Niklas Hartweg und Amy Baserga sind nicht zu stoppen
Erst noch sind sie in der Kategorie Jugend gelaufen, nun dominieren der Wollerauer und die Einsiedlerin die Junioren-Biathlon-Szene. Biathlon: IBU Junioren Cup in Martell-Val Martello (Italien) Nun folgt die WM in Lenzerheide.
FRANZ FELDMANN
«Ich habe mir vor der Saison erhofft, einmal auf das Podest laufen zu können. Nun bin ich nach jedem Rennen auf dem Treppchen gestanden, das ist unglaublich», schwärmt die Einsiedler Biathletin Amy Baserga. Auch der Wollerauer Niklas Hartweg ist mehr als zufrieden. In sechs bestrittenen Rennen der Junior Cup Serie hat er vier Wettkämpfe gewonnen. Die beiden Athleten sind nach den sehr schweren Rennen im italienischen Val Martello in die Schweiz zurückgekehrt.
Hartweg holte sich im frisch verschneiten Martell in der Mixed Single Staffel zusammen mit Leam Meier den ersten Platz. Am Freitag war er im Sprint am Start. «Es hat zuvor den ganzen Tag geregnet und dann zu schneien begonnen», sagt er. Da habe er Angst gehabt, dass das Rennen mit seiner hohen Startnummer 70 immer langsamer werde. «In Martell hat es zwei grosse Aufstiege, da ist es besonders hart zu laufen.» Vor allem vor dem Schiessstand sei ein steiler Anstieg zu bewältigen. «Das ist eine grosse Challenge für alle Athleten», so Hartweg. «Das ist mir sehr gut gelungen, denn nach einer tadellosen Laufleistung blieb ich beim Schiessen fehlerlos. In einem Rennen auf sehr hohem Niveau war das für mich ein perfektes Rennen.» Neue Erfahrung für Hartweg
Eine ganz neue Erfahrung wartete tags darauf auf den 19-Jährigen. Als Sieger des Sprints war er in der Verfolgung der Gejagte aller anderen Teilnehmer. «Bis anhin war immer ich derjenige, der die anderen gejagt hat.» In einem sehr spannenden Rennen musste er einzig dem Italiener Tommaso Giacolem den Vortritt lassen. Mit dem anderen Italiener Patrick Braunhofer lieferte er sich das ganze Rennen hindurch ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, das Hartweg erst auf den letzten Metern für sich entscheiden und sechs Sekunden Vorsprung ins Ziel retten konnte. «Ich bin stolz darauf, dass ich mit einem Angriff auf dem letzten Hang vor dem Ziel noch den zweiten Platz holen konnte.» Generell sei es nach den vielen Wettkämpfen im slowenischen Pokljuka zuvor und nun in Martell für alle Athleten schwierig gewesen. Alle seien recht müde gewesen. Denkbar knappe Niederlage
Diese Tatsache bestätigt auch Amy Baserga. Vor allem nervt sie sich über die knappe Niederlage im Sprint gegen die Polin Daria Gembicka. 0,8 Sekunden fehlten zum Sieg. «Das ist so wenig! Diese Zeit hätte ich überall gutmachen können», ärgert sie sich. So konnte sie in der Verfolgung praktisch zusammen mit der Polin starten. «Ich kam mir im starken Schneefall fast wie ein Schneepflug vor.» So seien sie und Gembicka ein paar Runden zusammen gelaufen. Auch die Leistung im Schiessstand war mit zwei Nullern und einmal zwei Fehlschüssen die gleiche. Als starke Läuferin wunderte sich Baserga. «Warum kann ich sie nicht abhängen?» Doch je länger das Rennen dauerte, je mehr setzte sich die läuferische Klasse von Baserga durch. Hatte sie nach dem letzten Schiessen noch einen Vorsprung von sieben Sekunden, wie ihr Trainer Gion-Andrea Bundi ihr zurief, so baute sie diesen bis auf 28 Sekunden aus. «Von da weg konnte ich das Rennen so richtig geniessen. » Nun freuen sich beide, an Weihnachten wieder zu Hause zu sein und sich ausruhen zu können. Sowohl Niklas Hartweg wie auch Amy Baserga stehen nach vier von elf Rennen unangefochten an erster Stelle der IBU-Junior-Cup-Gesamtrangliste. Jetzt gilt es, das Augenmerk auf die nächsten Rennen zu richten. Diese sind ab dem 23. Januar an den Junioren-Weltmeisterschaften auf der Lenzerheide. Rosige Aussichten für beide Athleten. Sie werden sich daran gewöhnen müssen, die Gejagten zu sein. Siehe Resultate.
Amy Baserga (Mitte) holte sich in der Verfolgung den ersten Platz.
Niklas Hartweg gewann den Sprint in Martell. Fotos: instagram