«Kinder fahren ab auf Fasnacht und Maskenball»

Am Sonntag geht ab 13 Uhr im Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben der Kindermaskenball über die Bühne. Mit dem Anlass würden die Weichen für die Zukunft der Einsiedler Fasnacht gestellt, meint Roger Kälin, Chef Unterhaltung Kindermaskenball vom Verein Hudi 17.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Können Sie schildern, was übermorgen im Dorfzentrum abgeht?

Es gibt eine tolle Unterhaltung mit Disco- und Stimmungsmusik, einen Spielpark mit actiongeladenen Grossspielen, ein Gumpischloss, eine Konfettischlacht und eine Polonaise mit den Clowns, Trychlern und der Guggenmusik Rabenschränzer. Was ist neu am heurigen Ball?

Jugendliche vom Tanzruum Einsiedeln treten auf. Erneut wird Nachthemmli- Ballmusik erklingen. Zudem gibt es eine Kinderanimation von Wendolina. Wir erwarten 500 Besucher am Ball, darunter etwa 300 Kinder. Wir hoffen auf schlechtes Wetter am Sonntag, denn dann kommen mehr Leute an den Kindermaskenball. Kinder zahlen keinen Eintritt. Wie finanzieren Sie den Anlass? Der Fasnachtsverein Hudi 17 finanziert den Kindermaskenball aus dem Erlös seines Hamburgerstands und des Saloons an der Chilbi. Wir kommen auch für die Verpflegung auf: Für jedes kleine Hudi gibt es einen Hamburger oder ein Paar Wienerli mit Getränk gratis. Der Hudi-Hamburger an der Chilbi ist Kult. Verraten Sie uns das Rezept? Nein, ganz sicher nicht (lacht)! Es gibt Leute, die kommen nur wegen unseres Hamburgers an die Einsiedler Chilbi. Anders als mit diesen Einnahmen könnten wir den Kindermaskenball finanziell auch gar nicht stemmen.

Allerorten gehen Maskenbälle ein – ausser im Klosterdorf. Wie lautet Ihr Erfolgsrezept? In Einsiedeln steht die Fasnacht in einer grossen Tradition. Und diese wird von einer Generation an die nächste weitergereicht. So begleiten die Eltern ihre Kinder an den Maskenball. Die Kinder wachsen im Klosterdorf automatisch in die Fasnacht hinein.

Werden Kinder aus dem Klosterdorf dank des Maskenballs mit der Fasnacht infiziert?

Das kann man so sagen: Mit unserer Veranstaltung fördern wir dieses Brauchtum. Dank des Kindermaskenballs werden die Weichen für die Einsiedler Fasnacht gestellt. Die Kinder fahren im Klosterdorf ab auf Fasnacht und Maskenball. Und ohne Kinder gibt es keine Zukunft für diese Tradition. Wie sind Sie selber ins Fasnachtstreiben geraten? Bereits als Baby, kaum acht Monate auf der Welt, besuchte ich im Leiterwägeli den Grossen Wagenumzug. Im Jahr 2010 trat ich dem Fasnachtsverein Hudi 17 bei und wurde zu diesem Schritt von meinem Cousin Roland Kälin inspiriert. Im letzten Jahr übernahm ich das Amt als Chef Unterhaltung des Kindermaskenballs.

Alles verändert sich im Leben – nur die Einsiedler Fasnacht bleibt immerzu dieselbe? Auch die hiesige Fasnacht verändert sich. So sind bisher nur wenige Anmeldungen für den Kinderumzug eingetroffen. Das kann damit zusammenhängen, dass Neuzuzüger nach Einsiedeln kommen, die kaum mehr einen Bezug zur Fasnacht haben. So oder so ist der Kindermaskenball ein Höhepunkt an der Fasnacht. Für Sie auch? Ich bin ein wenig nervös vor diesem Anlass. Denn ich muss am Sonntag als Clown auf der Bühne stehen und die Kinder animieren. Dabei halte ich mich eigentlich lieber im Hintergrund, hinter den Kulissen, auf.

Foto: Magnus Leibundgut

Roger Kälin

Jahrgang: 1991 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Kaminfeger Hobbys: Fasnacht, Turnverein, Eishockey