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Frieda Horat-Wiget

Frieda Horat-Wiget Frieda Horat-Wiget

NEKROLOGE

Liebes Mami. Am 25. Oktober 1944 bist du als drittes Kind von Hedi und Franz Wiget auf dem oberen Hirsch zur Welt gekommen. Du hattest eine schöne aber arbeitsreiche Kindheit mit deinen Geschwistern Franz, Hedi, Marthäli, Wisu und Martha auf dem Hirsch. Ihr hattet es sicherlich oftmals lustig, vor allem mit Wisu kamen dir viele Flausen in den Sinn.

Die Schule besuchtest du im Ybrig. Der lange Schulweg war im Winter um einiges amüsanter, da ihr mit dem Schlitten gehen konntet. Nebenbei hast du tatkräftig auf dem Bauernhof mitgeholfen. Im Sommer beim «Worbä» und «Wäntä» warst du immer sehr froh, als die Kirchenglocke 11 Uhr schlug und ihr wenigstens einmal absitzen konntet, um den englischen Gruss zu beten. Am wenigsten gerne hast du den Schafmist verzettelt. Über «d’Fluäh» ging es dir jedoch um einiges einfacher, weil du dort die Misthaufen, welche du nicht verschütteln mochtest, einfach darüberhinaus warfst. Nach deiner obligatorischen Schulzeit arbeitetest du im Winter in verschiedenen Haushalten und im Sommer zu Hause auf dem Hirsch.

Im September 1969 hast du Fredi Horat von der Twingi geheiratet. 1970 bauten Fredi und du euer Haus im Waag 81, um eine Familie zu gründen. Der Herrgott schenkte euch drei Kinder, Wisi, Beat und Bernadette. Bei einem von uns dreien war euer Mini-Cooper der fahrende Gebärsaal. Du hast uns sehr liebevoll aufgezogen und wir fühlten uns immer behütet bei dir. Die Familie kam immer an erster Stelle. Darum verwundert es nicht, dass dich auch deine sieben Grosskinder sehr schätzten und liebten. Viele schöne Stunden verbrachten sie bei dir, sei es beim Jassen, Kaffee trinken oder einfach so um ein bisschen bei dir zu sein, da du immer etwas zu erzählen wusstest. Es war dir wichtig, Zeit mit ihnen zu verbringen, darum fingst du beispielsweise auch noch an zu zelten. Ja, die sieben waren dein ganzer Stolz.

Gearbeitet hast du lange als Reinigungskraft im Altersheim Waag. Viel Freude bereitete dir auch die Arbeit als Wirtin im Schiessstandbeizli. Manch einer verbrachte dort viele schöne Stunden, da du immer mit sehr viel Humor und Gelassenheit bei der Arbeit warst.

Jahrelang warst du ein aktives Mitglied im Damenturnverein. Aber auch auf dem Fahrrad und auf den Skiern machtest du eine gute Falle. Die Karriere als Eiskunstläuferin hast du jedoch nach deinem ersten Versuch auf dem Sitysee wieder beendet.

Gerne bist du auch spontan an die Fasnacht, ja du brauchtest nicht viel, um einen lustigen Abend zu haben. Überhaupt warst du ein fröhliches und aufgestelltes Mami.

Das Schicksal meinte es auch nicht immer gut mit dir. Der schwerste Schlag war jedoch sicherlich, als dein geliebter Fredi so unverhofft gestorben ist. In dieser schweren Zeit gab dir deine Familie sehr viel Halt, aber richtig verkraften konntest du das nie.

Nach und nach kamen verschiedene Altersbeschwerden. Im Juni 2019 musstest du mit starken Bauchschmerzen ins Spital eingeliefert werden. Lange konnten dir die Ärzte nicht sagen was du hast. Nach vielen Untersuchungen hast du die Krebsdiagnose bekommen. Du musstest dein Zuhause aufgeben und bist ins Pflegeheim Gerbe umgezogen.

Um den Krebs zu bekämpfen, musstest du ins Spital, doch leider hat bei dir alles nichts mehr geholfen. Im Dezember 2019 kamst du wieder zurück ins Pflegeheim Gerbe, wo du am Sonntag, 12. Januar 2020, friedlich einschlafen konntest.

Mami, wir vermissen dich, doch in unseren Herzen wirst du immer bei uns sein.

In Liebe und Dankbarkeit deine drei Kinder

Mathilde wurde am 3. April 1925 als drittes Mädchen der Katharina und des Benedikt Kälin-Steinauer im Gutgrund in Gross geboren. Gemeinsam mit ihren vier Schwestern Rosa, Josefina, Edith und Elisabeth waren sie eine grosse Mädchenschar. Mathilde war noch nicht in der Schule, als ihr Vater, 51-jährig, viel zu früh verstarb. Für ihre 36-jährige Mutter begann eine sorgenvolle Zeit mit grossen Aufgaben, ganz ohne Witwen- und Waisenrente. Tante Benedikta war ihr eine grosse Stütze, half mit und umsorgte die Mädchen gut. Auch die Mädchen mussten während dieser Zeit viel mithelfen. Dennoch verbrachte unsere Mutter eine gute Kind-, Schul- und Jugendzeit.

