Mitte, rechts, links

MARTHA EMMENEGGER

Rechts und links der Strassen stehen sie wieder mal im Land. Plakate mit vielerlei Gesichtern und diversen Farben. Fotogen nicht alle, aber ins beste Licht gerückt. Es ist Wahlzeit. Zwar bin ich nicht bewandert (warum sagt man das eigentlich, mit Wandern hat das ja gar nichts zu tun? …weiss der Gugger … aber auch da ist bis dato nicht klar, warum das gesagt wird …), aber doch interessiert am politischen Geschehen. Schliesslich sind wir privilegiert, überhaupt wählen zu können. Durch das Interesse und Wissen meines Göttergatten lasse ich mich drum anstecken (Oh, anstecken, ein heikles Wort in Zeiten von Corona …) und mir die Schwerpunkte der Parteien erklären. Links, rechts und Mitte und mitte-rechts und mitte-links und was auch immer.

Ich mags einfach und drum meine Version: Wenn unsere Familienmitglieder Parteien wären, sehe ich dies so: Ich bin die Mitte- Partei. Ich habe wohl eine eigene Meinung, aber für alle Anliegen offene Ohren und suche die bestmögliche Lösung. Wobei das Gesamtwohl im Vordergrund steht (ausser, wenn ich ein Programm am TV schauen möchte). Meinen Liebsten sehe ich im blauen Bereich. Wirtschaftsfreundlich. Geht er doch gerne in die Wirtschaft (Bären, Tulipan, 3Könige). Samira, knapp 16, steht für grün oder grünblau, ärgert sie sich doch oft grün und blau ob mir und allen und nachhaltig ist sie auch, speziell im Nachtragen. Bei Frowin sehe ich rot. Er plädiert für die Umverteilung unseres Geldes zu mehr Sackgeld für ihn plus reduzierte Ämtlizeit. Und Salma, unsere Achtjährige, ist wie ich, eine ausgleichende Mitte-Person und ihre Lieblingsfarbe ist eh orange. Es fehlt bei uns somit ein rechter Flügel. Und ich denke: recht so.

* Martha Emmenegger, 45, ortet doch noch eine Parallele zu rechts – bei Salma, sie ist auch ein Sünneli …

ZWISCHENLUEGETEN 3