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Weihnachtsschätze im Kleinformat

Weihnachtsschätze im Kleinformat Weihnachtsschätze im Kleinformat

Aus purer Freude eine interne kleine, aber professionelle Ausstellung in der Fram gestaltet

Ein einziges Mal ist die vom Fram-Team ganz spontan und liebevoll gestaltete, winzige Weihnachtsausstellung mit einigen Bijous öffentlich zugänglich, am Weihnachtskonzert des «accento musicale» am 28. Dezember.

MARLIES MATHIS

Es ist alles etwas aussergewöhnlich, aber wohl gerade deswegen reizvoll an der neuen und nirgends erwähnten Ausstellung im Museum Fram in Einsiedeln. Einerseits ist diese ungeplante, innert drei Tagen auf die Beine gestellte, schlichte, weihnächtliche Präsentation «en miniature» eine Augenweide und eine Wohltat fürs Gemüt. Andererseits ist sie nur für die im Museum Fram tätigen Personen zugänglich, also sozusagen privat, mit einer Ausnahme (siehe Kasten).

Doch wie ist es überhaupt so schnell und unkompliziert zu dieser Aktion und damit zu einer sympathischen optischen Überraschung im vorderen Teil und vor allem im Eingangsbereich des Museums Fram gekommen?

Nachdem am 8.Dezember die erfolgreiche Ausstellung «Ein himmlisch Werk» mit musikalischen Schätzen aus dem Kloster Einsiedeln mit einer Schlussveranstaltung abgerundet wurde und danach die Exponate innert zweier Tage ihren Heimweg ins Kloster gefunden hatten, herrschte gähnende und schon fast bedrückende Leere in den Vitrinen und dem Raum. Da kamen die wissenschaftliche Mitarbeiterin Giulia Passalacqua und Marann Schneider-Schnyder, Vizepräsidentin des Fram-Clubs, auf die Idee, der Fram und ebenso sich selber über die Festtage etwas Freude und Weihnachtsstimmung zu verleihen und sich damit auch im Museum daheim zu fühlen.

Die Leere liebevoll gefüllt Gesagt, getan. Innert kürzester Zeit hatte die Kunsthistorikerin einige passende Ausstellungsstücke, vor allem aus dem Fundus von Kari Hensler, Tell, zum Präsentieren beisammen, waren ihr doch diese bei ihrer Arbeit im Archiv immer wieder in die Hände gekommen. Aber auch Marann Schneider-Schnyder, die in diesem Haus aufgewachsen ist, trägt mit einigen allerliebsten Miniatur-Wachs-Engelchen aus ihrer privaten Sammlung ihren Teil bei. Dies ist umso passender, war doch früher in der Fram die Kerzenfabrik Schnyder beheimatet. Ebenso sind zwei Jesuskindlein aus Wachs, ein Wachsbildrelief mit der Darstellung der Geburt Christi und eine Gussform zur Herstellung einer Krippenfigur, alles Ende des vorletzten Jahrhunderts datiert, zu bewundern.

Detailverliebte Kastenkrippe

Liebliche Weihnachts(post)karten und -bilder, die vom ehemaligen Einsiedler Benziger Verlag produziert worden sind, und hübscher, meist selbst gefertigter Christbaumschmuck aus Papier, Watte oder Metall sind Augenweiden in den Vitrinen. Den eigentlichen Blickfang bildet aber die rund 50 auf 30 Zentimeter grosse sogenannte Kastenkrippe aus dem Erzgebirge, welche Ende des 19. Jahrhunderts aus Papier, Glas und Holz und in Aquarell-Technik gefertigt wurde. So fallen die Krippendarstellung im Vordergrund, aber auch die vielen filigranen Figürchen, die zierlichen Gebäude und die räumlich wirkende Landschaft ins Auge, und beim genauen Betrachten kann man unzählige Details entdecken, welche das Gesamtbild ausschmücken und zu einem Bijou machen.

Schön, dass so eine berührende Ausstellung spontan aus reiner persönlicher Freude und Eigeninitiative entstanden ist und Weihnachtsatmosphäre verbreitet, aber eigentlich ist es fast schade, dass nur eine Handvoll Leute und die Konzertbesucher diese geniessen können; vielleicht macht jedoch gerade das den Charme und die Einzigartigkeit dieser spontan umgesetzten Idee aus.

Unzählige Details im Miniaturformat prägen die Darstellung der Geburt Christi in der sogenannten Kastenkrippe, welche Ende des 19. Jahrhunderts gestaltet wurde.

Fotos: Marlies Mathis

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