Toni Innauer zur Formkrise von Peier
Die Weltcup-Skispringen von Sapporo endeten für Einsiedelns Killian Peier enttäuschend. Er schaffte gleich zweimal nicht den Einzug ins Final. Skisprunglegende Toni Innauer aus Österreich gibt einen Tipp, wie Peier wieder top werden könnte.
WOLFGANG HOLZ
Platz 44 im Springen Nummer eins in Sapporo. Platz 49 im zweiten Weltcup-Springen. Viel schlechter könnte die Bilanz für den 24-jährigen Killian Peier, der in Einsiedeln lebt und über den im letzten Migros Magazin ein grosses Porträt veröffentlicht wurde, kaum lauten.
Damit holte sich der gebürtige Waadtländer, der ja 2019 bei der Ski-WM in Innsbruck noch Bronze gewann, erneut keine weiteren Punkte im Skisprung- Weltcup. Schon zuvor in Zakopane schaffte er es nur auf Platz 31. In der Weltcup-Gesamtwertung liegt Peier nach 18 von 30 Springen immerhin auf dem 23. Platz mit 209 Punkten. Sogar Deschwanden besser
Umso unverständlicher erscheinen deshalb seine beiden katastrophalen Sprungresultate in Sapporo am vergangenen Wochenende. Dabei musste er sich auch noch zweimal seinem Teamkollegen Gregor Deschwanden geschlagen geben – der zwar auch nicht brillant sprang, der es aber immerhin auf Platz 30 und Platz 36 schaffte und damit einen einzigen Weltcup-Punkt gewann.
«Nachdem Peier im Dezember noch auf dem Weltcup-Podest gestanden war, scheint er derzeit von der Rolle zu sein», analysiert die «NZZ» in ihrer gestrigen Ausgabe. Aber warum ist das so? Ist es nur der fehlende Aufwind, der Peier im ersten Springen bei nur 105 Metern landen liess? Unsere Zeitung fragte nach bei der österreichischen Skisprunglegende und Ex-Olympiasieger Toni Innauer.
«Es ist schon überraschend, dass es im Augenblick für Killian Peier so gar nicht zu gehen scheint», sagt Toni Innauer, Ex-Olympiasieger von der Normalschanze 1980 in Lake Placid und österreichische Skisprunglegende. Er hält grosse Stücke auf den Einsiedler Springer – nicht zuletzt weil er so athletisch sei.
Form neu aufbauen «Ich würde ihn in seinem jetzigen Formstadium mal zwei, drei Wochen rausnehmen aus dem Weltcup-Wettbewerb – damit er ernsthaft trainieren kann und sein Gefühl fürs Springen wieder neu aufbauen kann. Dafür braucht es aber ein kluges Konzept», so der 61-Jährige, der fürs ZDF Skispringen kommentiert und hauptgeschäftlich eine Sportagentur betreibt. Nicht nur Peier unter Druck
Das Problem sei für alle Skispringer, dass während der langen Saison einfach zu wenig Zeit bleibe fürs Training. «Die Form baut man sich als Skispringer nämlich im Sommer auf, im Winter kann man Formkrisen nur schwer in den Griff kriegen wegen des dichten Wettkampfprogramms », erklärt Innauer.
Dass der Druck auf Peier gestiegen sei, nachdem er 2019 die WM-Bronzemedaille in Innsbruck gewonnen habe, sei nicht zu übersehen. Da sei Peier aber nicht allein. «Auch der Deutsche Markus Eisenbichler, der aktuelle Weltmeister von der Grossschanze, macht derzeit eine Formkrise durch – und der wirkt noch anfälliger. » Ob Peier am Material etwas verändert habe, könne Innauer leider nicht sagen.
«Es ist schon überraschend, dass es im Augenblick für Killian Peier so gar nicht zu gehen scheint.»
Toni Innauer, Ex-Skisprung-Olympiasieger und ZDF-Skisprung-Experte