«Warum sollte ich Angst haben?»
Interview mit Coronaskeptiker Oswald Rohner aus Einsiedeln
Die seit Monaten dauernden Schutzmassnahmen gegen die Pandemie sorgen für Widerstand in der Bevölkerung. Rechtsanwalt Oswald Rohner aus Einsiedeln, der keine Maske trägt und sich vor Corona nicht schützt, legt im Interview seine Sicht der Dinge dar.
WOLFGANG HOLZ
Herr Rohner, tragen Sie auch eine Maske in Zeiten von Corona?
Ich bin gesund. Warum sollte ich generell eine Maske tragen, die mich potenziell krank macht? Das wäre unvernünftig. Wie in meinem Inserat steht: Laut K-Tipp sind Masken schon nach kurzer Zeit Brutstätten von Erregern, das heisst von potenziell krankmachenden Bakterien und Pilzsporen. Wie schützen Sie sich vor dem Corona-Virus, wenn Sie keine Maske tragen? Gar nicht. Ihre Frage läuft unterschwellig darauf hinaus, dass ich, wenn ich keine Maske anziehe, krank werde. Genau mit solchen Mutmassungen wird bei vielen Menschen das Unterbewusstsein auf Angst getrimmt. Wie gefährlich ist aus Ihrer Sicht die Corona-Pandemie? Weltweit wurden ja bereits über eine Million Menschen von dem neuen Erreger dahingerafft, über 40 Millionen Menschen haben sich damit infiziert. Das Virus verbreitet sich rasend schnell, ist hochansteckend, und es gibt noch keinen Impfstoff im Gegensatz zur Grippe. Ausser dass es keinen Impfstoff gibt, sind Ihre Behauptungen nicht faktenbasiert, sondern Wiedergabe der tagtäglichen Staats- und Medienpropaganda zur Aufrechterhaltung und Verschärfung der sich auf Gesellschaft und Wirtschaft katastrophal auswirkenden Verhaltensregeln und Verbote. Es gibt keine belastbaren Zahlen über die Anzahl von Grippetoten und Covid-19-Toten. Die Zahlen beruhen auf Hochrechnungen aufgrund von Modellrechnungen. Denn wer hat schon all die Grippetoten auf Influenzaviren untersucht, wer hat sie gezählt?
Wie meinen Sie das?
Leider gibt es – bewusst? – auch keine Statistik der positiv Getesteten ohne Symptome – das heisst: nicht krank –, mit mildem Krankheitsverlauf und mit schwerem Krankheitsverlauf, aber wieder genesen oder endend mit dem Tod, und wie viele davon auf einer Intensivstation behandelt wurden – alles auch aufgeschlüsselt nach Alter und mit Angaben über Vorerkrankungen. Es fehlen auch Angaben darüber, ob bei einem positiv Getesteten noch lebende Viren nachgewiesen wurden oder eben nicht, weil das Immunsystem diese getötet hatte. Letztere fallen als Personen mit Ansteckungsgefahr ausser Betracht.
Sie vergleichen Corona mit Grippewellen. Aber ist Corona nicht ein grosser Unterschied zur Grippe, die wir kennen? Tote werden reihenweise abgeholt und «zwischengelagert», weil es so viele sind – man denke an Bergamo im Frühjahr. Die Intensivstationen sind überlastet, Menschen können nicht mehr behandelt werden, Menschen müssen reihenweise beatmet werden … So etwas kennen wir nicht von der «normalen » Grippe. Sie verallgemeinern Bergamo und schüren mit solchen Feststellungen, die nicht den Tatsachen entsprechen, bei vielen Leuten genau die Angst, die dann auch noch Panik auslöst. Bergamo war ein Einzelfall, der medial aufgebauscht wurde. Laut Internet-Recherche mangelte es in Bergamo an Bestattungsunternehmen. Zurück zu Ihrer Frage: Wo denn – ausser in Bergamo – werden Leichen reihenweise abgeholt und «zwischengelagert », weil es so viele sind? In der Schweiz nicht. Wo in der Schweiz können Menschen nicht mehr behandelt werden, wo müssen Menschen reihenweise beatmet werden? Schon im Frühjahr kursierten solche Behauptungen, und sie wurden medial ausschlachtend weiterverbreitet. Jeder kann sich selber