulergänzende Kinderbetreuung ist kürzlich auch wegen der Kosten abgelehnt worden. Verbessert hat sich die Situation deswegen nicht; sie wurde einfach nicht noch angespannter.
So droht der Bezirk immer mehr einem Haus zu gleichen, das zwar bewohnbar ist, aber einige Zimmer renovationsbedürftig sind. Niemand lässt sein Haus verlottern; doch von einer Gesamtsanierung kann man im Bezirk Einsiedeln auf Jahre hinaus lediglich träumen.
VICTOR KÄLIN