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Entfesselte Naturgewalten

Entfesselte Naturgewalten Entfesselte Naturgewalten

Schwyzerische Naturforschende Gesellschaft, Generalversammlung 2020

Am vergangenen Samstag trafen sich die Naturinteressierten des Kantons Schwyz traditionell in der Alten Mühle des Klosters. Heute zählt der Verein rund 250 Mitglieder.

KARL HENSLER

In gewohnter Art führte Präsident Meinrad Küchler durch die Traktanden, die keine besonderen Wellen warfen. Er wies mit berechtigtem Stolz aber speziell auf die Publikation des vergangenen Jahres hin: «Gesteine im Kanton Schwyz» (ISBN 978-3033-03480-8).

Darin wird anhand der Funde und Untersuchungen von fossilen Pflanzen und speziell der Wälder versucht, Klima und Umwelt darzustellen, wie diese vor Millionen von Jahren im Bodenseeraum und der östlichen Zentralschweiz (Rossberg, Rigi, Rothenthurm, Rinderweidhorn und Höhronen) ausgesehen haben mögen. Zahlreiche Veranstaltungen

Auch im Jahr 2020 stehen mancherlei Veranstaltungen und Besuche auf dem Jahresprogramm (diese sind öffentlich und meist gratis). Am 12. März finden drei Vorträge im Tierpark Goldau statt: zu den Themen Moorwälder Ibergeregg, Höhlenpuzzle östlich des Hölloch, Wildbienen, Krabbler und Co. Am 19. September gibt es eine höhlenkundliche Wanderung im Ybrig (Drusberghütte- Chäseren, gute Wanderfähigkeit erwünscht). Am 7. November wird in der Umweltarena Spreitenbach zum Thema Potenzial erneuerbarer Energien (www.szng.scnatweb.ch) referiert.

Geologe referiert Zum krönenden Abschluss der Versammlung konnten die Mitglieder und Gäste interessante Details von Lukas Inderbitzin, Geologe, Leiter Fachbereich Naturgefahren Kanton Schwyz, zu Begebenheiten vernehmen, die leider tagtäglich in unserer Nähe Wirklichkeit werden könnten. Im EA vom 14. Februar wurde dieses Fachgebiet in Bezug zu unserer Alp anschaulich besprochen.

Als Kenner der Materie gliederte der Vortragende das Thema in vier übersichtliche Abschnitte: Ereignisse der letzten Jahre, Umgang mit Naturgefahren, Zukunftsgedanken, Beispiel Murgänge im Teufenbach Muotathal 2016. Aus den eindrücklichen, von Bildern begleiteten Schilderungen seien hier ein paar Beispiele aufgeführt. Am Lauerzerberg kam eine Riesenmasse Gestein in Bewegung, das in seinem Begleit unter anderem mehrere Quellen beschädigte.

Bilder zum Felssturz Roggenstock

Aus unserer Umgebung sah man Bilder vom Felssturz Roggenstock «Jäntli» im Jahre 2014. Im Jahre 2016 musste der Bezirk Höfe Hochwasser erdulden. Ein Gewitter brachte bis 60 Millimeter pro Quadratmeter Niederschlag in 3 Stunden. Dies wird als Jahrhundertereignis betrachtet. Bekannt sind sicher manchem Leser die immer wiederkehrenden Hangmuren/Rutschungen an der Wägitalerstrasse, so auch 2018.

Zum Umgang mit Naturgefahren zeigte Lukas Inderbitzin anhand illustrativer Schadenbildern auf, wie solches dargestellt und dagegen vorgegangen wird. Aussagekräftig sind dabei die nach Erfahrungen und Forschung in verschiedenen Varianten erstellten Naturgefahrenkarten. Solches hilft bei der Planung zur Verhütung von möglichen Ereignissen. Geführt wird diese Arbeit vom Umweltdepartement mit den fünf Abteilungen: Umweltschutz, Natur/ Jagd/Fischerei, Wald und Naturgefahren, Amt für Wasserbau, Vermessung und Geoinformation.

Murgänge im Muotatal Äusserst eindrücklich wirkten die Bilder von den Murgängen im Teufenbach im Muotatal von 2016. Hier erhielt der Betrachter einen Eindruck von den Naturgewalten, wenn sie sich entfesselt zeigen. Die abschliessende Fragerunde brachte manche zusätzliche Information zutage. Immer wieder ist weiterbringend hören zu können, was Fachleute über unsere Natur zu berichten wissen.

Interessenten des Buches Gesteine im Kanton Schwyz wenden sich an: www.szng.scnatweb, ch. Anschrift für Vereinsinteressierte und detaillierte Angaben zu den Veranstaltungen: meinad.kuechler@gmail.com

Referent Lukas Inderbitzin (links), und das initiative Ehepaar Meinrad und Helen Küchler.

Foto: Karl Hensler

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