«Das Spital interessiert unverändert»
Gutbesuchter Anlass des Gewerbevereins Einsiedeln
50 Mitglieder des Gewerbevereins wollten sich die Führung durch das Spital nicht entgehen lassen. Sie hatten ihr Kommen nicht zu bereuen.
VICTOR KÄLIN
«Das Spital interessiert unverändert », folgerte Carlo Fisch als Präsident des Gewerbevereins angesichts des Aufmarsches: Gut 50 Mitglieder versammelten sich am letzten Mittwoch beim Spital Einsiedeln, wo sie von Urs Birchler (Spitaldirektor ad interim) und Mirjam Panzer (Kommunikationsverantwortliche) begrüsst wurden.
Ambulant statt stationär
In launigen Worten skizzierte Birchler die nationale Gesundheitspolitik und deren Auswirkungen auch auf Einsiedeln: «Die Entwicklung der letzten Jahre ist zur Herausforderung gerade für die kleineren Grundversorgungsspitäler geworden.» Hier in Einsiedeln müsse man 365 Tage und Nächte im Jahr bereit sein, ohne jedoch durchgehend die benötigte Auslastung zu erreichen. Für diese Leistung bürgen jene Mitarbeitenden, welche die aktuell 244 Stellen besetzen.
Verschärft wird die Situation durch den aus Kostengründen erzwungenen Wechsel vom stationären zum ambulanten Patienten. «Wir haben das Knowhow und die Einrichtungen», erklärte Birchler. «Wir können das, aber unsere Entschädigung wird geringer.» Die Stagnation der stationären Leistungen und das Wachstum der ambulanten bezeichnet Birchler als eine der grossen Herausforderungen – dies alles unter dem Aspekt des finanziellen Gleichgewichts, das gerade in Einsiedeln durch Investitonen, Abschreibungen und Schuldenabbau in Schieflage geraten ist.
Mit Herzblut bei der Sache
Dass letztlich nicht Zahlen oder Technik «die Seele eines Spitals» ausmachen, zeigte der anschliessende Rundgang. Überall stand der Mensch, einer der Mitarbeiter im Zentrum. Zum Beispiel Küchenchef Toni Stebler, der seit dem 1. Oktober mit seinem Team nicht nur für das Spital und die Spitex Einsiedeln kocht, sondern zusätzlich auch für das Paracelsus- Spital in Richterswil. Da gibt es tatsächlich etwas zu stemmen. Stebler und seine Crew haben die Herausforderung angenommen. Oder Frank Birchler, der als Leiter des technischen Dienstes den Besuchern die Sicherheitsvorkehrungen erklärt, welche es alleine für die Stromzufuhr braucht. Ein Türe weiter erläutert Patrick Krauer als Leiter des Rettungsdienstes Aufgaben und Einsatzpläne seines Teams – und erklärt nebenbei noch die Entwicklung der früheren Krankenwagen zur heutigen «fahrenden Intensivstation».
Auf den Gängen und Fluren begegnen die Gäste ausnahmslos freundlichen Mitarbeitenden, die mit Engagement und nicht ohne Stolz von ihrer Arbeit erzählen. Zuvorkommend werden die Gewerbler auch im Spitalrestaurant bewirtet, wo der informative Anlass ausklingt. «Das Spital Einsiedeln», so Fisch abschliessend, «ist ein Ort, den alle kennen. Ein Ort, den es für Einsiedeln braucht.» Als die letzten Gäste das Areal verlassen, leuchten im Spitalgebäude unverändert viele Lichter. Die Nachtschicht hat übernommen. Eine von 365 im Jahr.
Komplexe und teure Technologie – wie hier dieser Computertomograf. Fotos: Victor Kälin
Stand im Zentrum des Interesses: Urs Birchler, der Interimsdirektor des Spitals Einsiedeln.