«Habe die Schweiz noch mehr schätzen gelernt»
Der Einsiedler Pascal Sigrist ist begeisterteter Landschaftsfotograf
Im Wandkalender des Einsiedler Anzeigers «Üsi Region 2020» sind gleich vier Bilder von Pascal Sigrist zu finden.
LUKAS SCHUMACHER
«Ich bin sozusagen auf dem klassischen Weg zur Fotografie gekommen, indem ich den Fotoapparat meiner Eltern in die Hände bekam», erzählt Pascal Sigrist, «damals natürlich noch analog mit Film, später die ersten digitalen. » In der Lehre kaufte sich der Informatiker eine digitale Spiegelreflexkamera, welche jedoch mehr zum «Fötele» und nicht zum Fotografieren eingesetzt wurde – der Unterschied? Ein Blick auf Sigrists aktuellste Fotografien, und man weiss, was Fotografieren bedeutet – es ist fernab eines Schnappschusses. Dies ist auch einer der Faktoren, der den Einsiedler bei seinem Hobby antreibt: die Menschen verblüffen, einzigartige Momente einfangen, die Natur so zeigen, wie man sie noch nie gesehen hat.
Es dauerte jedoch einige Jahre, bis Sigrist seinen Weg vom Fötele zum Fotografieren fand. Auf diversen Reisen sowie einem dreimonatigen Urlaub im 2016 entwickelte sich seine mittlerweile unbändige Leidenschaft für den einen Moment, für das perfekte Bild. Beigebracht hat er sich das Fotografieren im Selbststudium mit Büchern, Youtube, und vor allem «Learning by doing». «Ich mache es mir zur Challenge, Bilder zu schiessen, die besonders sind – nicht alltäglich. » Die Vorbereitungsphase ist nicht zu unterschätzen Wohl der Branche geschuldet, fasziniert den Einsiedler auch der technische Aspekt dahinter. «Es ist toll, das Fotografieren verbindet gewisse technische Komponenten mit der Natur und meiner Freizeit.» Nicht selten nimmt der naturbegeisterte Informatiker grössere Strapazen auf sich, um zur richtigen Zeit am «Place to be» der geplanten Fotografie zu sein – sprich zum Beispiel bei Mondaufgang auf einem guten Aussichtspunkt oder nachts um drei auf einem Gipfel.
Nicht zu unterschätzen ist dabei die Vorbereitungsphase. Hier gilt es, den perfekten Ort zu finden, die Sterne, den Mond und die Sonne zu studieren, das Wetter zu beobachten und die Route dorthin zu planen … Denn für ambitionierte Hobbyfotografen wie Pascal Sigrist ist ein Bild nicht nur der Moment, in dem es «klick» macht, sondern ein Gesamtpaket. «Ich verbinde ein neues Foto meistens mit einer coolen Wanderung und eventuell auch mit einer Übernachtung in den Bergen. Das mache ich, je nach Möglichkeiten, alleine, mit meiner Freundin oder mit Kollegen», sagt der Einsiedler. «Wenn ich stundenlang im Wald sitze und darauf warte, dass ein Fuchs seinen Bau verlässt, dann bin ich oft alleine, so viel Geduld kann ich von niemandem erwarten », sagt er lachend. «An dieser Stelle möchte ich meiner Freundin Simone ein Kränzchen winden. Sie hat sehr viel Geduld für mein Hobby und begleitet mich so oft sie kann. Vielen Dank!» «Fangis» mit einem Hochlandrind Dass eine solche Wanderung zu Punkt X zum Zeitpunkt Y auch ein Abenteuer darstellt, kann Pascal Sigrist nur bestätigen. «Als ich den Blutmond über dem Diethelm fotografieren wollte, war ich bereits etwas spät dran. Ich musste relativ zügig den Berg hinauf laufen. Dabei hatte ich über 20 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken …» Eine Mutterkuh schien wohl besorgt um den Zeitplan des jungen Wandermanns: «Ich musste vor einem Hochlandrind flüchten, das auf mich zurannte – es hatte wohl keine Freude am Schnappschuss seines Kalbes», erzählt er lachend.
Der Wildtierflüsterer Doch Sigrist hat nicht nur Landschaftsfotografie im Blut, er scheint auch mit so einigen Wildtieren befreundet zu sein. Diesen Eindruck erwecken zumindest seine Bilder aus dem Wald mit Onkel Dachs und Mama Fuchs. «Meine Dachs- und Fuchsbilder sind in einem Einsiedler Wald entstanden. Ich habe von einem Freund einen Tipp erhalten, wo sich ein Fuchsbau befindet. Lustigerweise haben sich aber zu Beginn nur Dachse gezeigt. Das war aber genauso eindrücklich. » Eines seiner Dachsbilder ist im neuen Kalender zu bewundern. Das Besondere an dem Bild ist, dass es am Nachmittag entstand, also dann, wenn sich die Dachse normalerweise noch nicht blicken lassen. Ausserdem haben seine Wildbilder einen äusserst intimen Charakter. Auch Gämse und Steinböcke kamen ihm schon vor die Linse. Ein Tier ist jedoch noch auf seiner «Abschussliste»: «Mein Traum ist es, in der Region Einsiedeln einen Hirsch abzulichten.» Es bleibt ein Hobby
Den Schritt, sein Hobby zum Beruf zu machen, möchte Pascal Sigrist nicht machen. «Die Fotografie ist stark im Trend und es gibt eine Flut von grossartigen Bildern und Fotografen. Ich denke es ist sehr schwierig, damit genug Geld zu verdienen», sagt Pascal Sigrist. Hochzeitsfotografien oder sonstige Fotoshootings möchte er nicht machen. Sein Fotografenherz schlägt voll und ganz für die Natur, sei es auf Reisen oder in seiner Heimat. «Ich bin gerade durch die Fotografie an so viele wunderschöne Orte gekommen und so habe ich die Schweiz noch mehr schätzen gelernt! Unsere Heimat ist unglaublich schön und das möchte ich gerne mit anderen teilen.»
Pascal Sigrist veröffentlicht immer wieder Bilder auf seinem Facebook- Account «facebook.com/pascal. sigrist1» und auf instagram «sigrist_ pascal». Den Einsiedler Kalender mit vier Bildern von Pascal Sigrist (nicht auf dieser Seite abgebildet) und acht weiteren fantastischen Aufnahmen gibt es ab sofort beim Einsiedler Anzeiger, Bahnhofplatz 8, Einsiedeln, zu kaufen. Für Abonnenten zum Aktionspreis. Siehe Inserat.
Milchstrassenpanorama auf der Sattelegg. Fotos: Pascal Sigrist
Auf Tuchfühlung mit einem Einsiedler Fuchs.
Pascal Sigrist liebt es, mit seiner Kamera draussen in der Natur Zeit zu verbringen. Foto: Simone Schuler
Nebelschwaden über unserer Region, fotografiert vom Raten.
Herbststimmung beim Gschwändstock.