Das Altern kann uns nicht kalt lassen
Öffentlicher Auftritt der Schwyzer Loyalitäts-Charta letzten Dienstag in Rothenthurm
Zu ihrem ersten Auftritt kamen die Unterzeichner der «Schwyzer Loyalitäts- Charta», welche in diesem Sommer besiegelt wurde. Sie besteht aus den Nonprofitorganisationen Spitex, Pro Senectute, Rotes Kreuz und Curaviva.
FRITZ LENGACHER
Deren Ziel ist klar: Zusammenarbeit und Synergien nutzen, Doppelspurigkeit vermeiden und vor allem ein gemeinsames Auftreten bei der Gestaltung der Alterszukunft im Kanton. Das Thema des Abends, «Gute Betreuung im Alter», gewinnt immer mehr an Bedeutung. Was ist überhaupt darunter zu verstehen und was braucht es dazu? Das waren nur zwei von vielen Fragen des Abends. Es gibt dabei so viele Facetten, welche unmöglich in einem Zeitungsartikel abgehandelt werden können.
In einem Vortrag erläuterte Professor Carlo Knöpfel die Resultate einer von ihm geleiteten Recherchestudie. Dies befasst sich mit dem Ist-Zustand und der zu erwartenden Entwicklung. Da laufend ein Wandel in allen Bereichen wie Demografie, Sozialwesen, Wirtschaft, Technik und so weiter stattfindet, muss man sich dringend dem Thema annehmen.
Ein wichtiger Faktor ist vor allem das soziale Ungleichgewicht. Das zeigt sich vor allen auch in den ersten beiden der drei Bereiche, nämlich ambulant/ daheim, intermediär und stationär. Nur beim letzten, der Pflege, gibt es festgelegte Regeln (Finanzierung und so weiter) und Qualitätsstandards. Ziel ist es ja, dass der alternde Mensch möglichst lange daheim sein kann. Das ist meist mit grossen Kosten verbunden, welche nur teilweise von den Sozialversicherungen gedeckt sind. Betreuung ist deshalb oft auch eine Frage der finanziellen Möglichkeiten. Der Bericht enthält denn auch (streitbare) Thesen respektive sieben Forderungen: • Anrecht auf Betreuung gesetzlich verankern
• Integratives Versorgungsmodell
• Bezahlbar für alle
• Teilhabe an Gesellschaft ermöglichen
• Professionalität und Anerkennung (für Betreuende)
• Wichtig: Beziehungsarbeit
• Präventionsarbeit – ambulant und stationär Wer sich gerne mit dem Thema befassen möchte, ist auf der Internetseite www.gutaltern.ch bestens bedient! Es lohnt sich auf jeden Fall.
Interessante Diskussionen
An vier Posten der Charta-Partner konnte das Publikum mit den Verantwortlichen eingehend diskutieren und versuchen, die gemachten Aussagen auf den Kanton Schwyz zu übertragen. Vom Angebot wurde rege Gebrauch gemacht und dabei kamen interessante Fragen und Meinungen auf den Tisch. Diese werden in die Arbeit der Organisatoren einfliessen. Zum Schluss folgte eine kurze Podiumsdiskussion zu den wichtigsten Fragen, beispielsweise zu den Anlaufstellen oder wie man Leute erreichen könnte. Das wird in Zukunft eine grosse Aufgabe sein, die Bevölkerung für das Thema «Alter» zu sensibilisieren. Denn wie der, eher bescheidene, Aufmarsch an diesem Informationsabend vermuten lässt, schieben es die Leute auf die Seite oder es lässt sie ganz kalt. Es wird wohl erst dann aktuell, wenn sie damit im Familienumfeld konfrontiert werden oder sogar selbst dann so weit sind.
Wenn man aber dann gut umsorgt sein möchte oder das für Angehörige erwartet, müssen die Weichen schon jetzt gestellt werden! Die Technik macht zwar heute vieles möglich, aber sie wird praktisch nur überwachen und nicht betreuen können. Wie heisst es so schön: Alt werden möchten alle – alt sein möchte aber niemand. Damit der Mensch in Würde alt werden kann, bis er die irdische Welt verlässt, dafür gäbe es viel zu tun! So wie das jetzige System läuft, hat dieses kaum Zukunft.
Teilnehmer diskutieren engagiert die Themen. Fotos: Fritz Lengacher
Professor Knöpfel erläutert die Resultate der Studie.