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Und wer pflegt Grossdädi?

Und wer pflegt Grossdädi? Und wer pflegt Grossdädi?

VPOD-SZ: pessimistischer Ausblick zur häuslichen Betreuung

Die Schweiz und mit ihr der Kanton Schwyz bewegen sich auf einen Pflegenotstand zu. Dies das Fazit einer öffentlichen Veranstaltung des VPOD-SZ, an welchem die neuesten Zahlen und Untersuchungen zur häuslichen Pflege präsentiert wurden.

Mitg. Das Dilemma ist offensichtlich: Die allermeisten älteren Menschen wollen möglichst lange selbstständig haushalten und in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und auch sterben. Ein sie betreuendes Umfeld ist aber durch die gesellschaftlichen Veränderungen meist nicht mehr vorhanden: Die Kinder sind eingespannt in die Erwerbsarbeit, wohnen auswärts, Grossfamilien existieren nicht mehr und so weiter. Und trotzdem: Nach wie vor entspricht die unbezahlte Pflegearbeit durch Angehörige in diesem Lande einem Gegenwert von 80 Milliarden Franken, wie VPOD-Zentralsekretärin Christine Flitner in Biberbrugg belegte. Pflegende Männer gesucht

Arbeit, die meist von Frauen geleistet wird, typisch sind die «Töchter im Alter von 45 bis 64». Mit Folgen: Die Angehörigenpflege bedingt oft Teilzeitarbeit, was zu Renteneinbussen führt. Oder zu Überforderung durch Mehrfacharbeit. Inzwischen können zur Pflege von schwerkranken Kindern zwar bis 14 Wochen Betreuungsurlaub bezogen werden, für diejenige von erwachsenen Angehörigen aber lediglich drei Tage. Dies im Gegensatz etwa zu Österreich, das für die «Pflegekarenz » bis zu drei Monate Ersatzeinkommen ausrichtet.

Neues Lebensmodell nötig Das Ausweichen auf «günstige» Care-Migrantinnen erzeugt für diese oft prekäre Arbeitsbedingungen, was die Gewerkschaften durch Normalarbeitsverträge zu verhindern suchen. Jetzt gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. Sie benötigen gegen 20 Jahre lang Unterstützung in wechselnder Form. Gleichzeitig herrscht Fachkräftemangel bei den professionellen Pflegestrukturen. Die Lösung aus Sicht des VPOD: sicher eine bessere Unterstützung pflegender Angehöriger durch Entlastung am Arbeitsplatz. Angesichts der Dimension des Themas aber wohl eine stärkere Vermischung der drei bisher getrennten Lebensphasen Jugend (Lernen), Erwerbsarbeit und Alter (Freizeit).

Im vorgelagerten statutarischen Teil wurde Ruth Miksovic (Goldau), Mitinitiantin des letztjährigen Schwyzer Frauenstreiks, als VPOD-SZ-Präsidenten bestätigt. Elsbeth Anderegg Marty, VPOD-Mitglied aus Lachen, erhält Unterstützung für ihre Regierungsratskandidatur und Viviane Hösli ist neue Geschäftsleiterin des VPOD-SZ.

Die Broschüre «Angehörige betreuen » kann bestellt werden unter sekretariat@ vpod-zentralschweiz.ch, Telefon 041/240’66’16.

Setzen sich für Pflegende ein (von links): Elsbeth Anderegg Marty, Ruth Miksovic, Präsidentin VPOD-SZ, Referentin Christine Flitner und Viviane Hösli, Geschäftsführerin VPOD-SZ.

Foto: zvg

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