Machs künftig einfach selbst
KOMMENTAR
Ein Ball genügt, und Bubenherzen schlagen höher! Das war einmal. Fussball ist heute viel komplizierter, sofern man wettbewerbsmässig spielen will – selbst in einer tieferen Liga wie jener des Fussballclubs Einsiedeln. Um den Betrieb mit 22 Teams, zwei Plätzen und einem Clubhaus am Laufen zu halten, braucht es nicht nur einen elfköpfigen Vorstand, sondern unzählige Trainer und Funktionäre sowie weitere Gönner und Freunde. Der FC Einsiedeln ist längst mehr als ein Verein. Er ist schon fast ein KMU.
Die Belastung der Ehrenamtlichkeit stösst dabei an ihre Grenzen, wie der Hilferuf jüngst zeigte. Der Gang an die Öffentlichkeit des Vorstandes versinnbildlicht nicht nur die Probleme des Einsiedler Grossclubs, sondern des Vereinswesens, ja des Milizsystems insgesamt: die schwindende Bereitschaft, sich für die Öffentlichkeit, das Gemeinsame zu engagieren. Zwar nutzen immer mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene das breitgefächerte Angebot; fehlen jedoch Helfer und Helferinnen, bricht das System zusammen. Mit einem Sekretariat überlegt sich der FCE eine Professionalisierung seiner Struktur. Wo das nicht gelingt, gibts nur eines: Wer vom Angebot profitiert, wird in Zukunft nicht umhin kommen, dieses auch zu tragen. Mit Freiwilligenarbeit.
VICTOR KÄLIN