Lernen ohne Druck macht Sinn
KOMMENTAR
Die Schulen sind im Umbruch. Das ist einerseits dem Lehrplan 21 geschuldet. Andererseits spriessen Privatschulen wie Pilze aus dem Boden und sind eine Konkurrenz für Staatsschulen. Auch in Einsiedeln: Auf dem Katzenstrick nimmt im Sommer die Privatschule Casa Vitura ihren Betrieb auf.
Entsteht so eine weitere Schule für Reiche und Expats, die sich mit viel Geld die Matura für ihre Kinder kaufen können? Keineswegs: Casa Vitura bietet eine Primarstufe mit Kindergarten an. Zudem sind die Schulkosten relativ tief und sollen dank der Gründung eines Gönnervereins ermässigt werden für Eltern, die sich diese Schule nicht leisten können. Das pädagogische Konzept von Casa Vitura überzeugt: Im Fokus der Schule steht das Potenzial des Kindes. Jeder Schüler soll die Möglichkeit haben, sein Wesen frei zu entfalten. Im Unterschied zu staatlichen Schulen gibt es keine Hausaufgaben und keine Noten. Damit entfällt ein Leistungsvergleich zwischen Schülern.
Das tönt gut, hat aber seine Tücken: Offen bleibt, wie der Anschluss an die Oberstufe oder ans Gymnasium geschafft werden soll, in denen Noten den Tarif durchgeben. Nichtsdestotrotz bereichert CasaVitura die Bildungslandschaft. Interessant wird zu beobachten sein,wer denVergleich mehr zu scheuen hat: Die staatlichen oder die privaten Schulen.
MAGNUS LEIBUNDGUT