Sogar weniger Frauen im Kantonsrat
Bisher waren es nur elf Kantonsrätinnen. Am Sonntag schrumpfte deren Anteil im Parlament erneut.
JÜRG AUF DER MAUR
Die Frauen setzten sich hohe Ziele – und gehören nun zu den ganz grossen Wahlverlierern. Den Frauenanteil auf 30 Prozent zu erhöhen, wünschte sich die Schwyzer Gleichstellungskommission. Und SP-Kantonsrätin Elsbeth Anderegg Marty, die gleichzeitig als Regierungsrätin kandidierte, träumte öffentlich gar von einem 50-Prozent-Anteil.
Wunschtraum
Beides blieb Wunschtraum. Zum Durchmarsch der Frauen, wie das ansatzweise bei den Nationalratswahlen im vergangenen Herbst der Fall war, kam es beim Schwyzer Kantonsparlament auf jeden Fall nicht. Im Gegenteil: Derzeit sind neun Frauen gewählt, bisher zählte die Frauendelegation elf Kantonsrätinnen. Weil SVP-Kantonsrat Herbert Huwiler in die Regierung gewählt wurde, ersetzt ihn als Listenzweite aber noch eine Frau. Das heisst: Im Kantonsrat werden neu nicht mehr elf, sondern zehn Frauen am Politisieren sein.
«Das ist ein Riesenfrust für uns Frauen», kommentiert SP-Kantonsrätin Carmen Muffler. Man habe sich Mühe gegeben, die Frauen nicht auf schlechte Listenplätze zu setzen. Trotzdem sei die Rechnung nicht aufgegangen, sagt die SP-Fraktionschefin. Einzig in Schwyz habe es bei der SP funktioniert. «Hier folgt Aurelia Imlig auf den früheren Schwyzer SP-Fraktionschef Paul Furrer.» Blunschy erzielte bestes Ergebnis im ganzen Kanton Insgesamt kam es im Kantonsrat vorgestern zu einem leichten Linksrutsch. Das heisst, dass die bürgerliche SVP/FDP-Phalanx etwas kleiner ist als zuvor. Die SVP konnte ihren Sitzanteil mit 33 Mandaten behalten. Die FDP verlor dagegen zwei Sitze. Grünliberale profilieren sich auf Kosten der CVP Zugelegt haben insbesondere die Grünliberalen. Sie konnten ihre Sitzzahl gleich verdoppeln und sind neu mit sechs Kantonsräten im Parlament vertreten. Sie erreichten damit ihr grosses Wahlziel und können neu als eigene Fraktion auftreten. Die Grünliberalen konnten damit auch vom grossen Trend mit der Klima- und Umweltfrage profitieren. Die drei gewonnenen GLP-Mandate gehen dabei voll auf die Rechnung der CVP, welche ihren Sitzanteil von 27 auf 24 Sitze reduzierte. Sie bleibt weiterhin die zweitgrösste Schwyzer Kantonsratsfraktion hinter der SVP, liegt aber vor der FDP (20) und der SP (17 Mandate).
Für CVP-Präsident Bruno Beeler ist klar: Der Verlust an Wählerstimmen und der Rückgang der Fraktionsstärke sei der «grünen Welle» im Kanton Schwyz zuzuschreiben. Beeler: «Allein diese Kreise haben zulegen können.» Die CVP freut sich schliesslich über das sehr gute Ergebnis von Dominik Blunschy, Schwyz. Er konnte mit 2121 Stimmen die höchste Zustimmung im ganzen Kanton erreichen.