Die Welt wird zum Dorf
KOMMENTAR
WOLFGANG HOLZ
Gott sei dank! Der Verdacht auf eine Ansteckung mit dem Coronavirus bei einem 47-Jährigen im Spital Einsiedeln hat sich nicht bestätigt. Der Verdachtsfall illustriert, wie schnell man in die Schlagzeilen geraten kann. Denn selbst wenn es inzwischen rund 50 unbestätigte Coronavirus-Verdachtsfälle in der Schweiz gibt, war es natürlich Zufall, dass plötzlich bei uns Alarm geschlagen wurde.
Dass auch das kleine Einsiedeln im Fokus der Öffentlichkeit gestanden hat, beweist indes, wie international vernetzt wir heute sind. Wie die Welt ins eigene Dorf kommen kann, selbst wenn diese, wie im Fall der Epidemie mit derzeit rund 170 Toten und 7000 Ansteckungen, Tausende von Kilometern weit entfernt in China liegt. Andere Einsiedler warten dort auf einen Heimflug. Geschäftsleute hier haben Termine storniert.
Der Fall Einsiedeln zeigt vor allem, wie verantwortungsbewusstes Handeln aussieht. Der kranke Mann hat sich sofort im Spital untersuchen lassen – wo man mit Isolierzimmer gut vorbereitet ist für weitere Verdachtsfälle. Auch die Tatsache, dass viele besorgte Bewohner sich Mundschutzmasken zugelegt haben, zeugt von Vorsorge. Panik ist nicht angesagt. Vorsicht dagegen schon: um gegen die sich schnell ausbreitende Seuche gewappnet zu sein. Seite 5