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Trotz ausverkauftem Konzert blieb das KKL leer

Trotz ausverkauftem Konzert blieb das KKL leer Trotz ausverkauftem Konzert blieb das KKL leer

Der Einsiedler Hanspeter Pfister organisierte auf letzten Sonntag ein Benefizkonzert für die Rotary Stiftung Schweiz. Wegen des Coronavirus musste das Konzert im KKL trotz ausverkauftem Saal zuerst verkleinert und dann sogar ganz abgesagt werden.

PAUL MEIER

«Leider müssen wir das Konzert vom nächsten Sonntag absagen. » Diese Mitteilung erreichte am letzten Freitagmorgen, 13. März, mehrere Hundert Personen. Mit dieser Absage kam das OK des Anlasses vom 15.März im KKL dem Entscheid der Landesregierung einige Stunden zuvor. Der Auftritt des international renommierten Luzerner Sinfonieorchesters, der begnadeten Sopranistin Regula Mühlemann und des virtuosen Aargauer Pianisten Oliver Schnyder konnte nicht durchgeführt werden.

Drei Jahre Arbeit

«Das hat sehr geschmerzt», so Hanspeter Pfister, der Initiant dieser Veranstaltung: «Es war mein Lebenstraum, einmal ein ausverkauftes Konzert im grossartigen Kultur- und Kongresszentrum Luzern zu organisieren.» Während drei Jahren habe er an diesem Projekt gearbeitet und dabei viel Unterstützung aus der ganzen Schweiz erhalten. Natürlich, die Enttäuschung sitze tief, aber man müsse da jetzt durch. Wenigstens werde ihm die Anerkennung, dass er das Konzert aufgleiste, nachhaltig in Erinnerung bleiben.

Es war bereits seit rund zwei Wochen spürbar, dass die Geschichte möglicherweise negativ enden könnte. Bereits am 28. Februar sah man sich zu einer Standortbestimmung gezwungen, nachdem der Bundesrat entschieden hatte, nur noch Veranstaltungen mit maximal 1000 Gästen zuzulassen. Von den insgesamt 1860 Personen, die sich im Vorverkauf einen Platz für das Konzert in Luzern gesichert hatten, mussten alle Inhaber der Kategorien 2, 3 und 4 ausgeladen werden. Man rechnete damit, den Anlass mit einer so auf 700 Personen limitierten Zuhörerzahl doch noch durchführen zu können. Der Kanton Luzern hatte dazu sein Einverständnis erteilt. «Daraufhin haben wir von immer mehr Kartenbesitzern der Kategorie 1 die Mitteilung erhalten, dass sie nicht dabei sein werden», resümiert Rotary-Governor Pfister. Auch Mark Maloney, Weltpräsident von Rotary International, der einen Besuch am Benefizkonzert angekündigt hatte, teilte am Donnerstagmorgen telefonisch mit, dass er auf direktem Weg in die USA zurückfliege, um der drohenden 30-tägigen Einreisesperre zu entgehen. «Das war der zündende Moment für unsere Absage», analysiert Hanspeter Pfister. «Wir haben damit unsere Verantwortung gegenüber den Konzertbesuchern, dem Orchester und den Solisten wahrgenommen, um mögliche Ansteckungen zu vermeiden.» Es wäre verantwortungslos gewesen, das Konzert trotz aller Warnungen durchzuführen.

Positive Reaktionen

Ausserordentliche Situationen erfordern meist unpopuläre Entscheidungen. Pfister fasst die Reaktionen zusammen: «Ich habe viele Anrufe und E-Mails erhalten. Hundert Prozent der Reaktionen waren positiv. Man hat uns Komplimente ausgesprochen: ‹Ihr habt proaktiv Verantwortung übernommen und richtig entschieden›.» Natürlich stellt sich auch die Frage nach den finanziellen Konsequenzen der Absage. Sie werde voraussichtlich jedoch kein Loch in die Kasse der Veranstalter reissen, so Hanspeter Pfister. Sämtliche Kosten für die Vorbereitung und Durchführung des Konzerts sind durch Beiträge von Sponsoren, zehn Rotary Clubs aus verschiedenen Kantonen, Privatpersonen und einer Position im Rotary- Distriktbudget zum vornherein gedeckt. Vereinbarte Ausgaben wird man aufgrund vertraglicher Bestimmungen zu etwa drei Vierteln bezahlen müssen. «Im Vorfeld der Absage haben unsere Sponsoren zugesichert, sie würden ihr Engagement aufrechterhalten und auf Rückerstattungen verzichten», betont der 66-Jährige. Rückzahlungen könnten bei jenen Firmen ein Thema werden, die sich mit dem Anlass eine Werbewirkung erhofft hatten. Eine Annullierungskostenversicherung gab es nicht, «das wäre viel zu teuer gewesen». Hanspeter Pfister zieht ein Fazit: «Künftige Veranstalter sollten in allen Verträgen unmissverständlich regeln, was im Falle von höherer Gewalt zu tun ist.» Verzicht auf die Rückerstattung Das Organisationskomitee mit Mitgliedern aus dem Rotary Club Einsiedeln hat allen Konzertbesuchern die Rückzahlung der Ticketkosten angeboten, jedoch darauf hingewiesen, dass man darauf verzichten könnte. «Die Reaktionen waren bis jetzt erfreulich.» Man könne davon ausgehen, dass doch noch eine namhafte Summe zur Unterstützung der drei Rotary-Projekte EndPolioNow, der Gesundheitsförderung und Stärkung der Frauen in afrikanischen Ländern und der Mitfinanzierung eines Rotary Friedensforums in Genf zusammenkomme.

Ob die im Programm zur Aufführung angebotenen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven zu einem späteren Datum angesetzt werden, ist noch nicht klar. Es dürfte aber schwierig werden, einen Ersatztermin im nächsten oder im übernächsten Jahr zu finden, da die Agenden des KKL, des Orchesters und auch der beiden Solisten dicht belegt sind.

Das Coronavirus hat bereits sehr viele Pläne und Anlässe durcheinandergewirbelt. Unter anderem mussten auch die Schweizer Distriktversammlungen im März aus den Terminkalendern gestrichen werden. Hanspeter Pfister hofft, dass Ende Juni wenigstens die Distriktkonferenz in Einsiedeln stattfinden kann. Im Rahmenprogramm dieser Veranstaltung lockt nämlich das Einsiedler Welttheater.

Die Türen des Kultur- und Kongresszentrums Luzern bleiben geschlossen. Das Coronavirus verhinderte die Durchführung des Rotary Benefizkonzerts vom 15. März durch Hanspeter Pfister aus Einsiedeln.

Foto: Paul Meier

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