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Jeder Tag ein neues Abenteuer

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Bildvortrag von Paul Jud über seine Reise auf dem Jakobsweg

Im Hotel Drei Könige in Einsiedeln empfing Paul Jud am Dienstagabend viele Gäste zu seinem Bildervortrag über seine Reise auf dem Jakobsweg von Österreich nach Einsiedeln.

SANDRA STEINER

Herzlich begrüsste Referent Paul Jud die zahlreich erschienen Damen und Herren, die freudig gespannt auf den Bildervortrag waren. Paul Jud freute sich sichtlich über die grosse Teilnahme und fing von seiner Reise an zu erzählen. Er nahm die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf seinen Jakobsweg.

Am 20. August 2019 machte sich Paul Jud auf eine weitere Etappe vom Jakobsweg und begann seinen Weg in Österreich, in der Ortschaft Melk. Dieses Dorf liegt 750 Kilometer von Einsiedeln entfernt. Mit seinem zwölf Kilo schweren Rucksack, seinen bequemen, eingelaufenen Wanderschuhen der Schuhgrösse 48, begann er, bei 30 Grad Hitze und Sonnenschein, seine Reise.

Unklare Wege

In seinem Rucksack dabei war das kleine Buch mit den Wegbeschreibungen des Jakobswegs. Dieses Büchlein ist die aktuellste Ausgabe von Österreich, es ist vom Jahr 2013. Wie aktuell dass die Angaben darin sind, wird ihm schon auf den ersten Kilometern klar, als ein Auto neben ihm anhielt und der Fahrer ihn fragte, wohin er denn laufe. Paul erklärte ihm, er laufe auf dem Jakobsweg Richtung Linz und zeigte ihm seinen Jakobsführer.

Der nette Fahrer meinte dann in seinem urchigen Dialekt, ja er solle doch bei ihm einsteigen, da dies der falsche Weg sei und der Weg, der in diesem Büchlein stehe, nicht der richtige sei. So hatte Paul Jud schon von Anfang des Weges einige Kilometer mehr in seinen Füssen als geplant. Aber als erfahrener Jakobswanderer steckte er diese zusätzlichen Kilometer einfach weg. Er merkte auch schon sehr bald, dass die Wegweiser für den Jakobsweg eine Rarität in diesem Land sind. Auf den ganzen 500 Kilometern entdeckte er genau zwei Wegweiser. Auf eindrückliche Weise erzählte Paul Jud von den wunderschönen Kapellen, Kirchen und Basiliken und die Zuhörerinnen und Zuhörer konnten mit den gezeigten Fotos erahnen, wie imposant diese Bauten auf Paul Jud gewirkt haben.

Die unterschiedlichsten Unterkünfte und Köstlichkeiten

Auch die Unterkünfte auf seinem ganzen Weg haben es in sich. Jedes Zimmer hatte für ihn eine spezielle Geschichte und diese erzählte er mit witzigen und spannenden Anekdoten. Übernachtung in einem Kloster, wo er die Vesper mitzelebrierte, zu kleine Betten, ein Zimmer aber kein Frühstück, Nachtessen von einem belegten Brot bis zu üppigen Menüs, von Wasser über Bier, Most, Wein zu Prosecco. In den verschiedenen Ortschaften lernte er viele Köstlichkeiten kennen. Speziell war sicher der Speck der Mangalitza-Wollschweine. Er durfte diesen probieren und war ganz überrascht, dass dieser Speck, der nur aus Fett besteht, so lecker war.

Überrascht wurde er, als er einen Most bestellte, dass es nicht nur mit oder ohne Alkohol gab, nein, es gab sechs verschiedene Apfelsorten. Auch die Temperaturschwankungen von 30 Grad oder nur 3 Grad, Sonnenschein, Regen und Schnee geben jedem Tag einen anderen Eindruck.

Auch Blasen an den Füssen, nasse Füsse oder zum Schluss gar fast sohlenlose Wanderschuhe gehörten dazu. Ein ganz besonderer Moment für Paul Jud war, als er über die Grenze in die Schweiz lief. Für ihn bedeutete dies, wie das nach Hause kommen. Nach drei Wochen im Nachbarsland wanderte er die letzten drei Tage seiner Reise nach Appenzell, Wattwil und Rapperswil. Seinen letzten Abend verbrachte er in Rapperswil, genoss den Sonnenuntergang und ging ein letztes Mal in einer Herberge zu Bett. Mit dem Bewusstsein, dass am anderen Tag die Reise zu Ende war, kamen gemischte Gefühle auf. Freude, wieder zu Hause zu sein bei seiner Frau, seinen Kindern und Enkelkindern, aber auch die Endgültigkeit der Reise, die vielen Eindrücke und Erlebnisse mitnehmen und verarbeiten. Das Alleinsein, sich auf den Weg machen und die vielen Kilometer auf sich wirken lassen. Seine Reise auf dem Jakobsweg durfte Paul Jud bei schönem Wetter beenden. Er kam am 13.September um 11.15 Uhr auf dem Klosterplatz in Einsiedeln an und begab sich in die Pilgermesse im Kloster.

Paul Jud schloss seinen spannenden Bildervortrag mit einem wunderbaren Bild aus Steinen auf dem die Worte – Der Weg ist das Ziel – standen.

Paul Jud teilte seine faszinierende Reise auf dem Jakobsweg von Österreich nach Einsiedeln mit zahlreichen Interessierten letzten Dienstagabend. Foto: Sandra Steiner

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