fragen, ob diese Behauptungen den Tatsachen entsprechen. Auch ist die «normale» Grippe berechenbarer. Bei Corona hat der eine keine Symptome und der andere stirbt sehr schnell. Das ist unberechenbar und gefährlich. Auch sind uns bei der «normalen» Grippe keine «Superspreader » bekannt, wie etwa jüngst bei dem Jodelfestival in Schwyz und bei der Hochzeit im Appenzell, wo sich viele ansteckten. Wie sehen Sie das? Inwiefern soll eine «normale» Grippe berechenbarer sein als Covid-19? Wenn Sie damit meinen, dass man mit Grippe in der Regel fünf Tage lang flach lag und bei Covid-19 den Virusbefall sehr oft ohne oder nur mit milden Symptomen übersteht, dann liegen Sie richtig. Denn inzwischen ist es Allgemeinwissen, dass die meisten Menschen, die vom Virus Sars-CoV-2 befallen werden, in der Tat keine Symptome haben – gleich nicht krank sind –, weil eben deren Immunsystem die Viren abgetötet hat, oder sie sind nur leicht erkrankt. Daraus zu schliessen, das Virus Sars-CoV-2 sei unberechenbarer, ist alles andere als einleuchtend. Woher wollen Sie wissen, dass bei der «normalen» Grippe keine «Superspreader» bekannt seien? Bei einer sogenannten normalen Grippe wurde ja auch gar nicht getestet. Infektionen darf und kann man im Übrigen auch nicht mit Krankheitsfällen gleichsetzen, obwohl genau diese Schlussfolgerung beabsichtigt ist. Infiziert heisst in keiner Art und Weise, dass diese Infizierten mit einem Bein im Totenbett sind, wie man das uns mit dem Begriff Infektionen angstmachend in die Köpfe hämmert. Sie haben im «Einsiedler Anzeiger » eine Anzeige geschaltet, in der Sie dazu aufrufen, «endlich den Corona-Bekämpfungs-Irrsinn » sowie die «Angst- und Panikmache» zu stoppen. Was wollen Sie mit dieser Anzeige bewirken?
Genau das, was im Titel steht. Das Inserat erschien am Mittwoch auch im Bote der Urschweiz, im March Anzeiger und im Höfner Volksblatt. Sie sprechen von der Maske als von einem lästigen «Stofffetzen, mit dem wir uns Nase und Mund von Ohr zu Ohr verbinden müssen ». Sie haben Recht: Masken sehen zum einen «bescheuert» aus, zum anderen trägt sie niemand wirklich gerne. Aber was würden Sie tun, um die Pandemie einzudämmen? Es freut mich, dass Sie mit mir einig gehen, was die Maskentragpflicht angeht. Neuerdings soll die Maske das Wundermittel zur Abwehr von Sars-CoV-2 sein.
Noch am 22. April lautete die Medienmitteilung des Bundesrates wie folgt: «Gesunde Personen brauchen im öffentlichen Raum weiterhin keine Masken zu tragen … Die Hygienemaske schützt primär die anderen Menschen und nur in geringem Mass die Person, die sie trägt. Deshalb kommt die Maske nur ergänzend zu den Distanz- und Hygieneregeln zum Einsatz.
Was wollen Sie damit sagen?
Ich will damit sagen, dass das Bundesamt für Gesundheit den Empfehlungen des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten folgt. Atemschutzmasken sind weiterhin vorwiegend für medizinisches Personal vorgesehen, das im richtigen Umgang mit diesen Masken geschult ist. Textilmasken sollten nicht selber hergestellt werden. Industriell gefertigte Textilmasken sollen den Empfehlungen der Science Task Force Covid entsprechen.» Wie hat sich Ihr Leben ganz persönlich durch die Pandemie verändert? Haben Sie Angst vor Corona, oder wie gehen Sie damit um?
Warum sollte ich Angst haben? Ich hatte auch keine Angst, wenn ich die Grippe hatte, die ja auch Menschen dahinraffte. Da uns keine Angst vor einer Grippeansteckung eingejagt wurde, hatten die wenigsten Menschen Angst, wenn sie die Grippe bekamen. Bei Covid-19 ist es durch die Angstkampagnen genau umgekehrt.
