So etwas hat man noch nie erlebt
KOMMENTAR
Seit Mitternacht steht das öffentliche Leben der Schweiz praktisch still. Amtlich verordnet. Mindestens bis zum 19. April bleibt alles geschlossen, was der Bundesrat als nicht überlebensnotwendig betrachtet. Und das ist eine ganze Menge. Man kann es drehen und wenden wie man will: Die Sachlage ist jedenfalls klar.
Gestern Montag kam man sich als Journalist fast vor wie bei einer militärischen Mobilmachung. Vom Bezirk Einsiedeln wollte sich offiziell niemand zur Organisation des Lebens für Schüler, Eltern und Lehrer nach der bundesrätlichen Schulschliessung äussern. Grund: Es sei vom Kanton verfügt worden, dass nur dieser über diese Angelegenheit Auskunft geben dürfe. Man spürte es auf allen Ebenen: So etwas hat noch niemand erlebt. Der Aufruf des Bundesrates ist in seiner Dringlichkeit nicht zu überhören: zu Hause bleiben und sämtliche Kontakte mit anderen Personen meiden. Die Situation wird sich nach Einschätzung der Experten weiter verschlimmern; aber dann soll sie sich wieder bessern. Aber nur, wenn die Bevölkerung den Aufruf des Bundesrates beherzigt. Eines ist nicht erst seit der gestrigen Pressekonferenz des Bundesrates klar: Das Virus ist schneller als unser Handeln. Höchste Zeit, das zu ändern. Seite 5/6/7
VICTOR KÄLIN