Nach der Schulzeit arbeitete sie zu Hause in der weit verbreiteten Heimarbeit und stellte Endefinken für Amalia Kälin für ein Heimatwerk in Zürich her. Daneben stand Arbeit im Haushalt und auf dem Feld an. Ihre erste auswärtige Anstellung war im Lehrerseminar in Schwyz. In der grossen Küche lernte sie, was ihr auch später weiterhelfen würde. Dies war während der Kriegsjahre. Anschliessend arbeitete sie in einem gut geführten Geschäftshaushalt und einem vielseitigen Geschäftsbetrieb mit Kindern, später als selbstständige Haushälterin. Danach wechselte sie ins Gastgewerbe, wo sie eine attraktive und freundliche Serviertochter war. Sie lernte in dieser Zeit viele Leute kennen, so auch ihren zukünftigen Ehemann Kaspar. Während der Verlobungszeit arbeitete sie in der Mützenfabrik in Einsiedeln.

Am 22. Mai 1950 feierten sie ihre Hochzeit in der Kirche Gross. 17 Jahre lang war die Ebenau in Gross das Zuhause der Familie, wo auch alle sieben Kinder geboren wurden. Die Geburt des sechsten Kindes Moritz wog schwer im Herzen, da er am Down-Syndrom leidet. Es war nicht leicht für sie, alles zu bewältigen. Dank der Familienhilfe konnte sie sich in Amden erholen.

Ihre Mutter Katharina lernte alle sieben Kinder kennen und alle wurden von ihr in den Arm genommen. Sie verstarb im Juli 1965.

Im März 1967 hatten wir grosses Glück und bezogen eine Wohnung in der Wohnbaugenossenschaft Familia in Einsiedeln, wo wir warmes Wasser, eine Badewanne, eine Heizung und vieles mehr geniessen durften. Das erleichterte den Alltag ungemein. Uns allen gefiel es sehr. Bald darauf konnte die Mutter Teilzeit arbeiten. Während fünf Jahren beim Einsiedler Anzeiger und anschliessend zehn Jahre lang bei der Firma Benziger.

Mit der Pensionierung warteten viele Hobbys auf Mutter. Sie strickte schöne Sachen, unter anderem die legendären Socken für die Familienmitglieder, und auch Teppiche hat sie geknüpft. Eine weitere Leidenschaft von ihr war die Fotografie. Es entstanden viele schöne Bilder, die sie gerne verschenkte. Sie fand auch wieder mehr Zeit für den Kirchenbesuch.

Als wir Kinder erwachsen und eins nach dem anderen ausgeflogen waren, konnte sie etliche schöne Reisen mit dem Car in Europa unternehmen. Auch die Flugreisen nach England und Island waren für sie eine Freude.

Besonders die Reise nach Rom war interessant, und es gab viel zu sehen und zu bestaunen. Am meisten beeindruckte sie aber die Reise nach Lourdes. Der Aufenthalt dort war für sie sehr gnadenreich. Viel bedeutete ihr das wöchentliche Gesundheitsturnen und dessen Gesellschaft. Unsere zahlreichen Familienfeste feierte sie gerne.

In späteren Jahren erkrankte unser Vater. Der Krebs kam schleichend und er ertrug die damit verbundenen Schmerzen geduldig, ehe er 64-Jährig verstarb.

Unsere Mutter musste einiges verkraften. Es gab etliche schwere und trübe Stunden. Ihr Glaube und das Gebet zu Gott und Mutter Gottes haben ihr geholfen.

Im Frühling 2012 machte unsere Mutter sich Gedanken, ins Altersheim zu ziehen und meldete sich an. Im Juni 2012 stürzte sie beim Einkaufen im Dorf unglücklich und brach sich den Oberarm, was einige Zeit im Spital sowie in der Rehabilitation im Adelheid in Aegeri mit sich zog. Wieder zu Hause erholte sie sich gut. Als sie im November erneut stürzte und ins Spital musste, wurde der Eintritt ins Alters- und Pflegeheim Langrüti unumgänglich. Mit ihren Kolleginnen unternahm sie Spaziergänge und besuchte Restaurants in der näheren Umgebung.

Mutter liebte die Fasnacht, die Geselligkeit und hatte es gerne lustig. Den 90. Geburtstag feierten wir mit der gesamten Familie. Wichtig war ihr auch immer, Weihnachten mit der ganzen Familie zu feiern. Allmählich machten sich verschiedene Altersbeschwerden bemerkbar, was sich in den immer ruhiger verlaufenden Geburtstagen und Familienfesten widerspiegelte.

Ausflüge mit den Grosskindern bereiteten ihr immer grosse Freude, liessen sie aufblühen und ihre Beschwerden für ein paar Stunden vergessen. Freude bereitete ihr auch immer der Besuch ihrer ältesten Urenkelin Kayla. An den Taufen ihrer anderen drei Urenkel, Andy, Sven und Lisa, war sie freudig dabei. Besonders Lisa, ihre jüngste Urenkelin, hat es ihr angetan. Sie freute sich immer über den Besuch von ihrem Schätzeli.

Am 22. Januar 2020 verstarb sie im Alters- und Pflegeheim Langrüti. Der Herr gibt ihr die ewige Ruhe.

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