Für viele Menschen zeitigt Corona nur einen milden Krankheitsverlauf. Gleichzeitig gibt es eine Menge schwerer Fälle, insbesondere bei älteren Menschen und Risikopatienten, die auf Intensivstationen behandelt werden müssen und bei denen es nicht selten um Leben und Tod geht. Und bereits jetzt stossen Schweizer Spitäler wieder an ihre Aufnahmegrenzen auf den Intensivstationen. Was sagen Sie dazu?
Was verleitet Sie zur Behauptung, es gebe eine Menge schwerer Fälle? Menge ist relativ. Dass es bei älteren Menschen um Leben und Tod geht, ist zutreffend. Aber so einseitig dramatisch ist die Lage nicht. Laut NZZ vom 23. Oktober seien im Pflegeheim beim Letzipark 13 Personen positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden. Fast alle Ansteckungen seien symptomfrei verlaufen. Gestorben sei niemand. Zwei Heimpersonen mit Palliativ-Therapie seien genesen. Laut Heimleiter: «Es ist mir ein Rätsel.» Gemäss NZZ vom 2. Oktober sollen sich im Pflegeheim Eulachtal in Elgg 56 Personen mit dem Coronavirus infiziert haben, unter ihnen auch 25 hochbetagte Bewohner. Niemand soll schwer erkrankt sein, niemand soll zu Schaden gekommen sein. Die Kantonsärztin habe von einem Wunder gesprochen. Was sagt uns das? Die Panikmache mit «Killervirus» ist fernab jeder Realität und verleitet den Bundesrat und die kantonalen Regierungen zu unvernünftigen Schlussfolgerungen und gesellschafts- und wirtschaftsschädigenden Massnahmen. Wie im Rausch zündet man eine Eskalationsstufe um die andere, ohne dass erkennbar ist, wohin die Verbotsreise geht. Sie kritisieren in Ihrer Anzeige ironisch, dass durch die Maskenpflicht «schöne Lebensaussichten für all die Gesunden» resultieren. Aber geht es nicht darum, uns wegen Corona alle gegenseitig so weit wie möglich zu schützen? Warum sollen sich Gesunde gegenseitig schützen? Sie sind ja gesund. Wer Angst hat, er könnte das Virus einfangen und entweder schwere gesundheitliche Schäden davontragen oder sogar sterben, kann eigenverantwortlich das tun, was man regierungsseits als Eigenschutz propagiert. Man verbindet den Arm auch nicht mit einer Gaze, wenn darunter keine Wunde ist. Welche Corona-Rettungsstrategien würden Sie denn einschlagen, wenn Sie ein Politiker wären?
Eigentlich müssten die Bundesräte, die Regierungen des Kantons Schwyz und der anderen Kantone sagen, was für eine Strategie sie fahren. Eine solche ist nicht erkennbar, zumindest der Öffentlichkeit nicht hinreichend bekannt. Auch wenn das die Regierungen nicht zu sagen getrauen: Es ist eine Durchseuchung erforderlich, die zur Herdenimmunität führt. Dann klingt die Seuche ab. Von einer Herdenimmunität sind wir aber weit entfernt. Die Durchseuchung wird durch die Verbotsmanie der Regierungen verschleppt und hinausgezögert.
Als es noch keine Impfstoffe gab, mussten in der Regel 60 Prozent der Bevölkerung die Immunität durch das eigene Virenabwehrsystem erlangen. Nicht wegzudiskutieren ist, dass ein Impfstoff, der zur Herdenimmunität beitragen kann, nicht so schnell zur Verfügung steht, wie man das uns und den Regierungen wissenschafts- und pharmaindustrieseits in Aussicht gestellt hat. Also wird ein Sars-CoV-2-Virenschutz kraft Impfung noch länger auf sich warten lassen, während das Virus weiterhin grassiert. Die Natur ist stärker als wir meinen.
Sagen will ich noch: Ich danke Wolfgang Holz vom Einsiedler Anzeiger bestens, dass er mir durch seine Fragen ermöglicht hat, eine Kontra-Meinung zur Regierungs- und Medienmeinung in die Diskussion zu werfen.
«Bergamo war ein Einzelfall. Laut Internet-Recherche mangelte es dort an Bestattungsunternehmen. »
Oswald Rohner
«Warum sollen sich Gesunde gegenseitig schützen?»
«Ich bin gesund. Warum sollte ich generell eine Maske tragen, die mich potenziell krank macht?» Coronaskeptiker Oswald Rohner. Foto: zvg