Hartweg und Baserga überraschen die Fachleute
Die beiden Biathlon-Nachwuchsathleten Amy Baserga und Niklas Hartweg belegen nach sehr guten Leistungen in Pokljuka die ersten Ränge in der Gesamtwertung des IBU Junior Cups.
FRANZ FELDMANN
Zwar sind erst zwei von elf Wettkämpfen im IBU Junior Cup absolviert, aber ein Blick auf die Gesamtranglisten ist ein für die Schweiz, und für den Kanton Schwyz insbesondere, äusserst erfreulicher. Bei den Junioren steht der Wollerauer Nachwuchsathlet Niklas Hartweg mit 108 Punkten an erster Stelle der Biathlon Junioren Weltrangliste. Er hat schon elf Zähler Vorsprung auf den Russen Daniil Serokhvostov und bereits deren 19 auf den Italiener Didier Bionaz. Und wäre Hartweg im Sprint nicht gestürzt, er hätte auch dieses Rennen gewonnen, was ihn sehr geärgert hat.
«Die Art und Weise, in welcher Form sich Niklas momentan präsentiert, überrascht uns alle», sagt Gion-Andrea Bundi, Juniorentrainer von Swiss-Ski. «Zwar haben wir den athletischen Fortschritt bei Hartweg im Sommer gesehen. Aber es ist nicht selbstverständlich, dass sich die Steigerung des Trainingsumfangs in der Vorbereitung so schnell auf den Wettkampf überträgt.» Von Anfang an hats gepasst Vor der Saison hatte sich Bundi vorsichtig zurückhaltend gezeigt, denn mit dem Wechsel in die nächsthöhere Kategorie sah er auch eine harte Zeit auf Niklas Hartweg und Amy Baserga zukommen. «Die beiden laufen wie beflügelt und haben ihre Aufgaben sehr gut gelöst», lobt Bundi. «Es hat von Anfang an alles zusammengepasst.» Vom Material zu den Serviceleuten und den Athleten selbst.
Amy Baserga dominiert
Bei den Juniorinnen sieht die Bilanz also ebenfalls äusserst positiv aus. Die Einsiedlerin Amy Baserga führt ebenso die Tabelle an. Sie hat bereits 114 Punkte auf dem Konto, 31 Zähler mehr als die Zweitplatzierte Maria Lisa Spark aus Deutschland und schon 36 Punkte Vorsprung auf die drittplatzierte Franziska Pfnuer, ebenfalls aus Deutschland. Bundi dazu: «Momentan ist Amy sehr gut drauf, in einer beeindruckenden Laufform. Sie ist immer Bestzeiten gelaufen.» Dass sie ein absoluter Wettkampftyp ist, das wusste man bei Swiss-Ski schon lange.
Besonders bemerkenswert in Slowenien war die Leistung der Schweizer gemischten Staffel. «So etwas hat es im Schweizer Nachwuchsbiathlon noch nie gegeben», freut sich Bundi. «Dass wir vier Topathleten am Start hatten, das ist einzigartig. » Hartweg, Baserga, Lea Meier und Laurin Fravi holten mit zehn Sekunden Vorsprung den überraschenden Sieg vor der favorisierten Deutschen Staffel und fast 50 Sekunden Differenz zu den drittplatzierten Russen. Die Schweizer hatten neun Fehlschüsse zu verzeichnen, ebenso die Rivalen aus Deutschland. So musste die Laufleistung in der Loipe entscheiden. Und da war das junge Schweizer Quartett spitze.
Einen wesentlichen Grund für den Schweizer Höhenflug bei den Junioren sieht Gion-Andrea Bundi auch im erfolgreichen Abschneiden der Damenstaffel im Weltcup, denn die jungen Athleten trainieren im Sommer eine Woche lang jeden Monat mit den Damen. «Wenn diese gute Resultate wie zuletzt in der Staffel zeigen, dann färbt das auch auf die anderen ab.» Die jüngsten Resultate sowohl im Weltcup wie auch bei den Juniorinnen und Junioren im Jugend-Cup «sind enorm wertvoll für Swiss-Ski», sagt Bundi. Die Bekanntheit der Sportart wachse nur mit Podestplätzen.
Niklas Hartweg feiert erneuten Sieg Nach den Erfolgen vom letzten Wochenende im slowenischen Pokljuka reiste der Wollerauer Biathlet Niklas Hartweg weiter nach Italien ins Val Martello. Dort startete er am Mittwoch in der Single-Mixed-Staffel zusammen mit Lea Meier. Die beiden Schweizer waren wiederum sehr erfolgreich. Sie gewannen den Wettkampf dank einer erneut extrem starken Laufleistung in 46:49,1 Minuten. Sowohl Hartweg als auch Meier leisteten sich je vier Schiessfehler. Auf dem zweiten Platz folgte Gastgeber Italien mit 3,7 Sekunden Rückstand, den drittplatzierten Deutschen fehlten 17 Sekunden auf die Siegerzeit./ mor Letzte Rennen vor der Junioren-WM Am Samstag stehen die Sprints (Männer 10 km, Damen 7,5 km) auf dem Programm. Am Sonntag wird zum ersten Mal in dieser Saison die Verfolgung stattfinden. Da wird sich zeigen, ob die Dominanz der beiden Schwyzer Athleten anhält. Danach folgt die Junioren-WM in der Lenzerheide. «Nicht ganz einfach, die Form bis in den Januar zu konservieren », warnt Bundi.
Die Erfolgswelle im Schweizer Junioren-Biathlon reisst nicht ab.Amy Baserga (Einsiedeln, Zweite von links) und Niklas Hartweg (Wollerau, rechts) sorgten im Junioren-Cup im slowenischen Pokljuka für Freudensprünge, im Einzelwettkampf wie auch im Team.
Fotos: zvg