Füchse im Wohngebiet – Freud und Leid
Was tun, wenn es sich in der Nachbarschaft eine Fuchsfamilie bequem macht?
Im Wohnquartier Rappenmöösli in Einsiedeln gab es kurz vor Ostern eine ganz besondere Überraschung. Eine Fäh (Fuchsmutter) mit etwa sieben Welpen hat es sich in einem Unterschlupf bequem gemacht.
LUKAS SCHUMACHER
Es war eine echte Attraktion am Osterwochenende, die von einigen Bewohnern sogar direkt vom Balkon aus bewundert werden konnte. Die noch sehr jungen Füchse hielten sich im Garten eines Hauses auf, wo sie in einem schon vorhandenen Loch Unterschlupf fanden. Wildhüter Roger Bisig wurde umgehend informiert und war zusammen mit Jäger Andreas Schädler, der in der Nähe wohnt, im Einsatz.
Die Füchse mussten weg
Schnell war klar, dass die Fäh mit ihren Jungen hier nicht bleiben kann. Zu Beginn kann die Fäh ihre Welpen noch mit Milch füttern. Später müsste sie auch tagsüber den Bau verlassen, um Futter zu besorgen wie zum Beispiel Mäuse, oder was sie sonst noch in der Nachbarschaft findet. Da jedoch in der besagten Stelle fast immer Menschen in der Nähe sind, hätte der Fuchs Mühe, rauszugehen, um genügend Futter für den Nachwuchs zu holen.
Füchse, die in Wohnquartieren aufwachsen, können auch rasch zu Problemfüchsen werden (vor allem, wenn sie gefüttert werden), welche die Scheu vom Menschen verlieren und um Futter betteln. Sie könnten den Menschen nachlaufen und diese sogar in die Beine oder Hosen beissen, um an Futter zu kommen. Ausserdem würden die angehäuften Futterreste zu unannehmlichkeiten führen.
Wildhüter Roger Bisig verteilte in der Nähe des Baus ein chemisches Mittel, welches das Revierverhalten des Fuchses ändern soll. Die Fäh vermutet durch den Geruch, dass andere Füchse in der Nähe waren und zügelt ihre Jungen in einen neuen Unterschlupf. Wo dieser ist, konnte man jedoch nicht beobachten.
Laut Wildhüter Roger Bisig tauchen in unserer Region jedes Jahr Füchse in Wohnquartieren auf. Wichtig sei es, alles draussen gut abzudecken, wie zum Beispiel den Kompost. Je weniger Futter für die Füchse im Wohnquartier zu finden ist, umso weniger Probleme gibt es, was für Mensch und Tier besser ist.
Viren und Milben In unserer Region gibt es bereits seit einiger Zeit die Staupe, ein Virus, der die Füchse je nach Art des Virus schnell oder langsam tötet. Die Staupe kann auch auf Hünde übertragen werden. Letztes Jahr entdeckte Roger Bisig erstmals in der Region Willerzell und Egg Räude, eine Milbenerkrankung, bei der dem Tier die Haare ausfallen und die es langsam verenden lässt. Findet man ein Tier mit dieser Krankheit, dann muss es sofort erlegt und entsorgt werden, damit sich die Milben nicht auf andere Tiere übertragen.
Welche Schäden richten Füchse an?
An alle Haushalte im Wohnquartier Rappenmöösli wurde ein Flyer unter anderem mit folgenden Informationen des Schweizer Tierschutzes verteilt: Füchse sind Raubtiere und können als solche Schden an Nutz- und Haustieren verursachen. Grössere Schäden sind ab und zu in Geflügelhaltungen zu verzeichnen. Die häufigsten Fuchsschäden sind aber aufgerissene Abfallsäcke, umgegrabene Blumenbeete oder entwendete Gartenutensilien und Spielzeuge. Begegnungen zwischen Füchsen und Hauskatzen sind häufig. Auch die Katze ist ein Raubtier und nur wenig kleiner – zudem oft aggressiver –als der Fuchs. Als Beutetier ist sie dem Fuchs zu riskant. Nächtliche Filmaufnahmen in Gärten haben gezeigt, dass die beiden Tierarten an Futterstellen sogar friedlich nebeneinander sitzen. Nur ernsthaft kranke oder geschwächte Katzen könnten vom Fuchs als Beute betrachtet werden.
Wie soll ich mit Füchsen umgehen?
Rund ums Haus müsste man eher von Belästigungen (umgegrabene Gartenbeete, zerrissene Abfallsäcke, entwendete Gartenutensilien) als von gravierenden Schäden durch Füchse sprechen. Auch fühlen sich Menschen gelegentlich in der Nachtruhe gestört, wenn Füchse im Garten herumtollen. Besonders laut sind sie im Frühling während der Ranzzeit, wenn sie auf Partnersuche sind. Dann stossen sie ein heiseres Bellen und lang anhaltende «waaah »-Schreie aus. Füchse verlieren relativ schnell die Scheu vor den Menschen. Sie sind jedoch Wildtiere und sollen dies auch bleiben. Denn zahme Füchse können ein Problem werden, an dem sich die Bevölkerung vermehrt gestört fühlt – der Leidtragende ist am Schluss der Fuchs, der vom Wildhüter erschossen werden muss. Daher muss dringend davon abgeraten werden, Füchse zu füttern. Füchse, die keine Scheu vor Menschen zeigen, sollen aus dem Garten vertrieben werden. Das ist einfach möglich, denn Füchse sind nicht aggressiv und greifen Menschen nicht an.
Dieser Welpe wartete am letzten Samstag noch darauf, von seiner Mutter abgeholt zu werden. Seine geschätzten sechs Geschwister wurden bereits an den Tagen davor in den neuen Bau gebracht.
Foto: Lukas Schumacher